Gasthäuser im Mühlviertel
Wir waren unterwegs auf einer Recherche Tour durch die Gasthäuser im Mühlviertel. Die Tourismusbehörde Mühlviertler Alm hatte uns dazu eingeladen. Dabei hatte ich nicht erwartet, dass Wirtshäuser im Mühlviertel so abwechslungsreich sind. Pfiffige Wirte im Mühlviertel haben uns eines Besseren belehrt. Diese Gasthäuser im Mühlviertel sind alles außer langweilig. Mit Ideen und Fantasie bieten sie ihren Gästen ein Wirtshauserlebnis, das sich sehen lassen kann. Es lohnt sich, die Wirtshauskultur im Mühlviertel zu entdecken.
Wirtshauskultur
Wirtshäuser gibt es schon seit Jahrhunderten. So gilt zum Beispiel der Stiftskeller in St. Peter in Salzburg als älteste Gaststätte in Österreich. Er wurde 803 erstmals in einer Urkunde erwähnt. In Deutschland beansprucht das Wirtshaus „Zum Riesen“ in Miltenberg als eines von mehreren diesen Rang. Viele dieser Gasthäuser lagen außerhalb von Orten und oft an Stellen, an denen Reisende zwischen zwei Orten Rast machten. Sie dienten Händlern und Reisenden als Raststätte und manchmal auch als Übernachtungsmöglichkeit auf Reisen. In der Geschichte lagen Märkte häufig mehrere Tagesreisen entfernt, sodass Zwischenstationen nötig waren. Einige dieser Stationen boten neben dem Wechsel von Pferden auch Unterkunft und Essen an. Andere befanden sich in den Ortszentren. Sie ermöglichten Reisenden den Zugang zum Ortsgeschehen. Gasthäuser im Mühlviertel zeigen dies bis heute.
Ganz so alt sind die Wirtshäuser im Mühlviertel, die wir besuchten, nicht. In Österreich unterscheidet man zwischen Gaststätten und Gasthöfen. Erstere beschränken sich darauf, Gäste mit Essen zu bewirten. Letztere bieten zusätzlich dazu Unterkunft an. Die Wirte im Mühlviertel machen das nicht anders. Wir haben auf unserer Reise durchs Mühlviertel Gaststätten besucht, die ausschließlich Essen anboten. Beim Dorfwirt Raab in Rechberg* (Anzeige) und im Hotel Hubertus in Freistadt* (Anzeige) haben wir nicht nur gegessen, sondern auch übernachtet. Gasthäuser im Mühlviertel erfüllen also auch heute noch beide Funktionen. Wir starteten unsere Wirtshauskultur Reise zu den Wirtshäusern im Mühlviertel in Freistadt. Danach ging es weiter ins Umland der Stadt.
Wirtshaus Essen in Österreich
Hier kocht man mit Kräutern
Wir lieben Essen, das mit Kräutern zubereitet wird. Umso neugieriger war ich auf das, was uns Familie Schimpl beim Kräuterwirt Dunzinger in Hirschbach serviert. In der Gaststätte hat man sich auf Kräuterküche spezialisiert. Die Zutaten dafür liefern Bauern aus der Region in der Bergkräutergenossenschaft oder sie stammen aus dem eigenen Kräutergarten. Daher sucht man Seefisch vergeblich auf der Speisekarte. Stattdessen finden wir darauf Suppen aus Mühlviertler Kürbis oder Wild. Reh und Hirsch spielen außerdem eine Rolle bei den Tagesmenüs im Herbst. Hirschroulade, Hirschrückensteak, Rehkeule und Rehragout stammen von Wild aus der Region. Auch Soft Drinks oder Biere von großen Brauereien sucht man vergebens. Stattdessen macht der Wirt im Kräuterwirtshaus Kräutersäfte und Kräuterlimonaden und kredenzt Biere aus der Stiftsbrauerei Schlägl oder von kleinen Craftbier-Brauereien aus der Region.
Zum Hauptgang
Alternativ gibt’s Salate mit Pute, ein Erdäpfelcordon bleu oder ein „Quendl-Hendl“. Quendl ist wilder Thymian. Damit und mit Rohschinken und Mozzarella füllt der Koch seine Landhendl. Dass kein Seefisch auf den Tisch kommt, heißt jedoch nicht, dass es keinen Fisch gibt. Stattdessen bereitet der Wirt Zander oder Lachsforellen aus heimischen Gewässern zu. Wer gar kein Fleisch mag, für den gibt’s Erdäpfel-Schupfnudeln mit Gemüse, Kräutern und einer Rahmsoße.
Zum Abschluss
Zum Dessert stehen Schokomousse mit Schokoknöderl und Fruchtsorbet oder Mohnnudeln wie bei Oma mit einer Kugel Vanilleeis zur Wahl. Alles selbstgemacht, natürlich. Dazu schmeckt dann auch ein Likör der Hirschbacher Genussbrenner. Rupert Wiesinger brennt Liköre aus eigenen Obstsorten. Die Auswahl ist so groß, dass wir gar nicht wissen, was wir probieren sollen: die Kleine Nascherei, den Abendrot-Fruchtlikör, den Schlehen-, Himbeer- oder Dirndl-Likör? Oder doch lieber einen Whisky, Gin oder Kräuter-Korn?
Kräuterwirt Dunzinger
Guttenbrunn 18
A-4242 Hirschbach
Unsere Tour durch die Wirtshäuser im Mühlviertel setzen wir fort mit einem Besuch in der
Krapfenschleiferei in Tragwein – außergewöhnliche Gasthäuser im Mühlviertel
Die Bauernfamilie Lichtenegger kam auf die Idee, eine der saisonalen Gebäck-Spezialitäten in allen Variationen anzubieten. Bei ihnen gibt es Bauernkrapfen in einer Auswahl, die ich bis dahin noch nirgendwo gesehen habe. In ihrer Schauküche kannst Du zuschauen, wie die Krapfen „geschliffen“ werden. So nennt man das Rollen des Teiges zu einer Kugel. Das ist gar nicht so einfach, denn dabei sollte man möglichst wenig Mehl verwenden. Sonst wird der Teig hart.
Anschließend geht’s ans Ausziehen des Teigs. Dabei formt man einen dicken Rand. Das Innere des Krapfens sollte jedoch so dünn wie möglich sein. Danach bäckt man die Krapfen in Schmalz aus. Familie Lichtenegger entwickelt immer neue Versionen, wie sie ihre Bauernkrapfen schmackhaft zubereiten. Wir haben Krapfenburger, Krapfen mit Eis, mit Beeren oder mit Eierlikör probiert. Es gibt Krapfentoast, vegetarische Krapfen und mehr. Wie Du Krapfen selber herstellen kannst, zeigen wir Dir in diesem Rezept. Aber wenn Du einmal ins Mühlviertel fährst, empfehlen wir unbedingt einen Besuch in der Bauernkrapfenschleiferei.
Bauernkrapfenschleiferei
Hinterberg 11
A-4284 Tragwein
Ein untypisches Gansessen beim Dorfwirt Raab
Dass ein Gansessen nicht traditionell sein muss, zeigt uns der Koch im Wirtshaus Raab in Rechberg. Wir waren ein paar Tage vor dem 11.11. zu Gast im Dorfwirt Raab* (Anzeige), bei dem man übrigens auch sehr angenehm übernachten kann. Der Wirt zeigte uns mit seinem Gansmenü, dass es nicht immer Gans mit Blaukraut und Knödel sein muss. Im Gegenteil, bei unserem Gansessen schwelgten wir in einem Gansmenü mit sechs Gängen, bei denen sogar das Dessert mit Zutaten von der Gans zubereitet war.
Unser Menü startete mit hausgemachten Ravioli, die gefüllt waren mit Gansfleisch, Brombeerfichte, Wurzelgemüse, Lauch und Blaukraut. Gekrönt wurde das Ganze mit einem Parmesan Fichten-Chip. Auf eine Gansleinmachsuppe folgte eine Zerrupfte Gans – ganz nach amerikanischem Vorbild einer Pulled Goose. Dazu gab’s Speck, Blaukraut, Rucola, Birne, Preiselbeeren und Palatschinke. Die glasierte Gansleber beim nächsten Gang begleiteten ein Safranapfel, Dirndl Marmelade und Semmelknödel. Als Hauptgang servierte uns der Dorfwirt Gänsebrust glasiert in Honig-Knoblauch, mit Rahmwirsing und Böhmischem Knödel.
Besonders spannend war schließlich das Dessert. Die Freak out Gans (die verrückte Gans) bestand aus gerösteten Gans-Chips auf gesalzenem Karamel-Eis. Das Ganze war auf einem Salatbeet mit Zitronenvinaigrette angerichtet. Die Wirtin erzählte uns, dass ein Restaurant in den USA sie zu diesem Dessert inspirierte. Obwohl sie zunächst skeptisch waren, begeisterte sie diese Idee so, dass sie das Dessert heute im eigenen Wirtshaus servieren. Zu Recht, finden wir. Der Dorfwirt Raab ist eines der Wirtshäuser im Mühlviertel, die sich von fremden Küchen inspirieren lassen.
Dorfwirt Raab
Rechberg 11
A-4324 Rechberg
Fazit: Gasthäuser im Mühlviertel zum Genießen
Mit diesem Führer zu den Gasthäuser im Mühlviertel bist Du gut gerüstet für einen abwechslungsreichen Urlaub für Genießer in der Region Mühlviertler Alm und Freistadt. Die Wirte im Mühlviertel stecken voller Ideen und schaffen so eine Wirtshauskultur, die nur noch wenig mit Stammtischen und Schweinsbraten mit Knödel zu tun hat. In diesen Gasthäusern kannst Du die Produkte aus der Region erleben. Die Wirte präsentieren sie mit Pfiff und voller Begeisterung. Das ist Slow Food vom Feinsten!
Unterkünfte in der Region findest du um Freistadt
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Quelle Gasthäuser im Mühlviertel: Recherchen vor Ort. Wir bedanken uns dafür herzlich bei Tourismus Mühlviertler Alm sowie bei Genuss Reisen für die Einladung.
Text Gasthäuser im Mühlviertel: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Fotos Gasthäuser im Mühlviertel: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline