Italienischer Hartkäse aus der Emilia Romagna

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Marco Pellegrini

Italienischer Hartkäse aus der Emilia Romagna


Aus der Region um Sogliano al Rubicone kommt ein italienischer Hartkäse. Fossa Käse ist ein besonderer Käse, der seinen Namen der Art seiner Herstellung verdankt. Slow Food Emilia Romagna interessiert uns in der Umgebung von Cesenatico. Wenn sich auf unseren Reisen die Gelegenheit ergibt, regionales Essen zu kosten, ein wenig hinter die Kulissen der Produzenten zu blicken oder neue Spezialitäten kennen zu lernen, dann sind wir gerne dabei.

 

 

Dabei lernen wir nicht nur neue Gerichte, Zutaten und Herstellungsmethoden kennen, sondern vor allem die Menschen, die sich damit befassen, ihre Lebensart und die Dinge, die sie im Alltag beschäftigen. Für uns ist das eine Möglichkeit, in fremde Kochtöpfe zu schauen, und eine hervorragende Chance, in direkten Kontakt mit unseren Gastgebern und deren Leben vor Ort zu treten. So lernen wir unsere Reiseziele und deren Menschen im persönlichen Gespräch kennen. So ganz nebenbei entdecken wir dabei ganz besondere kulinarische Schmankerl.

 

 

Im Hinterland von Cesenatico wird italienischer Hartkäse hergestellt
Im Hinterland von Cesenatico

 

Slow Food Emilia Romagna

Ein Trend, auf den wir bei unseren Recherchen stießen, ist die Slow Food Bewegung, die in Italien ihren Ursprung hat. In dieser Bewegung geht es darum, die regionale Küche und die lokale und traditionelle Produktion von heimischen Tier- und Pflanzenprodukten zu erhalten. „Gut, sauber und fair“ sollen die Erzeugnisse sein, die zu dieser neuen Gastronomie zählen. Traditionelle Produktionsmethoden sollen fortgeführt und der Geschmack regionaler Speisen beibehalten werden. Es muss nicht immer allen schmecken. Denn über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Das soll aber auch so sein, denn der Slow Food Bewegung geht es darum, regionale Besonderheiten im Essen zu schützen und vor dem Untergang zu bewahren.

Willst Du mehr über Essen der Region erfahren, dann bekommst Du Tipps in diesem Emilia Romagna Food Guide.

Ein sehr spannender Ansatz, dem wir auf unseren Reisen immer wieder begegnen, und der uns schon viele interessante Einblicke in die Küchen und das Leben der Menschen vor Ort geliefert hat. In der Emilia Romagna in Italien war das nicht anders. Hier hatten wir das Glück, uns näher mit dem Fossa Käse, einer italienischen Käse Spezialität aus dem Hinterland von Cesenatico zu befassen.

 

Slow Food aus der Emilia Romagna - italienischer Hartkäse zum Probieren
Schafs-, Ziegen- oder Kuhmilchkäse wird zu Fossa Käse – Slow Food aus der Emilia Romagna

 

Fossa Käse – italienischer Hartkäse aus Sogliano al Rubicone

Vor unserem Besuch bei Marco Pellegrini in Sogliano al Rubicone hatten wir noch nie von Fossa Käse gehört. Das ist kein Wunder, wird dieser italienische Hartkäse doch nur in dem Ort Sogliano al Rubicone in den Hügeln hinter Cesenatico und in den Tälern des Rubicone und Marecchia an der Grenze der Emilia Romagna und der Region Marche produziert. Das heißt, hergestellt wird der Käse eigentlich beim Bauern selbst. Dieser ist aus Ziegen-, Schafs- oder Kuhmilch. Der Bauer bringt seine Käselaibe in der Zeit vom 16. August bis zum 1. September zu einer Fossa. Dabei handelt es sich um Gruben, die in den Tuffstein der Ortschaft Sogliano gegraben sind. Viele stammen wahrscheinlich aus dem Mittelalter. Wie lange Fossa Käse schon so erzeugt wird, weiß man nicht. Aber erstmals erwähnt wird diese Art der Käseherstellung im 15. Jahrhundert.

 

Hier entsteht Fossa Käse
Fossa Käse reift in der Grube

 

So entsteht Fossa Käse

Die Gruben, in denen der Käse reift, und wo er seinen intensiven Geschmack bekommt, können unterschiedliche Formen und Größen haben. Marco Pellegrini, der einige der ältesten Fossa Gruben auf seinem Grundstück entdeckt hat und sie den umliegenden Bauern zur Verfügung stellt, zeigt uns eine davon. Diese hat man in eine Höhle unterhalb seines Hauses gegraben. Sie misst an der Basis etwa zwei Meter im Durchmesser und ist etwa drei Meter hoch. „Bevor die Bauern ihren Käse anliefern, müssen wir die Fossa reinigen. Früher haben wir das mit Stroh gemacht. Das haben wir in den Gruben angezündet. So beseitigten wir die Restfeuchtigkeit in der Grube und sterilisierten sie gegen Keime. Diese können nämlich eine normale Gärung des Käses verhindern“, erklärt er uns. „Heute reinigen wir die Wände der Fossa allerdings mit Feuer.“

„Einen Tag brauchen wir, um die Fossa für den Käse vorzubereiten“, erzählt Marco Pellegrini. Dessen Vater fing mit der Fossa Produktion an, nachdem er die Gruben entdeckt hatte. Dann werden die Wände der Tuffsteingrube mit einer etwa zehn Zentimeter dicken Strohschicht ausgekleidet. Auf den Boden der Grube legt man schließlich eine Holzpalette, durch die das Fett aus dem Käse in eine darunter liegende Kuhle tropfen kann.

 

Grube für den Käse
Hier reift der Käse mehrere Monate lang

 

Ende November holen die Bauern ihren Käse wieder ab

Die Bauern aus der Umgebung geben ihren Käse bei Marco Ende August ab. Dieser verpackt die Käselaibe in Baumwolltüchern. Danach schreibt er das Gewicht des Käses und eine Kennziffer für den Besitzer darauf und stapelt die Käsepakete übereinander. Am 1. September werden die Fosse geschlossen und werden erst etwa drei Monate später wieder geöffnet. In dieser Zeit verliert der Käse an Fett und gärt in den Gruben. Er verliert außerdem an Gewicht und gewinnt seinen unverwechselbaren Geschmack und Duft als „formaggio di fossa“, als Fossa Käse. Erst Ende November, Anfang Dezember können die Käsebesitzer ihr Säckchen wieder abholen und erhalten einen stark riechenden Käse zurück. Dieser hat durch die Lagerung in der Fossa seine ursprüngliche runde Form verloren und eine unregelmäßige Gestalt angenommen. Die Festigkeit des Käses kann hart oder halbhart sein, seine Farbe ist strohgelb.

 

Marco Pellegrini am Fossa Modell
Marco Pellegrini am Fossa Modell

 

Forscher haben jedenfalls festgestellt, dass Fossa Käse gesund ist. Das kommt daher, dass er keine pathogenen Keime enthält. Diese sind für die Gesundheit schädlich. Italienischer Hartkäse ist leichter verdaulich, weil er Bakterien enthält, die Fette spalten. Sie sind außerdem für den Geschmack und den scharfen Geruch verantwortlich, die typisch sind für Fossa Käse.

So schmeckt italienischer Hartkäse aus Rubicone

Wie uns der Fossa Käse geschmeckt hat? Er ist intensiver als der normale Käse, als der er in die Grube kommt. So kann man sich einen Pecorino mit rassigem Geschmack vorstellen. Dieser ist kräftiger als der Käse, den man bei uns kennt. Er passt zudem sehr gut zu trockenem Wein mit  Brot und Schinken. Daher kann er gut mit Antipasti serviert werden. Marco reicht uns ein Feigenmuß dazu, das hervorragend mit dem starken Geschmack des Käses harmoniert. Die Kombination von pikantem Käse und süßem Chutney schmeckt mir am besten. Ohne Beilage ist er mir jedoch zu dominierend. Aber das ist sicher Geschmackssache.

 

Hier entsteht Slow Food Emilia Romagna
Marco Pellegrini erklärt die Fossa Produktion im hauseigenen Museum. Hier entsteht Slow Food Emilia Romagna .

 

Wo bekommt man den Fossa Käse in der Umgebung von Cesenatico?

Wir reisen von Cesenatico an und benötigen für die Fahrt etwa eine Stunde. Übrigens lohnt sich allein die Autofahrt in die Berge, denn je höher wir kommen, desto besser werden die Ausblicke auf die Hügel. Auf diesen liegen Ortschaften und Burgen wie Adlernester an der Spitze der Berggipfel. In Sogliano al Rubicone gibt es Grubenkäsehersteller, die Ihr besuchen könnt. Diese betreiben das Geschäft allerdings nebenberuflich. Sie sind daher nicht immer vor Ort. Deswegen vereinbart Ihr am besten einen Besuchstermin. So stellt Ihr sicher, dass Ihr vor Ort auch jemanden antrefft. Wir haben Marco Pellegrini besucht in der

Fossa Pellegrini
Via Le Greppe n. 14
Tel./Fax. 0541/948542, 0541/948409

weitere Informationen auf www.formaggiodifossa.it

 


In Sogliano al Rubicone gibt es außerdem noch weitere Fossas, in denen Käse hergestellt wird.:

Antiche Fosse

Via Pascole n. 8
Tel. 0541/948687

Casa del Formaggio di Fossa

Via XX Settembre n. 2
Tel./Fax: 0541/948556, Handy: 338/4943398

Fossa Bianoclina

Via Rontagnano-Biancolino n. 86
Tel.: 0541/940017

Fossa Brandinelli

Via XX Settembre n. 2/b
Tel./Fax. 0541/948068, Handy 333/6817248

Fosse Tera s.a.s.

Via XX Settembre n. 14
Tel. 0541/948601

Fosse Venturi

Via Roma n. 67
Tel. 0541/948521
Übrigens:

  • Wenn Du in Sogliano al Rubicone bist, dann empfehlen wir außerdem den Besuch im Musik-Museum.
  • Gute Weine wachsen in den Hügeln über Cesenatico. Diese lohnt es auf jeden Fall zu entdecken. Sie passen gut zu den Käse Spezialitäten.

Willst noch mehr über Slow Food aus der Emilia Romagna erfahren, dann schau mal bei Yummy Travel vorbei. Jessica hat dort eine ganze Reihe von Tipps für Slow Food Liebhaber zusammengetragen.


Reiseorganisation:

Parken am Flughafen

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Anreise per Flugzeug oder Bahn

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Mietwagen:

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Hotels in Cesenatico:

Hotels in Cesenatico* könnt Ihr über unseren Partner booking.com unter diesem Link buchen.

Camping in Cesenatico:

Ein Campingplatz ist das Cesenatico Camping Village, Viale Giuseppe Mazzini, 182, 47042 Cesenatico FC, Italien. Ein Wohnmobil mieten kannst Du hier. Oder übernachtest Du lieber in einem Dachzelt auf dem Auto? Auch die Übernachtung im Camping Zelt ist möglich. Mit unserer Wohnmobil Packliste vergisst Du nie wieder etwas.


 

Fossa Käse
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Kennst Du schon:

 

Reisetipps zu Kulinarik und Genuss findest Du außerdem in unserem Genuss Reiseblog.

Quelle Käse aus der Emilia Romagna: Recherchen vor Ort. Wir bedanken uns bei der Cesenatico Bella Vita Union, die uns beherbergt hat und die zudem die Slow Food Emilia Romagna Blog Tour organisierte, in Kooperation mit 21 grammy.

Text Fossa Käse: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Fotos Fossa Käse: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Video Fossa Käse: © Copyright Petar Fuchs, TravelWorldOnline

Italienischer Hartkäse aus der Emilia Romagna

Monika Fuchs

Monika Fuchs und Petar Fuchs sind die Verfasser und Herausgeber des Slow Travel und Genuss Reiseblogs TravelWorldOnline Traveller. Sie veröffentlichen dieses Blog seit 2005. TravelWorldOnline ist online seit 2001. Ihre Themen sind Genuss Reisen und Weintourismus in aller Welt und Slow Travel. Monika Fuchs verbrachte während ihres Studiums einige Zeit in Nordamerika, wo sie - zum Teil gemeinsam mit Petar Fuchs - die USA und Kanada bereiste und ein Forschungsjahr in British Columbia verbrachte. Das verstärkte ihren Wissensdurst, den sie 6 Jahre lang als Abenteuer-Guide für Rotel Tours und danach 11 Jahre lang als Studienreiseleiterin für Studiosus Reisen in aller Welt zu stillen versuchte. Sie erweiterte ständig ihre Reiseregionen, aber trotzdem nagte die Neugier an ihr: "Was befindet sich hinter dem Horizont? Was gibt's in dieser Stadt noch zu entdecken? Welche Menschen sind hier interessant? Was isst man in dieser Region?" Auf diese Fragen sucht sie nun als freie Reisejournalistin (ihre Artikel erschienen u.a. in DIE ZEIT, 360° Kanada, 360° USA, etc.) , Reiseautorin und Reisebloggerin Antworten in vielen Ländern der Welt. Petar Fuchs produziert die Videos auf diesem Blog sowie auf YouTube. Monika Fuchs von TravelWorldOnline Traveller ist unter Deutschlands Top 50 Bloggerinnen 2021 Weitere Informationen über Monika und Petar Fuchs.

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