Wer unser Blog schon länger liest, weiß, dass wir gerne auf historischen Spuren unterwegs sind. In Prince Edward Island haben wir die Gelegenheit, uns näher mit der französischen Vergangenheit der Insel im Osten Kanadas zu befassen. An der Ostküste von Prince Edward Island liegt Roma at Three Rivers, ein kleines Freilichtmuseum unweit von Montague an der Spitze einer Landzunge im Montague River. Wir biegen ab auf die Brudenell Point Road, die vom Highway 4 abzweigt. Schilder weisen uns – gottseidank – den Weg zum Ende der Halbinsel, denn als die Teerstraße plötzlich in einen Schotterweg übergeht, befürchten wir schon, auf dem falschen Weg zu sein. Fast wären wir umgekehrt, aber dann sehen wir den kleinen Parkplatz unterhalb einer Blockhütte, die auf einer kleinen Anhöhe steht. Nur wenige Schritte entfernt liegt ein liebevoll angepflanzter Gemüsegarten, hinter dessen Holzzaun das tiefe Blau des Meers durch die Bäume schimmert. Wir haben einen heißen Sommertag erwischt, an dem die Sonne uns gewogen ist. Perfektes Wetter also, um uns anzuschauen, wie die frühen Franzosen hier lebten.
Jean Pierre Roma gründete Roma at Three Rivers auf Prince Edward Island
Mit drei Schiffen kam der Händler Jean Pierre Roma im Juni 1732 auf der Isle St. Jean an, wie Prince Edward Island damals noch hieß. Er und seine Begleiter siedelten sich am Brudenell Point an der Ostküste der Insel an und errichteten Blockhütten, einen Gemüsegarten und alles, was sie zum Überleben benötigten. Mit an Bord waren Fischer und Freiwillige, die ihre Überfahrt damit bezahlten, dass sie sich verpflichteten, mindestens drei Jahre im Dienst der Kolonie zu arbeiten. Eine kluge Zusammensetzung der Gruppe, denn es stellte sich heraus, dass Roma at Three Rivers bald zu einem prosperierenden Handelsunternehmen wurde. Nach dreizehn Jahren begannen die Franzosen ihre Schulden zurück zu zahlen, die sie aufgenommen hatten, um ihr Abenteuer auf Prince Edward Island zu starten. Dann jedoch schlug das Pech zu! In den Wirren der kriegerischen Auseinandersetzungen um den nordamerikanischen Kontinent zerstörte ein britisches Kriegsschiff die Siedlung und beendete damit eine vielversprechende Unternehmung der Franzosen auf Prince Edward Island.

Wie lebten die Franzosen an der Ostküste von Prince Edward Island
Das sehen wir bei unserem Besuch in diesem direkt am Meer gelegenen Freilichtmuseum, in dem uns junge Leute aus der Umgebung in historischen Gewändern mit erstaunlichem Detailwissen demonstrieren, wie und wovon die Franzosen in jener Zeit lebten. Ich kann einige der Arbeiten selbst ausprobieren, die die Frauen in diesem Dorf ausübten und lerne, wie sie aus Wolle dicke Kordel knüpften. Wir sehen den Backofen, in dem gemeinsam Brot gebacken wurde. Das macht man heute noch, und wir können es zu unserer Fischsuppe beim Mittagessen kosten. Ein junger Mann, dessen Geschichtskenntnisse mich verblüffen, zeigt uns, wie man Fisch gefangen und haltbar gemacht hat. Und er führt uns an die Spitze der Halbinsel, wo Ausgrabungen die Fundamente von Wohnhäusern freigelegt haben. Er zeigt uns auch, dass ein Teil des Landes, auf dem einst das Dorf stand, inzwischen vom Meer weggespült wurde und nur noch ein paar Originalmauern übriggeblieben sind. An einem Strand trockneten die französischen Siedler ihren Fisch, den die Fischer des Dorfes fingen. Und in dem gepflegten Nutzgarten unterhalb des Hauptgebäudes zeigt man uns die Nutzpflanzen, die die frühen Siedler hier anbauten: Lavendel, Thymian, Majoran, Kresse, Salat und Gemüsesorten aller Art.
Roma at Three Rivers ist von Ende Juni bis Ende September geöffnet. In dieser Zeit arbeiten Schüler aus der Umgebung als Führer im Museum und begleiten interessierte Besucher auf ihrem Weg in die Vergangenheit.
Weitere Informationen zu Roma at Three Rivers und unserem Besuch dort gibt’s unter diesem Link.
Quelle: eigene Recherchen vor Ort. Wir bedanken uns für die freundliche Einladung zu dieser Reise von Prince Edward Island Tourism.
Monika Fuchs und Petar Fuchs sind die Herausgeber des Slow Travel und Genuss Reiseblogs TravelWorldOnline Traveller. Sie veröffentlichen dieses Blog seit 2005. TravelWorldOnline ist online seit 2001.
Ihre Themen sind
Genuss Reisen
Weintourismus und Drinks in aller Welt und
Slow Travel
Monika Fuchs arbeitet seit 1990 im Tourismus. Sie war 17 Jahre lang als Reiseleiterin auf vier Kontinenten unterwegs und hat hochklassige Reisen begleitet durch Nord- und Zentralamerika, Australien, das südliche Afrika und Europa. Seit 2001 ist sie Autorin und Fotografin für TravelWorldOnline und schreibt als freie Journalistin u.a. für DIE ZEIT Online und Reisemagazine wie 360° Medien, TRIVAGO, Expedia, travador, etc. Außerdem verfasst sie Reiseführer über Destinationen und Genuss Reiseziele in aller Welt. Ihr Reiseführer über Kanadas Osten ist 2020 erschienen. Petar Fuchs produziert die Videos auf diesem Blog sowie auf YouTube.
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