Kennt Ihr das? Ihr seid in Eurem Traumland unterwegs, und eigentlich sollte ja nun alles perfekt sein: endlich seid Ihr unterwegs in dem Land, das Ihr schon immer sehen wolltet. Es stellt sich als viel schöner heraus, als Ihr es erwartet habt. Die Landschaften sind atemberaubend. Die Menschen herzlich und überaus gastfreundlich. Das Essen entspricht dem, was Ihr erwartet habt. Aber Halt! Plötzlich schleicht sich da eine Sehnsucht nach heimischen Essen ein, die Ihr so nicht erwartet habt.
Wie ich Heißhunger auf Kartoffelknödel in Kanada bekam
Reisen gehört seit mehr als dreißig Jahren zu meinem Leben dazu. Da ich mit dem Reisen meinen Lebensunterhalt verdiene, bin ich fast das ganze Jahr unterwegs. Dabei habe ich natürlich viele verschiedene Küchen kennen- und lieben gelernt. Und ich freue mich auch heute noch darauf, wieder mal einen frischen Wildlachs aus den Fjorden British Columbias oder ein saftiges Prime Rib aus Alberta mit Meerrettich Soße und gebackener Kartoffel auf dem Teller vor mir zu haben. Unser Essen in Kanada besteht aber nicht nur daraus. Auf jahrelangen Reisen durch Kanada habe ich Restaurants entdeckt, in denen neben diesen Gerichten auch Speisen nach fantasievollen Rezepten serviert werden. Einseitig und eintönig ist unsere Verpflegung in unserem Lieblingsland in Nordamerika also nicht.
Trotzdem kann ich mich an eine Reise vor vielen Jahren erinnern, bei der ich plötzlich Heißhunger auf Kartoffelknödel in Kanada bekam. Dazu müsst Ihr wissen, dass ich bei Restaurantbesuchen in Bayern und Österreich recht häufig meine Gerichte nach den Beilagen auswähle. Ich liebe alles, was aus Kartoffeln zubereitet ist. Das können Rösti, Kroketten, Reibekuchen oder Pommes Frites sein. Aber am liebsten sind mir Kartoffelknödel. Das mag an meiner Heimat Bayern liegen. Oder an der Küche meiner Mutter. Bei uns zu Hause gab’s jeden Sonntag einen Braten. Dazu gehörten immer Kartoffelknödel. Seit meinem ersten Bissen bin ich ihnen verfallen.
Als Reiseleiterin war ich früher monatelang auf Reisen, ohne dazwischen nach Hause zu kommen. Diese eine Reise jedoch, von der ich hier spreche, dauerte auch für mich extrem lange. Fast neun Monate am Stück in verschiedenen Ländern der Welt auf Reisen! Das mag für manche von Euch vielleicht verlockend klingen. Aber Urlaub war das nicht. Sondern meine alltägliche Arbeit. Und auf den Tisch kam, was gerade im jeweiligen Land angeboten wurde. Nach neun Monaten fremdländischer Küchen wuchs mein Heißhunger auf Kartoffelknödel ins schier Unermessliche. Dabei wusste ich, dass es fast unmöglich ist, Kartoffelknödel in Kanada zu finden.
Nie war ich so glücklich, Kartoffelknödelteig zu finden
Dies war noch zu Zeiten, als ich Abenteuer- und Campingreisen führte, so dass wir immer wieder einkaufen mussten. Kochen konnten wir, wenn wir wollten. Sehnsüchtig wanderte mein Blick in jedem Supermarkt in die Theken, in denen Fertigteige angeboten wurden: in Mexiko, in den USA und schließlich in Kanada. Überall musste ich enttäuscht wieder weiter ziehen. Bis wir in einen winzigen Supermarkt in den nördlichen Rocky Mountains kamen. Der Ort war so klein, dass ich mich nicht einmal mehr an seinen Namen erinnern kann. Aber was entdeckte ich dort im Supermarkt Regal? Kartoffelknödelteig!!!
Ich weiß nicht, ob Ihr Euch das Glücksgefühl vorstellen könnt, das mich durchlief bei diesem Anblick. Zurück auf dem Campingplatz wurde ein großer Topf Wasser gekocht, die Knödel zu runden Teigbällen geformt und in siedendem Wasser gekocht, bis sie gar waren. Dazu gab’s – nicht ganz stilgerecht – Gulasch. Das war das Einfachste, was wir mit unserem Campinggeschirr zustande brachten. Aber was machte das schon, wenn meine Beilage aus Kartoffelknödel bestand. Nie haben sie mir so gut geschmeckt wie damals auf diesem Campingplatz im Norden Albertas. So sind mir meine Kartoffelknödel in Kanada bis heute in Erinnerung geblieben.
Mit diesem Artikel beteiligen wir uns an der Blogparade Essensgelüste im Urlaub von Julia Schoon. Außerdem passt der Artikel gut zur Blogparade Made in Germany von Carolin Aschemeier.
Quelle: eigene Fotos und eigene Erlebnisse
Text: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Fotos: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Das kann ich sooo gut nachvollziehen :D
Witzigerweise gehören auch bei mir immer Knödel zu den Gerichten, die ich schnell vermisse (obwohl ich sie zu Hause gar nicht so oft esse, haha). Das Gute ist, dass man Kartoffelknödel ja auch recht einfach selbst machen kann. Ich esse aber am liebsten Semmelknödel – da wird es dann riiichtig kompliziert, weil es nirgends richtig gute Brötchen gibt :D
Danke für den Beitrag zur Blogparade :)
Schöne Grüße,
Caro
Ich bin ein echter „Kartoffelkaspar“, Caro. Ich bin mit Kartoffeln in jeder Form und Zubereitungsart, die Du Dir vorstellen kannst, aufgewachsen. Und Kartoffelknödel gehören schon seit meiner Kindheit zu meinen absoluten Lieblingsgerichten. Semmelknödel mag ich auch, vor allem mit Pfifferlingssauce oder zum Sauerbraten, aber die fehlen mit seltsamerweise nicht :)
Die Kunst liegt doch im Einfachen. Ich versuche immer wieder die traditionellen Gerichte zu kosten. Viele schmecken wir supergut und sind wahre Gaumenfreuden. Trotzdem bin ich dann auch immer wieder froh, die einheimische Küche genießen zu dürfen.
Herzlichst!
Eva
Wir versuchen, unterwegs die regionale Küche kennen zu lernen – eine sehr spannende Sache. Bevor wir mit der Suche nach kulinarischen Spezialitäten begannen, war mir nicht klar, wie viele Unterschiede es da gibt. Aber natürlich schmeckt die heimische Küche ebenfalls gut.
Viele Grüße,
Monika