Unser Tipp: Torontos Vorstadt Leslieville ist einen Ausflug wert
Wie Ihr wisst, waren wir in diesem Jahr wieder einmal in Toronto, eine Stadt, die wir aus zahlreichen Besuchen bereits gut kennen. Aber wie das bei einer Stadt mit 2,6 Millionen Einwohnern so ist: völlig kennt man sie nie. Und das ist in Toronto nicht anders. Neben dem Bata Shoe Museum mit seiner faszinierenden Ausstellungen zum Schuhwerk aus der ganzen Welt, haben wir uns diesmal eine der Vorstädte angeschaut, denn ich denke, dass auch diese zu einer Großstadt wie Toronto gehören.Und dabei sind wir auf Leslieville gestoßen, ein hippes Stadtviertel in East Toronto, das durchaus einen Ausflug wert ist.

Leslieville ist einfach zu erreichen: wir steigen in das Queen Street Streetcar und fahren darin immer der gleichen Straße folgend bis nach Leslieville, das jenseits des Don Valley Parkway etwa zwischen der Carlaw Avenue und der Coxwell Avenue liegt. Man könnte natürlich auch mit dem Auto dorthin fahren, aber dann entgeht einem ein toller Einblick in den Alltag der Menschen in Toronto: da steigt eine junge Mutter mit ihrem Kind in die Straßenbahn, und gleich drei Männer springen auf und helfen ihr, den Kinderwagen in die Bahn zu hieven. Vor uns sitzt ein frisch verliebtes Pärchen: sie – mit stark tätowierten Armen und er mit so vielen Ringen durch Lippen, Ohren und Nase, dass ich mich frage, wie denn da ein Kuss schmeckt. Aber offensichtlich nicht schlecht, denn die beiden üben intensiv. Auf der Plattform zwischen den beiden Straßenbahnwagen versucht ein müder Chinese sich angestrengt wach zu halten, sackt aber immer wieder in sich zusammen, bis er schließlich an einer der Haltestellen jenseits der Innenstadt die Bahn verlässt. Wie er bemerkt hat, dass das die richtige ist, bleibt mir für immer ein Rätsel, denn richtig wach war er nicht.

Wir haben nicht allzu viel Zeit, daher beschränken wir uns auf einen Spaziergang entlang der Queen Street zwischen diesen beiden Straßen, bekommen aber da bereits einen guten Eindruck von dem, was Leslieville’s Charme ausmacht: eine wilde Mischung aus knallig bunt gestrichenen Häusern, einem an einen Saloon erinnernden General Store, einem wilden Durcheinander verschiedener Restaurants und Bars, mit Blumen geschmückten Fassaden und kunstvollem Graffiti an manchen Wänden. Dazwischen können wir einen Blick in ein Tattoo-Studio werfen, und die verschiedenen Muster, die man sich dort stechen lassen kann, im Schaufenster bewundern.

Unterwegs begegnen wir Leuten, die auf dem Weg zu irgendeinem Ziel sind – ein älterer Herr in zerknautschten Bermuda Shorts und einer zerknitterten Sweat-Jacke eilt vor uns die Straße entlang. Ein paar Meter weiter folgen wir einem jungen, ganz in schwarz gekleideten jungen Mann, der gerade aus einer Bäckerei mit einer vollen Tüte Donuts kommt, offensichtlich seinem Mittagessen. So langsam werden wir auch hungrig und halten Ausschau nach einem Restaurant, das uns anlockt. Und nach einigen Versuchen stoßen wir auf das River Rock Cafe an der Ecke Carlaw Street / Queen Street. Mit seinem hölzernen Schild über dem Eingang, den hübschen Laternen darüber und dem üppigen Pflanzenschmuck erscheint es uns einladend. Und wir versuchen unser Glück.

Auf der Bank vor der Tür sitzen zwei junge Frauen in der Sonne, die einen gemütlichen Plausch abhalten. Keine Spur von der Hektik der Großstadt! Als wir uns die handgeschriebene Speisekarte auf der dunklen Tafel über der Theke am Restaurant-Eingang ansehen, steht eine von ihnen auf und kommt ins Restaurant, um uns zu bedienen. Ich bestelle mir ein Gemüse Stir Fry mit Reis, und Petar wählt grünen Salat mit Nüssen. Beides erweist sich als eine gute Wahl. Uns gefällt das Cafe mit dem frischen Fliederstrauß auf der Theke, der selbst gebastelten Tee-Kommode, den Fenstern mit den blickdichten Glasflächen und dem Spiegeln in der Mitte, die das Restaurant größer aussehen lassen als es ist. Auf unserem selbstgezimmerten Tisch, an dem wir auf einfachen Holzstühlen sitzen, liegt eine Ausgabe der Time Sonderausgabe „100 Ideas that changed the world“, und im Hintergrund lauschen wir den Liedern von Sade und Harry Belafonte. Alles zeugt von gutem Geschmack. Und als wir nach unserem guten Essen, dessen Ende wir hinauszögern, weil wir uns in dieser Umgebung so wohl fühlen, schließlich zur Kasse gehen, um zu bezahlen, höre ich einen fremden Akzent aus den Worten unserer netten Bedienung heraus. Auf meine Frage stellt sich heraus, dass Barbara aus Österreich stammt und seit einigen Jahren dieses Cafe in einer kleinen Seitenstraße der Queen Street in Toronto betreibt. „Ich fühle mich hier wohl“, sagt sie, und ich kann das gut verstehen, wenn ich mich in ihrem gemütlichen kleinen Cafe umsehe, das sie in einem ehemaligen Pferdestall eingerichtet hat.

Fast widerwillig verlassen wir das River Rock Cafe und suchen uns die nächste Straßenbahn-Haltestelle, um auf der Queen Street zurück zu den Hochhäusern der Innenstadt von Toronto zu fahren, die ein paar Kilometer entfernt von uns über den Wohnvierteln der Stadt aufragen. Auch wenn Leslieville keine weltberühmten Sehenswürdigkeiten oder Highlights aufweisen kann, so sind wir doch froh, diesen Ausflug in den Alltag von Toronto unternommen zu haben, hilft er uns doch, die Stadt und ihre Menschen etwas besser zu verstehen.
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Anreise:
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Quelle: eigene Recherchen vor Ort. Die Reise wurde unterstützt von Tourism Ontario. Unsere Meinung bleibt unsere eigene.
Text: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Fotos: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline