Ritteressen in der Burg Lockenhaus im Burgenland
Wir sind eingeladen zu einem Ritteressen auf der Burg Lockenhaus im Burgenland, einer Genuss-Reise besonderer Art. Die Burg thront unübersehbar über dem gleichnamigen kleinen Ort. Wir übernachten außerdem in der Burg. Ein Teil der ehemals verfallenen Burg ist hergerichtet worden für Übernachtungsgäste. Wir sind jedenfalls in einem riesigen Zimmer mit Ausblick auf die umliegende Gegend untergebracht. Auch wenn ich mich nicht gerade wie die Prinzessin auf der Erbse fühle (dafür ist das Bett zu hart), ist diese Nacht in der Burg ein tolles Erlebnis.
Ansprechende Übernachtungsmöglichkeiten in der Umgebung von Burg Lockenhaus:
- Natürlich kannst Du auf der Burg Lockenhaus selbst übernachten. Die Adresse findest Du unten auf dieser Seite.
- Eine außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeit bietet die Burg Bernstein*. Wir waren dort zu Gast und berichten hier im Blog darüber.
- Im Hotel Schlof Guat in Oberpullendorf* übernachtest Du in der Weinregion Blaufränkischland.

Sie beginnt mit einem mittelalterlichen Ritteressen in einem der Rittersäle der Burg Lockenhaus. Dort nahmen schon die Tempelritter ihr Mahl zu sich, die einst auf der Burg lebten. Auf dem Weg dorthin kommen wir an Ausstellungsvitrinen vorbei, in denen die Figuren in Templer Uniformen bei der nächtlichen Beleuchtung fast lebendig erscheinen. Ein wenig schaurig ist es jedoch schon, durch die alten Gemäuer zu gehen, die kaum beleuchtet sind. Ich fühle mich von den Gestalten hinter Glas beobachtet.

In der Burgküche von Burg Lockenhaus
Durch ein Wirrwarr an Treppenaufgängen folgen wir den Lauten, die uns von oben entgegen hallen. Offensichtlich sind wir nicht die einzigen Gäste auf Burg Lockenhaus. Und so gelangen wir in eine Küche mit einer großen Feuerstelle in der Mitte. Darauf sind noch Aschereste und verbranntes Holz zu sehen. Ob man unser Essen hier auch gekocht hat? Wir können es nicht feststellen. Aber an der Wand hängen verschiedene Schöpfkellen, Kochtöpfe und andere Utensilien, die sicher einmal in dieser Küche zum Einsatz kamen. Eine freundliche Dame in einfachem Leinenkleid heißt uns willkommen und führt uns durch eine mit dickem Stoff verhängte Tür in den Rittersaal. Darin sind zwei lange Tische an der rechten und linken Wand aufgestellt. An einem sitzt bereits eine Gruppe junger Frauen. Diese haben offenbar dem Wein schon zugesprochen, denn es geht hoch her bei den Damen.

Gegessen wird auf Burg Lockenhaus von Holztellern
Wir nehmen am zweiten Tisch Platz, auf dem bereits einfache Holzteller und mehrere Gestelle verteilt sind, auf denen die Speisen serviert werden. Dazwischen stehen Kerzenhalter mit dicken Kerzen, die das Gewölbe in der Burg Lockenhaus ausleuchten. Putz kannte man zu jenen Zeiten wahrscheinlich noch nicht, denn die Wände des Raumes bestehen nur aus den grob übereinander gemauerten Ziegeln, auf denen sich frühere Gäste verewigt haben. Eine rustikale Umgebung, die neugierig darauf macht, was kommt. Es dauert nicht lange, und auch uns wird Wein angeboten, den wir zünftig in irdenen Bechern trinken sollen. Offenbar sollen wir auch wie im Mittelalter essen, denn neben unseren Holztellern liegen nur Messer und Löffel. Gabeln gibt es nicht, genau wie bei den Templern.

Gekocht wie im Mittelalter
Und dann wird aufgetischt: große Holzplatten mit Pasteten aller Art – gefüllt mit Hackfleisch und Kräutern oder mit klein geschnittenem Gemüse und Kräutern und gewürzt mit Salz. Mehr gab es im Mittelalter nicht an Gewürzen für den Normalverbraucher. Aber es schmeckt erstaunlich gut. Als zweiten Gang bekommen wir einen riesigen Holzteller mit allerlei Fleischsorten: Geflügel, Würste und Schweinefleisch in dicken, triefenden Scheiben. Wer hier teilnehmen will, sollte kein Vegetarier sein, denn hier geht’s wirklich deftig zu. Da wir tagsüber aber in weiser Voraussicht nur wenig gegessen hatten, greifen wir zu und lassen uns das Mahl schmecken.

Essen (und Kochen) wie im Mittelalter kannst Du hier:
- Auf der Burg Mildenstein in Sachsen haben wir bei einem mittelalterlichen Kochkurs mitgemacht.
- Dass es gar nicht so einfach ist, mittelalterlich zu kochen, erzählte uns der Koch des Restaurants Rheingerbe in Stein am Rhein in der Schweiz.

Trotzdem fällt es uns schwer, die Massen an Fleisch zu verzehren, und so geben wir nach einiger Zeit zum Bedauern unserer Wirtin auf. „Aber unsere Nachspeise müsst Ihr schon noch kosten“, meint sie mit Augenzwinkern und stellt uns verschiedene Sorten Kuchen auf den Tisch, zu dem wir – untypisch fürs Mittelalter, denn damals gab’s den noch nicht in Europa – Kaffee serviert bekommen. Und so vertilgen wir, wenn auch mit Mühe, noch jeder ein Stück von dem köstlichen Apfelkuchen, bevor wir uns satt und müde in unsere Kammern in der Burg zurückziehen.

Wer ein solches Ritteressen einmal selbst erleben will, kann dies tun auf der
Burg Lockenhaus
Günserstraße 5
7442 Lockenhaus,
Österreich
Tel. +43 2616 23940

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Quelle: eigene Recherchen vor Ort auf Einladung von Burgenland Tourismus. Unsere Meinung bleibt auf jeden Fall unsere eigene.
Text: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Fotos: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Video: © Copyright Petar Fuchs sowie TravelWorldOnline
Boar sieht das Essen lecker aus. Ich möchte schon lange mal an einem Rittermahl teilnehmen. Leider braucht man entweder viele Freunde, da man eine Mindestanzahl an Menschen braucht oder bei offenen Terminen ich keine Zeit habe :( Aber irgendwann klappt es mal.
Hallo Sabrina,
das ist wahr. Ein Rittermahl wie dieses gibt es nur zu bestimmten Terminen und für größere Gruppen. Auch wir waren mit Freunden dort. Dann macht es aber umso mehr Spaß. Ich drücke die Daumen, dass es auch mal klappt.
Viele Grüße,
Monika
Liebe Monika, lieber Peter,
vielen Dank auf den Hinweis zur Blogparade #SchlossGenuss! Essen wie im Mittelalter ist sehr rustikal. Erinnert mich an den Gastbeitrag, den die Kuratorin Dr. Piereth bei mir mit dem aussagekräftigen Titel „Hirn mit Ei“ schaltete. Es gab schon sehr, für unsere Gaumen gewöhnungsbedürftige Rezepte im Mittelalter.
Vielen Dank für diesen #SchlossGenuss, der Appetit macht!
Herzlich,
Tanja Praske
Liebe Tanja,
da hast Du Recht. Mittelalterliches Essen ist anders. Damals gab’s noch keine Tomaten, Kartoffeln oder Paprika. Wurzelgemüse oder Getreidebrei stand meist auf dem Speiseplan der Bauern. Fleisch gab’s beim gemeinen Volk normalerweise nur an Feiertagen – wenn überhaupt. Den Rittern servierte man jedoch deftige Fleischportionen, wie wir das in Burg Lockenhaus auch bekamen.
Eine schöne Idee, eine Blogparade zum Thema #SchlossGenuss zu veranstalten.
Herzliche Grüße,
Monika und Petar