Warum wir als Paar gerne gemeinsam verreisen
Die Art des Reisens hat sich – für mich zumindest – im Verlauf meines Lebens stark geändert. War ich in den Anfangsjahren meines Reiselebens meist allein unterwegs – und glaubt mir, dabei hatte ich tolle und aufregende Erlebnisse, die ich nicht missen möchte – verbrachte ich einen Teil meiner beruflichen Reisen (als Reiseleiterin und später auch als Reisebloggerin und Reisejournalistin) in Gruppen. Am liebsten jedoch sind mir die Touren, auf denen Petar und ich als Paar verreisen. Warum das so ist und wie sich diese Arten des Reisens für mich voneinander unterscheiden, stelle ich Euch hier vor:
Meine ersten Reisen als Alleinreisende
Begonnen habe ich mein Reiseleben kurz nach dem Abitur: Die ersten Reisen standen noch im Zeichen meiner Fortbildung. Ich verbrachte einige Zeit in Cornwall bei einer Familie, um meine Englischkenntnisse aufzubessern. Ein Jahr später setzte ich das fort mit einem mehrwöchigen Aufenthalt in Malaga. Dort wurde mir sehr schnell klar, dass ich durch das Spanisch-Studium an der Uni München nicht unbedingt Spanisch sprechen konnte.
Ich lernte schnell neue Leute kennen
Vielmehr lernte ich das vor Ort mit einer quirligen Japanerin, mit der ich mir das Zimmer teilte, und die bereits ein ganzes Jahr in Spanien lebte. Ihr Spanisch hatte sie nicht an einer Universität gelernt, sondern mit ein paar Sprachkursen vor Ort. Vor allem in vielen Gesprächen mit den Einheimischen. Für mich hieß das, entweder ich lerne sehr schnell Spanisch sprechen. Oder ich verbringe sechs einsame Wochen zusammen mit ihr.
Diese und weitere Reisen, die ich allein unternahm, ließen mir sehr viel Freiheit. Ich konnte entscheiden, wie ich meine Zeit verbrachte und wen ich unterwegs kennenlernen wollte. Von jeder dieser Reisen kam ich mit neuen Freunden nach Hause.
Mit manchen von ihnen bin ich bis heute befreundet. Sie haben mich eingeführt in ihre Heimat oder in die Länder, die sie aufgrund eines längeren Aufenthalts besser kannten als ich. Dabei habe ich Dinge erlebt, die ich in einer Gruppe nicht erfahren hätte.
Als Alleinreisende ist man allein unterwegs
Andererseits war ich als Alleinreisende oft genau das – nämlich allein. Da gab es Momente, die ich gern mit jemandem geteilt hätte: Zum Beispiel meinen Spaziergang durch Malaga in der Zeit der Semana Santa, als ich den Zigeunern bei ihren leidenschaftlichen Flamencos zusah. Oder die Abende in der Bodega, die ich mir schöner zu zweit vorstellte als in einer Gruppe locker zusammen gewürfelter Bekannter. Genau die waren es dann aber auch, die mein Leben als Alleinreisende interessant machten.
Über meine japanische Freundin lernte ich zum Beispiel einen ebenfalls japanischen Maler kennen. Er lebte mehrere Monate in Malaga, um eines zu tun: die Mauern der Festung zu malen, die über der Stadt thront. Und das tat er dann auch. Er malte ausschließlich Mauern. Das war faszinierend, aber ich habe bis heute nicht begriffen, warum er das tat. Erklärt hat er es mir nicht. Auf jeden Fall blieb er mir als eine Anekdote in meinem Leben als Alleinreisende im Gedächtnis.

Meine erste Reise in der Gruppe
Als Gruppenreisende habe ich viele und vielfältige Erfahrungen gesammelt, beruflich wie privat. Die beruflichen Erfahrungen lasse ich hier weg, weil die nichts mit meinen Erlebnissen auf privaten Reisen zu tun haben. Stattdessen will ich Euch von meiner ersten Gruppenreise durch die USA erzählen. Das war kurz nach Abschluss meines Studiums. Endlich fand ich Zeit, genügend Geld zu sparen, um mir eine Reise über den Atlantik leisten zu können. Auch hier war ich den Großteil der Reise allein unterwegs, zunächst in New York und später mehrere Monate lang in San Francisco und Oakland.
Gruppenreisen können interessante Kontakte bieten
Für die Rückfahrt nach New York schloss ich mich einer organisierten Campingreise an, an der ausschließlich Gleichaltrige teilnahmen. Die Fahrt durchs Land auf eigene Faust traute ich mir damals noch nicht zu. Später wurden Autotouren durch amerikanische Weiten, auf denen ich allein unterwegs war, ein großes Vergnügen für mich.
Aber auf dieser Reise waren wir ein internationaler Haufen: zwei Schweizerinnen, ein Australier, vier Neuseeländer, ein Amerikaner und ich. Bunt gemischt also. Wir waren untergebracht in Zweimannzelten, und da die Paare bereits vorgegeben waren, mussten der Australier und ich das Zelt teilen.
Es war etwas ungewohnt am Anfang, aber am Schluss waren wir gute Freunde. Wohlgemerkt kein Paar – zwischen ihm und einer der Schweizerinnen hatte sich während der Reise etwas angebahnt. Wir kochten gemeinsam das Essen auf einfachen Campingkochern und bauten jeden Tag unsere Zelte auf und wieder ab.
Aus Kontakten wurden Freundschaften
Tagsüber unternahmen wir alle möglichen Dinge. Auf dem Lake Havasu versuchten wir uns im Wasserskifahren – mit mehr oder weniger Geschick. Wir wanderten hinunter in den Grand Canyon und hörten den alten Jazz Musikern in New Orleans zu. In New York waren wir in einem ziemlich heruntergekommenen, aber für Studentengeldbeutel bezahlbaren Hotel am Times Square untergebracht.
Von dort aus schauten wir uns – mit traurigem Gemüt – den Big Apple an. Traurig deswegen, weil auf dieser Reise aus aller Welt eine Gruppe von Freunden wurde.
Mein australischer Zeltnachbar und ich blieben noch lange Jahre per Brief – damals dachte noch niemand an E-Mails oder gar Social Media – in Kontakt. Die beiden Paare aus Neuseeland waren unterwegs auf ihrer Grand Tour durch die Welt. Unter anderem besuchten sie auch Europa. Beide Paare sah ich einige Monate nach meiner Rückkehr nach Deutschland wieder. Diese Gruppenreise ist vielleicht nicht das, was man sich gängigerweise darunter vorstellt. Aber sie hat mir viele schöne Erlebnisse vermittelt, an die ich gern zurückdenke.

Was uns Paarreisen wirklich geben – jenseits vom Alltag
Zwischen diesen Reisen und heute liegt meine ganze berufliche Tätigkeit: zunächst als Reiseleiterin, später als Reisebloggerin und Reisejournalistin. In beiden Tätigkeiten bin und war ich sowohl allein als auch in Gruppen unterwegs, wobei Gruppenreisen als Journalist/Blogger anders aussehen als Gruppenreisen, die ich als Reiseleiterin unternahm. Aber diese sollen hier nicht das Thema sein.
Wie wir unsere Reisen als Paar gestalten
Inzwischen gibt es für Petar und mich nichts Schöneres als miteinander verreisen. Das ist eine Art des Reisens, bei der wir besondere Freude haben. Nicht nur, weil wir Erlebnisse teilen können. Wir sind ein eingespieltes Team mit vielen gemeinsamen Interessen, die wir auf unseren Reisen verfolgen können.
Warum Slow Travel perfekt für den Paarurlaub ist
Besonders schätzen wir die Möglichkeit, uns die Zeit zu nehmen, die wir benötigen. Wir können unsere Zeit selbst einteilen und spontane Aktivitäten wie Tagesausflüge oder Kurzreisen unternehmen. Oft lassen wir uns einfach treiben oder besuchen Cafés, die uns ansprechen. Es ist diese Freiheit und Flexibilität, die unsere Reisen als Paar so besonders machen.
Als Paar verreisen – was unsere Beziehung stärkt
Einer der wichtigsten Gründe, warum es uns jetzt am besten gefällt, als Paar zu verreisen, ist, dass ich beruflich lange Jahre ohne Petar unterwegs war. Daher genießen wir es jetzt umso mehr, dass wir inzwischen als Paar verreisen können.
Wie sieht es bei Dir aus? Welche Reiseart gefällt Dir am besten? Allein verreisen, in der Gruppe oder als Paar verreisen? Sag es uns in den Kommentaren zu diesem Post.
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Quelle Als Paar verreisen: eigene Recherchen vor Ort.
Text Als Paar verreisen: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Fotos: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Hallo Monika,
schön, deine unterschiedlichen Reisepräferenzen zu lesen und wie sie sich im Laufe der Zeit geändert haben.
Generell verbringe ich einen Urlaub zu zweit oder in kleiner Gruppe. Wenn es um lange Reisen über mehrere Monate geht, mache ich das lieber allein. Ich genieße diese Freiheit, das zu tun, wonach ich mich fühle. Ich kann nochmal zurück gehen, weil die Perspektive fürs Foto dort doch besser war. Ich kann das zehnmal hintereinander tun, weil es niemanden gibt, den das stören würde. Ich kann kurzfristig Pläne ändern und wieder zurück ändern. Das ist Freiheit, die ich auf Reisen genieße.
Für Gruppenreisen kann ich mich momentan nicht begeistern. Gerade in fremden Ländern, wo es viel zu sehen und zu erleben gibt, möchte ich mich ungern anpassen. Vielleicht wäre ich gern an dem Ort länger geblieben und hätte den Zwischenstopp auch auslassen können. Auf der anderen Seite ist bei Gruppenreisen oder als Paar das Gemeingefühl da. Man kann sich austauschen, Erlebnisse teilen und auf gemeinsame Erinnerungen zurück blicken – so, wie du in deinem Artikel geschrieben hast.
Monika, ich finde toll, dass du in deinem Beitrag aufzeigst, dass sich ein Reisestil durchaus mit den Gegebenheiten und den Jahren ändern kann. Dein Reisestil passt immer so gut zu dir, wie du zu ihm.
Ich wünsche euch beiden noch viele gemeinsame aufregende Erlebnisse,
liebe Grüße von Stefanie
Hallo Stefanie,
herzlichen Dank für Deinen Beitrag, und ich kann gut verstehen, warum Du gerne alleine reist. Mir hat das auch immer sehr viel Spass gemacht. Petar und ich teilen allerdings so viele Interessen, dass wir diese auf unseren Reisen gern gemeinsam erleben. So werden unsere Reisen zu einem Erlebnis, über das wir auch danach noch lange sprechen.
Liebe Grüße,
Monika
Hallo Monika, hallo Petar,
genau so geht es mir mit meinem Mann auch. Wir sind ein so eingespieltes Team mit ähnlichen Interessen. Das macht das Reisen so entspannt, weil wir das Gleiche wollen. Außerdem können wir die Erlebnisse besprechen und später davon zehren. Weißt du noch…
Liebe Grüße
Renate
Hallo Renate,
das kenne ich nur zu gut. Wir schauen uns oft einfach nur an und wissen, was der andere denkt. Da macht es Spaß, miteinander zu verreisen.
Liebe Grüße,
Monika und Petar
Hola Monika & Petar,
uns hat euer neuer Artikel so gut gefallen, dass wir ihn heute gleich kommentieren möchten.
Wir haben die Phase mit den Gruppenreisen übersprungen ;-) und sind gleich übergegangen zum Reisen als Paar.
Und das macht uns seit über 15 Jahren Spaß :-)
Saludos desde Moosach
Alejandro & Birgitta
Lieber Alejandro, liebe Birgitta,
das können wir gut verstehen. Allerdings möchte ich manche Gruppenreise nicht missen. Auch da gibt’s – zumindest bei mir – viele gute Erinnerungen. Petar war nie auf Gruppenreisen unterwegs.
Herzliche Grüße vom Erdinger Umland,
Monika und Petar