Cape Enrage – ein Spielplatz für Meeresfreunde
Ein schriller Schrei übertönt das Rollen der Wellen am Sandstrand unterhalb der Klippen von Cape Enrage an der Bay of Fundy in New Brunswick, und vor unseren Augen gleitet eine junge Frau mit Schutzhelm und Brustgeschirr durch die Luft auf einen Holzturm zu, der nur wenige Meter vom Leuchtturm am Kap entfernt steht. Sie hat sich – todesmutig wie ich finde – von den Wipfeln der gegenüber liegenden Bäume heruntergestürzt und rutscht über die Zip Line ihrer Familie entgegen, die sie am anderen Ende des Seils mit lautem Johlen erwartet. Für mich wäre das nichts, aber ihr macht’s offensichtlich Spaß, den Adrenalinrausch zu erleben. Die Anwärter für den nächsten wagemutigen Rutsch am Seil oberhalb der Klippen stehen schon bereit und warten darauf, es ihr gleich zu tun.
Zip-Lining ist nur eines der vielen Vergnügen, die Besucher des Cape Enrage erwarten. Wir sind auf unserer Fahrt vom Fundy National Park zu den Hopewell Rocks hier vorbeigekommen, und haben uns zu diesem Abstecher an die Küste entschlossen. Nun sitzen wir nach unserem Spaziergang zum Leuchtturm und am Klippenrand entlang im Café im Haus des ehemaligen Leuchtturmwärters und genießen bei einer dicken Fischsuppe und einem frischen Hummer Sandwich den Ausblick auf die zurück weichenden Gewässer der Bay of Fundy, die immer mehr von ihrem roten Meeresboden freigibt. Der Ausblick ist atemberaubend: rechts von uns erhebt sich der Leuchtturm über den Klippen, vor uns erstrecken sich die roten Flächen des Meeresbodens der Bucht, die New Brunswick von Nova Scotia trennt, und links von uns schiebt sich ein Felsvorsprung vor den nächsten in Richtung der Blumentopffelsen am Cape Hopewell.
Dass all dies heute noch zu sehen und zu besuchen ist, verdankt Cape Enrage den jungen Leuten der Umgebung, denn eigentlich stand schon fest, dass der Leuchtturm abgerissen werden sollte. Dies war jedoch so gar nicht im Sinne der Schüler der nächstgelegenen Schule, und sie brachten ihren Lehrer dazu, gegen den Abriss des Turms zu protestieren. Gemeinsam mit ihm machten sie sich daran, den Turm zu restaurieren, das Haus des Leuchtturmwärters zu renovieren, und sie boten Besuchern immer mehr Dienstleistungen an, die diese – neugierig geworden durch die Anstrengungen der jungen Leute – in immer größeren Scharen anlockten. Alles, was Besucher heute am Cape Enrage sehen und nutzen können: der Leuchtturm, das Café, der Stehimbiss, die Zip Line, die Treppen, die über die Klippen hinunter an den Strand führen, geht zurück auf die Initiative von einigen Schülern aus dem Ort. Sie sind ihrem Projekt bis heute treu geblieben, und die Leute, die uns heute unseren Lunch servieren, die den Zip-Linern beim Rutsch entlang der Klippen behilflich sind, und die uns am Parkplatz empfangen, sind Freiwillige, die bereits seit Beginn des Projekts am Cape Enrage und seiner Renaissance beteiligt waren. Voller Stolz präsentieren sie das, was sie mit viel Engagement und Begeisterung auf die Beine gestellt haben – einen sehenswerten Ort, der nicht nur wegen seiner spektakulären Lage und Landschaft beeindruckt, sondern vor allem wegen des Einsatzes von ein paar jungen Leuten, die sich ein Ziel gesetzt haben und dieses verwirklicht haben.
Weiter so!
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Quelle: eigene Recherchen vor Ort mit freundlicher Unterstützung der Reise von Tourism New Brunswick und der Canadian Tourism Commission
Text: Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Fotos: Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline