Eine unserer Reisen ins Burgenland bringt uns zum Schloss Deutschkreutz . Dies ist ein Renaissanceschloss in einem kleinen Ort nahe der österreichisch-ungarischen Grenze. Es ist allerdings kein Schloss, das einem sofort auffällt, weil es großflächige Parkanlagen um sich hat. Auch seine Größe hilft nicht, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, liegt es doch zudem versteckt am Ortsrand von Deutschkreutz. Nur ein kleines Schild im Ort weist dort auf seine Existenz hin. Bei der Anfahrt zum Schloss kommen uns Zweifel, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Denn dieser führt uns in einen Wald und sieht bald mehr nach einem Pfad als nach einer Straße aus. Trotzdem folgen wir ihm weiter und stehen tatsächlich schließlich vor einer von wildem Grün überwucherten Zufahrt, die in den weitläufigen Schlosshof mündet. Zweistöckige Arkadengänge säumen den Innenhof des Schlosses, der mit Gras bewachsen ist und in den einige Büsche und Sträucher etwas Abwechslung bringen.
Ein Schloss für die Kunst
Wir sind unterwegs mit Elena von Creativelena, Anna von Vinothekspost und Andreas von Travel by Photography. Im Schloss werden wir empfangen von der Tochter des Schlossbesitzers, Professor Anton Lehmden, der dieses Schloss 1966 gekauft hat. Seither restauriert er es liebevoll. Professor Lehmden ist Maler und berühmt für seine Gemälde, in denen er sich vor allem in der Frühzeit seines Schaffens mit der Landschaftsmalerei befasste. Später stellt er in seinen Bildern außerdem die Unbelehrbarkeit des Menschen dar, der aus seinen Fehlern nicht dazu lernt, sondern immer so chaotisch weiter macht wie bisher. Zusammen mit seiner Tochter erweckt er das Renaissance Schloss, das 1625 von Graf Paul Nàdàsdy erbaut wurde, wieder zum Leben. Einerseits mit seiner Malerei, die er in einem Flügel des Schlosses ausstellt, andererseits mit Sommerakademien, in denen er kreativ interessierten Teilnehmern hilfreich zur Seite steht. Außerdem veranstaltet er Kunst- und Musik-Veranstaltungen, die jedes Jahr unter einem anderen Motto stehen.
Schloss Deutschkreutz wird restauriert
Wir steigen jedoch hinauf in den ersten Stock des Schlosses, wo sich Professor Lehmden Zeit nimmt für uns. Er erzählt uns davon, wie schwierig es ist, ein altes Gebäude wie dieses zu restaurieren. Es ist einerseits ein mühseliges Unterfangen, das er sich vorgenommen hat. Andererseits verschlingt es Unmengen an Kapital. Aber zumindest in dem Teil, den er uns zeigt, ist ihm dies gut gelungen. Wir betreten einen Saal mit Marmorboden und Marmorwänden, in dem nur wenige Möbel stehen. Ein Tisch mit mehreren Stühlen und nicht viel mehr. Aber gerade dadurch kommen die Stuckarbeiten an Wand und Decke umso besser zur Geltung. Rosetten, Obstranken und Girlanden verzieren die Gewölbedecken und vermitteln einen Eindruck, wie prächtig das Schloss zu Zeiten der Nàdàsdys ausgesehen hat. Darunter hängen an den Wänden Gemälde und Wandbehänge von Anton Lehmden. Hier verbinden sich Geschichte und moderne Kunst auf wundervolle Art.
Stuck, Antiquitäten und Kunst
Der nächste Raum des Schlosses sieht ähnlich aus, nur dass die Decke hier mit dunklen Holzbalken verstärkt wird. „Diese habe ich in einem Wiener Abrisshaus entdeckt“, lacht Professor Lehmden und macht uns auf eine Kommode in dunklem Holz aufmerksam. Auch hier sind nur wenige Möbelstücke vorhanden, während großflächige Gemälde Lehmdens die Wände schmücken. Das Atelier, in dem diese Werke entstehen, befindet sich gleich nebenan, und wir sehen außerdem Skizzen und Entwürfe neuer Gemälde.
Ein Heim für das Lebenswerk von Professor Lehmden
Ein ganzer Flügel des Schlosses ist dem Lebenswerk Anton Lehmdens gewidmet. Dabei folgen wir auf unserem Rundgang seiner künstlerischen Entwicklung. Diese begann mit Landschaftsbildern, die schnell hinter die Oberfläche schauen. Seine Landschaften sind aufgebrochen, aufgeschnitten und blicken auf das, was sich darunter befindet. Fast erschreckend wirken dagegen seine späteren Werke, in denen er sich befasst mit Themen wie Krieg und der menschlichen Unfähigkeit, aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Fast versöhnlich wirkt stattdessen der Blick durch die geöffnete Tür in den Innenhof des Schlosses mit seinen Arkaden und dem frischen Grün des Rasens.
Die Schlosskapelle
Am Ende unseres Rundganges stehen wir auf der Empore der Schlosskapelle, die Lehmden ebenfalls renovieren ließ. Auch hier wirkt der Raum vor allem durch seine Kargheit. Die gotischen Spitzbogenfenster lassen auf jeden Fall viel Licht in den Kirchenraum, der auf Augenhöhe der Besucher im Erdgeschoss nur wenig Verzierungen enthält. Dadurch wirken die Stuckverzierungen der Deckengewölbe und der Deckengemälde umso intensiver. Ein Blickfang sind außerdem die von Anton Lehmden gestalteten Glasmalereien in den Spitzbögen der Fenster.
Was uns jedoch am meisten beeindruckt an Schloss Deutschkreutz ist die Hingabe, mit der sowohl Professor Lehmden als auch seine Tochter sich der Aufgabe widmen, dieses historische Gebäude wieder zum Leben zu erwecken. Eine Lebensaufgabe, wie sie beide auch bereitwillig zugeben. Es steckt sehr viel Liebe in diesem Haus. Zur Geschichte, zur Kreativität und zur Kunst. Eine wundervolle Kombination, wie wir finden.
Reiseorganisation
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Lehmden Museum
ganzjährige Führungen gegen Voranmeldung im Tourismusbüro DEUTSCHKREUTZ
unter Tel. +43(0)2613 20 200
Anreise
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Quelle: eigene Recherchen vor Ort auf Einladung von Burgenland Tourismus. Unsere Meinung bleibt jedoch unsere eigene.
Text: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Fotos: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline