
Ausgezogene, Küchle oder Bauernkrapfen
Sie tragen viele Namen: in Bayern kennt man sie als Ausgezogene oder Auszogne. In Franken heißen sie Küchle oder Kiachla. In Österreich nennt man sie Bauernkrapfen. Im Tiroler Raum bezeichnet man sie außerdem als Knieküchle oder Kniekeulchen. Sie sind auch als Rottnudel, Streubla oder Fenschterkiachle bekannt. Gemeint ist dasselbe. Es handelt sich um Schmalzgebäck. Dieses bäckt man zu Kirchweih oder während der Faschingszeit. Je nach Region ist der Rand dicker oder dünner. In der Oberpfalz soll der Mittelteil so dünn sein, dass man beim Ausziehen die Zeitung durchlesen kann. Anderswo ist der Rand dicker.
In unserer Familie war die Form der Küchle eine Glaubensfrage. Während meine Großmutter einen dünnen Innenteil bevorzugte, legte meine Mutter Wert auf einen dicken Rand. Es ist wie so oft eine Geschmackssache. Wichtig ist, dass das Schmalzgebäck in Schmalz herausgebacken wird. Manche geben außerdem Pflanzenfett dazu. Auf jeden Fall muss in der Fritteuse genügend Fett vorhanden sein, damit Ausgezogene darin schwimmen.
Die Teigkugeln sollen nicht zu mehlig sein. Sonst werden Ausgezogene zu hart. Das hat uns Rosi Lichtenegger von der Bauernkrapfenschleiferei im Mühlviertel erklärt. Am besten isst man Küchle, wenn sie noch warm sind. Dann schmecken sie am leckersten.

Bauernkrapfen Rezept
Ausgezogene sind einfach zuzubereiten. Allerdings gibt es Variationen in den Rezepten je nach Region. Wikipedia schlägt dieses Rezept vor:
Zutaten für 64 Ausgezogene
2,5 Kilogramm Weizenmehl (Type 405)
200 Gramm Zucker
Ein Päckchen Vanillezucker
250 Gramm Butter
einen Liter Vollmilch
acht Eier
zwei Würfel Hefe
100 Milliliter. Zwetschgenschnaps oder Obstler
Zitronensaft (nach Geschmack)
ein Päckchen Backpulver
eine Prise Salz
Puderzucker

Zum Frittieren
drei Kilogramm Pflanzenfett
500 Gramm Butterschmalz

Zubereitung
Die Hefe mit 50 Gramm Zucker und 700 Gramm Weizenmehl in 1 Liter warmer Milch verrühren.
Den Teig zugedeckt etwa 15 Minuten gehen lassen.
Dann den restlichen Zucker, Eier, Butter, Vanillezucker, Saft einer Zitrone, Zwetschgenschnaps und das Backpulver sowie eine Prise Salz unterrühren.
Das Mehl darunter kneten, bis der Teig sich von der Schüssel löst.
Den Teig etwa 15 Minuten gehen lassen, bis sich die Menge verdoppelt hat.

Fertigstellung
Mit einem Teigschaber Teigstücke abtrennen und zu Kugeln formen. Dabei sollte möglichst wenig Mehl verwendet werden, damit die Küchle nicht zu fest werden.
Die Teigkugeln 15 Minuten gehen lassen, bis sie etwa doppelt so groß sind.
Die Kugeln in der Mitte ausziehen. Der Teig darf nicht reißen. Außen soll ein Teigrand entstehen.
Das Fett auf etwa 180 °C erhitzen. Wenn sich am Stiehl eines Holzlöffels Blasen bilden, ist das Fett heiß genug.

Darin frittiert man die Ausgezogenen der Reihe nach.
Wird das Küchle ins Fett gelegt, bildet sich eine Teigkuppe in der Mitte.
Ist der Bauernkrapfen unten goldbraun, wendet man ihn mit 2 Kochlöffel. Es sollte kein Fett in die Mitte fließen, damit diese weiß bleibt.
Wenn die zweite Seite goldbraun ist, kann man die Küchle aus dem Fett heben. Anschließend lässt man sie auf Küchenpapier abtropfen.
Dann bestreut man sie mit Puderzucker. Am besten schmecken sie, wenn sie noch warm sind.

Bauernkrapfen Variationen aus dem Mühlviertel
Dass Ausgezogene nicht nur mit Puderzucker schmecken, haben wir in der Bauernkrapfenschleiferei in Tragwein gelernt. Im Hofcafé hat man sich auf Auszogene spezialisiert. Bauernkrapfen nur mit Puderzucker zu servieren, ist langweilig. Umso findiger sind die Rezepte, die Bäuerin Rosi Lichtenegger und ihre Tochter Birgit Bauer entwickelt haben. Schon beim Lesen der Speisekarte läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Da gibt’s den Krapfenburger. Den Scharfen. Den Vegetarischen. Den Deftigen. Den Klassiker und den Krapfentoast.

Auch mit süßen Bauernkrapfen-Spezialitäten lassen sie sich nicht lumpen. Am einfachsten ist noch der Bauernkrapfen, der mit einer Auswahl an Marmeladen serviert wird. Diese sind selbstgemacht. Außerdem gibt’s den Eisigen. Den Geistigen. Den Beerigen. eine Krapfenvariation und Bunte Bambino Krapfen für Kinder. Neu im Angebot ist außerdem „Der Vanillige“, ein Auszogener gefüllt mit Powidlmarmelade (Zwetschgenmarmelade) auf Vanillesoße.
Wir wissen gar nicht, welche dieser Köstlichkeiten wir probieren sollen. Daher bestellen wir einfach alle und teilen uns die Variationen. Mit einer Ingwer-Limetten-Limonade ist das ein Mittagessen, das uns lange in Erinnerung bleibt.
Videos unterliegen dem Copyright
Probieren kannst Du die Krapfenvariationen in der
Bauernkrapfenschleiferei
Hinterberg 11
4284 Tragwein
Österreich
Tel: 07263/7547
Unser Tipp: einen Österreich Urlaub im Mühlviertel kannst Du mit einem Ausflug ins Stift Schlägl kombinieren.

Quelle: Recherchen vor Ort. Wir bedanken uns bei Tourismus Mühlviertler Alm und Genuss Reisen für die Einladung.
Text: © Copyright Monika Fuchs
Fotos: © Copyright Monika Fuchs
Monika Fuchs und Petar Fuchs sind die Herausgeber des Slow Travel und Genuss Reiseblogs TravelWorldOnline Traveller. Sie veröffentlichen dieses Blog seit 2005. TravelWorldOnline ist online seit 2001.
Ihre Themen sind
Genuss Reisen
Weintourismus und Drinks in aller Welt und
Slow Travel
Monika Fuchs arbeitet seit 1990 im Tourismus. Sie war 17 Jahre lang als Reiseleiterin auf vier Kontinenten unterwegs und hat hochklassige Reisen begleitet durch Nord- und Zentralamerika, Australien, das südliche Afrika und Europa. Seit 2001 ist sie Autorin und Fotografin für TravelWorldOnline und schreibt als freie Journalistin u.a. für DIE ZEIT Online und Reisemagazine wie 360° Medien, TRIVAGO, Expedia, travador, etc. Außerdem verfasst sie Reiseführer über Destinationen und Genuss Reiseziele in aller Welt. Ihr Reiseführer über Kanadas Osten ist 2020 erschienen. Petar Fuchs produziert die Videos auf diesem Blog sowie auf YouTube.
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