Warum die Wirtshauskultur München prägt
Es gibt Orte in München, die man erleben muss – und Münchner Wirtshäuser gehören für mich ganz klar dazu. Nur dort erfährt man, was die Münchner Wirtshauskultur so typisch macht.
Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Besuch im Ratskeller: Ich hatte gerade mein Studium in München begonnen und war dabei, die Stadt kennenzulernen. Der Ratskeller liegt günstig direkt am Marienplatz. Für München-Neulinge und Besucher bietet er sich geradezu an, um in die Kultur der Münchner Wirtshäuser hineinzuschnuppern.
Schon beim Betreten fiel mir der Stil des Wirtshauses auf. Dunkle Sitzecken unter einem Gewölbe, das von Deckengemälden des Malers Heinrich Schlitt verziert ist. Der Duft von frisch gezapftem Bier und reschen Hendl lag in der Luft. Da konnte ich nicht widerstehen.
Ich verstand plötzlich, dass ein Münchner Wirtshaus weit mehr ist als nur ein Restaurant. Wer München wirklich kennenlernen will, kommt an der Wirtshauskultur nicht vorbei – und das gilt nicht nur zur Wiesn-Zeit (👉 dazu findest du auch unsere Oktoberfest-Artikel).
In diesem Artikel nehme ich dich mit in die Welt der Münchner Wirtshäuser: Wir schauen uns an, woher die Tradition kommt, welche ungeschriebenen Regeln es gibt – und ich verrate dir meine liebsten Adressen, von urigen Klassikern bis zu echten Insider-Tipps.

Hotels in München
Tipp: Übernachten in der Nähe der schönsten Wirtshäuser
Wer nach einem gemütlichen Abend im Wirtshaus nicht weit fahren möchte, sollte direkt in der Innenstadt übernachten. Viele Hotels liegen nur wenige Gehminuten von Klassikern wie dem Ratskeller oder dem Hofbräuhaus entfernt.
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Die Münchner Wirtshäuser – ein Stück gelebte Tradition
Münchner Wirtshäuser sind keine bloßen Gasthäuser. Sie verkörpern ein Stück Heimat – selbst für jene, die gar nicht in München geboren sind. Schon seit Jahrhunderten prägen sie das soziale Leben der Stadt. Ursprünglich entstanden viele Wirtshäuser aus den Brauereien: Wer Bier braute, musste es auch ausschenken.
So wurden die Wirtsstuben zu Treffpunkten für Handwerker, Händler und Bürger – Orte, an denen Neuigkeiten kursierten, Feste gefeiert und Geschäfte besiegelt wurden.
Bis heute gilt: Im Wirtshaus sitzt man nie lange allein. Selbst wenn man nur für eine schnelle Maß oder eine Portion Schweinsbraten einkehrt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man ins Gespräch verwickelt wird. So erlebt man in Münchner Wirtshäusern echte Herzlichkeit, sei es mit dem Nachbarn am Tisch oder mit der resoluten Bedienung, die mit routiniertem Schwung Krüge trägt.
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Erlebe Münchens Wirtshauskultur mit einem Guide
Eine Stadtführung durch München wird zum Erlebnis, wenn sie Essen und Geschichte verbindet. Viele Touren führen in traditionelle Münchner Wirtshäuser, erklären die Bierkultur und lassen dich typische Schmankerl probieren.
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Wirtshaus-Etikette: So wird man nicht zum „Zuagroasten“
So gemütlich und offen ein Münchner Wirtshaus auch wirkt – ein paar Regeln sollte man kennen:
- Der Stammtisch ist heilig. Wer sich ungefragt dorthin setzt, erntet dafür schnell missbilligende Blicke. Am besten einfach nachfragen – manchmal darf man als Gast sogar Platz nehmen, wenn der Tisch nicht belegt ist.
- Die Brotzeit im Biergarten darf mitgebracht werden. Das ist eine Tradition, die viele überrascht: Solange man die Getränke beim Wirt kauft, darf man seine eigene Brotzeit auspacken. Ein Radler schmeckt mit selbstgemachtem Obatzda fast noch besser.
- Eine Maß will gehalten sein. Mit beiden Händen trinkt hier niemand – eine Maß gehört kräftig mit einer Hand geschultert. Für Neulinge wirkt das fast sportlich, für Münchner ist es selbstverständlich.
- Zuprosten gehört dazu. Vor dem ersten Schluck schaut man sich in die Augen, hebt den Krug – und ruft ein herzliches „Prost!“.
Ich erinnere mich noch an eine Situation im Hofbräuhaus, als ich versehentlich am Stammtisch Platz nahm. Keine Minute später kam ein freundlicher Herr im Trachtenjanker, legte mir die Hand auf die Schulter und meinte: „Setz di ruhig, heut san ma gnädig.“ Nach einer halben Stunde hatte ich das Gefühl, zur Runde zu gehören.
Genau das macht die Wirtshauskultur in München so besonders: Sie verbindet Tradition mit echter Herzlichkeit. Münchner Wirtshäuser zeigen dieses Erbe.

Unsere liebsten Wirtshäuser in München – 9 Adressen
Ob urig-traditionell, von Touristen aus aller Welt besucht oder echte Geheimtipps für Münchner – die Auswahl an Wirtshäusern in der Stadt ist riesig. Hier sind unsere Favoriten:
Augustiner-Keller – Biergartenidylle mitten in der Stadt
Unter alten Kastanienbäumen sitzen, eine frisch gezapfte Augustiner-Maß in der Hand – das ist Sommer in München pur. Drinnen erwartet dich auf jeden Fall eine der ältesten Gaststuben der Stadt, draußen Platz für tausende Gäste. Trotz der Größe herrscht hier eine gemütliche Stimmung, die selbst Einheimische immer wieder anzieht.
Wirtshaus in der Au – Knödelkultur und Tradition
Berühmt für seine Knödel – ob klassisch, süß oder kreativ gefüllt – und eine Institution für alle, die es deftig mögen. Das Haus aus dem 19. Jahrhundert verbindet urige Wirtshausatmosphäre mit einer Prise Lebendigkeit, die typisch für das Szeneviertel Au ist.
Hofbräuhaus – das bekannteste Wirtshaus der Welt
Ja, es ist touristisch. Aber wer einmal unter den Gewölben des Hofbräuhauses gesessen hat, die Blasmusik spielt und die Bedienung die Maßkrüge über den Köpfen balanciert, versteht sofort, warum dieser Ort zur Legende geworden ist. Ein Pflichtbesuch, auch wenn man eigentlich Münchner Insider sein will.
Andechser am Dom – Klosterbier im Herzen der Altstadt
Rustikal, gesellig und mit einem Bier, das den weiten Weg aus dem Kloster Andechs am Ammersee nimmt. Wer nach dem Einkaufsbummel oder einer Dombesichtigung eine kräftige Brotzeit sucht, ist hier goldrichtig. Besonders beliebt ist auf jeden Fall der Schweinshaxn mit Kruste.
Ratskeller am Marienplatz – Münchner Tradition unter Gewölben
Direkt unter dem Neuen Rathaus liegt dieses eindrucksvolle Wirtshaus, dessen Gewölbedecken und historische Säle eine ganz besondere Atmosphäre schaffen. Die Küche ist klassisch-bayerisch, ergänzt um regionale Schmankerl. Damit ist es perfekt für alle, die mitten im Herzen der Stadt echte Wirtshauskultur erleben möchten.
Fraunhofer Wirtshaus – Szene trifft auf Tradition
Im Glockenbachviertel gelegen, verbindet das Fraunhofer traditionelles Wirtshausleben mit einem weltoffenen Publikum. In diesem Münchner Wirtshaus sitzen Stammgäste neben Theaterbesuchern, es gibt bayerische Küche mit Herz und darüber hinaus eine Atmosphäre, die urban und bodenständig zugleich ist.
Paulaner am Nockherberg – Starkbierzeit und moderne Wirtshauskultur
Berühmt für den „Salvator“ während der Starkbierzeit, aber auch ganzjährig ein beliebter Treffpunkt. Das moderne Wirtshaus mit großzügigem Biergarten zeigt, dass Tradition sowie zeitgemäße Gastronomie wunderbar zusammenpassen.
Weisses Bräuhaus – Weißbierkultur seit 1872
Wer Weißbier liebt, kommt hier nicht vorbei. Das traditionsreiche Haus in Berg am Laim abseits der Altstadt ist beispielsweise ein Paradies für Fans von Haxe und Weißwürsten – und immer ein lebendiger Ort, wo Genießer am langen Holztisch Platz finden.
Giesinger Bräustüberl – jung, lokal, authentisch
Ein Geheimtipp, der längst keiner mehr ist: Die Giesinger Brauerei hat in den letzten Jahren Kultstatus erreicht. Das Bräustüberl bringt frisches, handwerklich gebrautes Bier auf den Tisch, dazu bayerische Klassiker in unkomplizierter Atmosphäre. Perfekt für alle, die Münchner Wirtshäuser abseits der großen Namen erleben wollen.
Brauerei-Touren in München
Bierkultur hautnah erleben
Neben den klassischen Wirtshäusern sind auch Münchens Brauereien ein Highlight. Ob Paulaner, Hofbräu oder die jungen Wilden wie Giesinger – hier erfährst du, wie Bier gebraut wird, und probierst frische Spezialitäten direkt vor Ort.
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Münchner Wirtshäuser erleben – ein Stück echtes München
Ein Besuch in München ohne Wirtshaus? Für mich unvorstellbar. Ob im schattigen Biergarten unter Kastanien, in den historischen Gewölben des Ratskellers oder zwischen den jubelnden Touristen im Hofbräuhaus – jedes der Münchner Wirtshäuser erzählt seine eigene Geschichte. Gemeinsam haben sie alle, dass hier nicht nur gegessen und getrunken wird, sondern dass man außerdem ein Stück Münchner Lebensgefühl mit nach Hause nimmt.
Wenn du die Stadt besuchst, such dir unbedingt eines dieser Münchner Wirtshäuser aus – egal, ob du Lust auf ein gemütliches Knödelessen in der Au hast, Weißbier im Weissen Bräuhaus probieren möchtest oder dich mit den Münchnern am Nockherberg unterhältst. Es gibt wohl keinen besseren Ort, um Tradition, Geselligkeit sowie Genuss so authentisch zu erleben.
Und falls du deine Reise mit dem größten Volksfest der Welt verbindest, lohnt sich überdies ein Blick in unsere Beiträge rund ums Oktoberfest in München – denn dort zeigt sich die Wirtshauskultur noch einmal in ihrer ausgelassensten Form.
- Wiesn ohne Stress
- Oktoberfest Hotels in München
- Schmankerl-Lexikon für die Wiesn
- Weißwurst-Kompaß: Uhrzeit, Senf und Brezn
👉 Also: Maßkrug heben, „Prost!“, sagen – und die Münchner Wirtshäuser genießen.
Häufige Fragen zu Münchner Wirtshäusern
Was macht Münchner Wirtshäuser so besonders?
Münchner Wirtshäuser sind weit mehr als nur Orte zum Essen und Trinken. Sie sind Treffpunkte für Einheimische, Stammtische ebenso wie für Besucher aus aller Welt. Hier lebt Tradition weiter, sei es durch bayerische Speisen, frisch gezapftes Bier oder durch Musik und Geselligkeit. Wer ein Wirtshaus besucht, erlebt immer auch ein Stück Münchner Alltagskultur.
Welche typischen Gerichte gibt es in Münchner Wirtshäusern?
Die Speisekarten sind reich an Klassikern der bayerischen Küche. Beliebt sind Schweinsbraten mit Kruste, knusprige Hendl, Weißwürste mit süßem Senf und Brezn. Viele Wirtshäuser bieten außerdem Knödel in allen Variationen oder Brotzeitplatten an. Dazu passt traditionell ein Bier aus einer Münchner Brauerei.
Muss man in Münchner Wirtshäusern eine Etikette beachten?
Ja, es gibt einige ungeschriebene Regeln, die Gäste kennen sollten. Am Stammtisch sitzen nur die Stammgäste, außer man wird eingeladen. Im Biergarten darf man seine Brotzeit mitbringen, Getränke müssen aber vom Wirt stammen. Beim Zuprosten schaut man sich in die Augen und hebt den Krug kräftig.
Sind Münchner Wirtshäuser nur etwas für Touristen?
Ganz im Gegenteil, viele Münchner besuchen ihr Wirtshaus regelmäßig. Für sie ist es ein Ort der Begegnung, des Feierns sowie der Geselligkeit. Natürlich ziehen bekannte Häuser wie das Hofbräuhaus viele Gäste aus dem Ausland an. Doch daneben gibt es viele Wirtshäuser, die vor allem von Einheimischen geschätzt werden.
Wann ist die beste Zeit, Münchner Wirtshäuser zu besuchen?
Ein Besuch lohnt sich eigentlich das ganze Jahr. Im Sommer locken die Biergärten unter schattigen Kastanien, im Winter ist es in den Stuben besonders gemütlich. Rund um das Oktoberfest herrscht in vielen Wirtshäusern eine festliche Stimmung. Doch auch an einem normalen Abend spürt man die besondere Atmosphäre.

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Quelle Münchner Wirtshäuser: eigene Erfahrungen vor Ort. Wir haben 38 Jahre in München gelebt und kennen daher die Stadt sehr gut. Unsere Meinung bleibt auf jeden Fall wie immer unsere eigene.
Text Münchner Wirtshäuser: © Copyright Monika Fuchs sowie TWO
Fotos: © Copyright Monika Fuchs sowie Canva (gratis)
Video: © Copyright Monika Fuchs sowie TWO