Ein Schloss in den Wolken – das Castle in the Clouds in New Hampshire
Als Schloss in den Wolken würde ich das prächtige Haus auf dem Gipfel der Ossipee Mountain Range in New Hampshire zwar nicht bezeichnen, aber beeindruckend ist das Haus auf alle Fälle. Vor allem der Ausblick von seiner Terrasse und vielen seiner Zimmer auf die Seenlandschaft des Lake Winnepesaukee ist atemberaubend. Von dort schauen wir hinunter auf die verschiedenen Buchten des Sees mit dem unaussprechlichen Namen, und dazwischen sehen wir immer wieder kleine Dörfer, die sich ans Seeufer schmiegen.

The Castle in the Clouds in Moultonborough
Wir sind von unserer Unterkunft, der Boathouse Lodge at Church Landing in Meredith, New Hampshire eine knappe halbe Stunde um das Nordufer des Lake Winnepesaukee herum gefahren und werden am Tor zum Castle of the Clouds, dem Schloss in den Wolken, von einer freundlichen alten Dame empfangen, die uns eine Karte in die Hand drückt mit den Worten: „Alles, was ihr euch anschauen wollt, müsst ihr auf dem Weg den Berg hinauf machen. Sonst kommt ihr nicht mehr hin.“ Uns wir gleich klar, dass das nicht geht, weil die Wege durchs Gelände unterhalb des Castle in the Clouds als Einbahnstraßen angelegt sind. Und so machen wir Halt an einem Parkplatz auf halber Höhe, von dem ein Wanderweg zu den „Falls of Song“, einem Wasserfall, den wir schon von weitem rauschen hören. Ein Bretterweg führt am Bach entlang, und wir genießen die morgendliche Kühle, die durch das Plätschern des Wassers, das uns begleitet, noch intensiviert wird. Am Ende des Wegs stehen wir auf einer hölzernen Plattform und schauen den herunterfallenden Wassermassen zu, die schließlich im Bach weiter den Berg hinab fließen.

Ein paar hundert Meter weiter den Berg hinauf bietet sich uns ein erster – wundervoller – Ausblick auf die Seenlandschaft unter uns, und wir bekommen einen Vorgeschmack auf das, was uns im Schloss in den Wolken auf dem Gipfel des Berges erwartet. Diesen erreichen wir nicht mit dem eigenen Wagen, sondern mit einem Trolley, der in regelmäßigen Abständen vom Besucherzentrum zum Hauptgebäude auf der Bergspitze fährt. Auch hier wird uns der Sinn dieser Verbindung schnell klar: ist die Straße doch so eng, dass hier keine zwei Autos aneinander vorbei kommen. Und so steht unser Fahrer per Funk in Verbindung mit dem Trolley am anderen Ende der Route, bevor er losfährt. Er entpuppt sich als echte Plaudertasche und erzählt uns, was wir hier nicht versäumen sollen. Vor allem von „Gretchen’s“ Kochkünsten schwärmt er uns vor, die „out of this world“ seien. Und wir können den ganzen Tag im Castle und auf dem Gelände unterwegs sein, wenn wir wollen.

Für Gretchens Küche und einen ganzen Tag auf dem Gelände fehlt uns zwar die Zeit, aber wir schauen uns das Castle in the Clouds an und genießen vor allem den herrlichen Ausblick von seiner Terrasse. „Im Herbst muss der Ausblick traumhaft sein“, denke ich bei mir, als ich auf die Laubwälder unter mir blicke, die sich bis zum Horizont erstrecken. Erbaut wurde das Herrenhaus von Thomas und Olive Plant von 1913 bis 1914. Tom hatte ein Vermögen mit der Schuhherstellung gemacht, und hatte sein Geschäft im Alter von 51 Jahren verkauft. Frisch verheiratet mit seiner zweiten Frau Olive ließ er sich in Lucknow nieder, wie er sein Domizil auf dem Gipfel der Ossipee Bergkette nannte. Sein Traum vom ruhigen Lebensabend ging jedoch nicht in Erfüllung. Einige seiner Geldanlagen erwiesen sich als schlechte Investitionen, und so wollte das Paar das Haus und Grundstück während der Großen Depression verkaufen. Erfolglos. Sie wohnten darin bis 1941, als Tom Plant starb. Nach seinem Tod wurde das Haus verkauft und ist seit 1959 für die Öffentlichkeit zugänglich.

Im Inneren sehen wir, wie die Familie lebte: in großen, hellen Zimmern, die mit den neuesten technischen Errungenschaften der Zeit eingerichtet sind. Großzügige Treppenaufgänge verbinden das Erdgeschoss mit dem ersten Stock, in dem sich die Schlafzimmer und Gästezimmer der Plants befinden. Das Wohnzimmer darunter ist in dunklen Tönen eingerichtet. Neben dem Schreibtisch des Hausherrn steht eine Ritterrüstung. Auf der Frisierkommode der Hausfrau liegt ein schwerer silberner Handspiegel mit dickem Blumendekor, das sich im Griff der Haarbürste und des Kamms wiederholt. Häkeldecken dienen als Tagesdecken auf den Gästebetten. Im Zimmer der Dame des Hauses steht ein Tisch, der für ein Teekränzchen gedeckt ist – mit frischen Erdbeeren, selbstgebackenen Muffins und einer Teekanne, die geradezu auf Gäste wartet. Die Hausherrin scheint gerade erst aufgestanden zu sein, denn auf ihrem Bett steht noch – unbenutzt – das Frühstückstablett mit einem gekochten Ei und einem frischen Blumenstrauß, der einen guten Tag anzukündigen scheint. Das Castle in the Clouds ermöglicht uns einen authentischen Blick ins Leben wohlhabender Amerikaner im New Hampshire der Großen Depression.

Castle in the Clouds
RT 171
455 Old Mountain Rd.
Moultonborough, NH 03254
www.castleintheclouds.org
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Quelle: eigene Recherchen vor Ort auf Einladung von Discover New England. Unsere Meinung bleibt unsere eigene.
Text: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Fotos: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Video: © Copyright Petar Fuchs, TravelWorldOnline