Trinity Newfoundland raubt uns den Atem! Ich weiß nicht, ob es Euch auch so geht: vor einer Reise in eine unbekannte Region mache ich mir allein durch die Vorbereitung ein Bild davon, wie es dort aussieht. Aber diesmal lag ich wirklich völlig daneben mit meinen Erwartungen. Wir hatten gehofft, an der Küste Neufundlands immer wieder einmal einen kleinen Eisberg vorbei driften zu sehen, und wir hatten uns auf raue Steilküsten, viel Wind und wilde Natur eingestellt. Schließlich waren wir auf „dem Felsen“, einer Region Kanadas, der der Ruf unberührter Wildnis vorauseilt.
Die Zeit der Eisberge ist im Juli vorbei
Die Hoffnung auf Eisberge ließen wir sehr schnell hinter uns, als wir bei Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad und strahlendem Sonnenschein in St. John’s ankamen. Kein Eisberg hält lange solcher Wärme stand, und mag er auch noch so groß sein. Na gut, der Wind war da – zumindest auf dem Signal Hill und am Cape Spear, Steilküsten gab’s auch, und die Natur lag quasi direkt vor der Haustür. Aber das war’s dann auch schon. Stattdessen wartete Neufundland aber mit etwas auf, mit dem wir überhaupt nicht gerechnet hatten und von dem wir in keinem Reiseführer gelesen hatten: einem wahren Paradies an Wildblumen.
Trinity Newfoundland ist ein Blumenmeer im Juli
Der Juli ist die perfekte Reisezeit, um Trinity Newfoundland zu sehen, wenn die Natur auf der Insel in voller Blüte steht. Auf allen unseren Fahrten durchs Land waren die Straßenränder dicht bewachsen mit Blumen in allen möglichen Farben. Am schönsten jedoch war unser Aufenthalt in Trinity, einem kleinen Fischerort an der Ostküste der Insel. Das Dorf ist typisch für neufundländische Orte: die Häuser stehen weit verstreut über eine kleine Halbinsel, die sich an einer geschützten Stelle der Küste befindet. Nur selten sind Gärten dabei, und wenn, dann weht darin die frisch gewaschene Wäsche auf der Wäscheleine im Wind. Nur selten sieht man ein paar mühselig gepflegte Gemüsebeete darin und noch seltener sind Blumenbeete zu sehen.
Das liegt möglicherweise daran, dass die Menschen hier Fischer waren und sich ihr Leben immer ums Überleben in einer rauen Umgebung drehte. Hart war die Arbeit und anstrengend. Zeit fürs Anlegen dekorativer Gärten blieb da nicht viel. Vielleicht liegt der Grund fürs Fehlen angelegter Blumengärten aber auch einfach darin, dass die Natur hier ein unvergleichliches Schauspiel liefert.
Trinity Newfoundland ist ein Meer von Lupinen
Und das tut sie: Lupinen wachsen üppig an den Hängen und wild in den Gärten. Dazwischen leuchten der rosarote Klee, weiße Margeriten und sonnengelbe Sumpfdotterblumen in einer bunten Mischung aus Wildblumen. Ein wahres Fest für jeden, der wilde Natur liebt.
Ein Spaziergang durch den Ort wird zu einem tollen Erlebnis für die Sinne: während der Wind das Blumenmeer durchweht, läuft man vorbei an knallbunt gestrichenen Häusern, die wie Farbkleckse hinter den Flächen weißer, blauer und roter Blüten aufleuchten und die perfekte Kulisse für tolle Sommerbilder liefern.
Eines hat sich jedenfalls gezeigt: ich werde in Zukunft versuchen, mir keine Meinung über eine Region zu machen, die ich nicht kenne. Meistens kommt es anders als erwartet, und oft wird man von den Gegebenheiten vor Ort überrascht. Neufundland im Juli wird mir jedenfalls als ein Wildblumen Paradies in Erinnerung bleiben. Da brauche ich keine Eisberge. Die sind der Grund für eine weitere Reise auf „den Felsen“ – etwas früher im Jahr.
Kennst Du überdies:
Quellen Trinity Newfoundland : Recherchen vor Ort mit Unterstützung durch Tourism Newfoundland und die Canadian Tourism Commission
Text Trinity Newfoundland : © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Fotos Trinity Newfoundland : © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Video Trinity Newfoundland: © Copyright Petar Fuchs, TravelWorldOnline