Cabbage Key in Florida
Stellt Euch vor, nur zweimal am Tag legen Boote am Inselsteg an und laden eine Handvoll Passagiere ab, die ein paar Stunden auf der Insel verbringen – das ist so wie die Rush Hour zwischen 11.00 Uhr und 14.00 Uhr. Davor und danach ist es still auf Cabbage Key, einer kleinen Insel im Golf von Mexiko westlich von Cape Coral und nördlich von Sanibel Island. Cabbage Key gehört zu den Barriere Islands an der Westküste Floridas und ist ausschließlich per Boot zu erreichen. Trotzdem wohnen hier Menschen das ganze Jahr über, wenn auch wenige.

© Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Anreise per Boot: Cabbage Key – stille Insel im Golf von Mexiko
Vom Florida der Superreichen in Fort Lauderdale, dem der Jungen und Schönen in Miami sowie dem der Muschelsammler auf Sanibel Island sind wir hier weit entfernt. Wer hierher kommt, sucht die Stille und die Nähe zur Natur. Davon gibt es auf dieser kleinen Insel reichlich. Es gibt keinen Supermarkt, keine Straßen und nur sehr wenige Häuser auf der Insel. Wir sind an Bord der Lady Chadwick von Captiva Island aus hierhergefahren, einem kleinen Ausflugsboot, das die Insel täglich ansteuert.

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Delfine vor Bugwellen – ein tierisches Vergnügen
Gemütlich tuckern wir durch die Inselwelt nördlich von Sanibel Island. Uns begleitet eine Gruppe Delfinen, die sich einen Spaß daraus machen, auf den Bugwellen unseres Bootes zu reiten. Dies scheint ein tägliches Vergnügen für die Tiere zu sein, denn kaum legt das Boot ab und nimmt Fahrt auf, tauchen sie neben uns auf. Angefeuert von den Rufen der Passagiere, springen sie zu zweit, zu dritt und sogar zu viert aus dem Wasser und scheinen uns genauso zu beobachten wie wir sie.
Natur pur: Pelikane, Fischadler & Co. hautnah erleben
Überhaupt ist die Tierwelt auf dieser Bootsfahrt nicht scheu. Wir sehen Pelikane, die wie Pfeile ins Wasser tauchen, auf der Jagd nach Fischen. Ein Kormoran reckt sein Gefieder, um es in der Sonne und im warmen Wind trocknen zu lassen, und ein Fischadler dreht langsam seine Kreise über unseren Köpfen.

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Nach einer guten Stunde legen wir schließlich auf Cabbage Key an, wo nur wenige Leute zusammen mit uns das Boot verlassen. Groß ist die Auswahl an Aktivitäten nicht, die wir hier unternehmen können – ein Weg führt vom Bootssteg hinauf zum Haupthaus, das sich einiger Berühmtheiten rühmen kann. Es wurde in den 1930er Jahren erbaut von Mary Roberts Rhinehart, einer erfolgreichen amerikanischen Schriftstellerin und Journalistin. Sie schrieb zahlreiche Kriminalromane und war eine der höchstbezahlten Autorinnen ihrer Zeit.

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Das Cabbage Key Inn: Cheeseburger, Berühmte & Dollars an der Wand
Heute befindet sich in ihrem Haus das Cabbage Key Inn and Restaurant, das die „besten Cheeseburger der Insel“ – d. h. die einzigen – anbietet. Der Legende nach soll Jimmy Buffet hier die Anregung für seinen Erfolgssong „Cheeseburger in Paradise“ erhalten haben. Nach eigenen Aussagen war Buffet zwar dort, aber laut seiner eigenen Aussage stammt die Inspiration aus Tortola im British Virgin Islands, nicht von Cabbage Key. Wir gehen jedoch weder wegen des Essens (obwohl wir uns das auch gönnen) noch wegen Jimmy Buffet ins Restaurant. Wir wollen die 70000 Dollarnoten sehen, die Gäste im Laufe der Jahre hier hinterlassen haben. Und tatsächlich, das Restaurant erinnert eher an eine Tropfsteinhöhle als an ein Gasthaus. Etwa 10.000 $ fallen jährlich ab und werden an Charity gespendet.
70000 Dollarnoten: Die skurrile Tradition im Restaurant
Überall, von der Decke, an den Wänden, über den Fenstern, an den Säulen hängen und kleben Dollarnoten. Begonnen hat diese Tradition ein Fischer, der sicherstellen wollte, bei seinem nächsten Besuch wieder seinen Cheeseburger serviert zu bekommen. Ihm folgten zahlreiche Nachahmer, darunter auch so berühmte wie Buffet oder Julia Roberts, John F. Kennedy, Jr., Kevin Costner oder die Familie von George W. Bush. Die Dollarnote von Jimmy Buffet konnten wir unter den Zehntausenden ausfindig machen, die hier die Wände tapezieren.

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Gut gestärkt nach unserem Cheeseburger machen wir uns auf, die Insel zu erkunden. Eine Entenfamilie holt sich ihr Mittagessen aus einem Blechtrog vor dem Restaurant. Gleich hinter dem Inn steht ein Aussichtsturm, der einen guten Überblick über die Insel und ihre Umgebung bietet.
Bromelien, Spanisches Moos & Sumpfzypressen: Floridas Vegetationspracht
Die Wells-Familie betreibt die Insel seit 1976 und hat den „Old Florida“-Stil bewahrt. Der Ort bleibt ruhig und autofrei. Cabbage Key hat keine Strände oder Nightlife, rund 112 Acres und bietet Vegetation, Trails, Aussichtsturm, Inn & Bar. Die Insel selbst ist dicht bewachsen mit der ursprünglichen Vegetation Floridas: Sumpfzypressen, an deren Äste sich Bromelien klammern, Palmen und Palmettos und dem Spanischen Moos, das dem dichten Bewuchs ein unwirkliches Aussehen verleiht.
Muschelhügel der Calusa: Floridas eine der höchsten Erhebungen
Auf sandigen Wegen steigen wir herunter von der höchsten Erhebung der Insel: einem Muschelhaufen der Calusa Indianer, die einst hier lebten. Wie man uns sagt, ist dies außerdem eine der höchsten Stellen in Florida – nur wenige Meter über dem Meer. Je weiter wir uns vom Haupthaus entfernen, umso stiller wird es. Hier hören wir nur noch das Sirren der Insekten und den Schrei des Fischadlers über unseren Köpfen – Natur pur.

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Zurück durch Delfine: Der Rückweg als leises Abschiedserlebnis
Aber die Zeit vergeht schnell, und wir müssen zurück zum Anlegesteg, um unser Schiff nicht zu verpassen. Erneut begleiten uns Delfine auf unserem Rückweg nach Captiva Island, fast so als ob sie auf uns gewartet haben. Ein Ausflug nach Cabbage Key ist auf jeden Fall ein Abstecher in eine andere Welt, abseits des Trubels und moderner Technik in eine Zeit, als die Uhren noch langsamer liefen.
Praktische Tipps für deinen Ausflug nach Cabbage Key
Captiva Cruises
Captiva Island, Florida 33924
(239) 472-5300
(239) 472-6405 FAX
E-Mail: [email protected]
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Quelle: eigene Recherchen vor Ort. Mit freundlicher Unterstützung von The Beaches of Fort Myers and Sanibel. Unsere Meinung bleibt jedoch wie immer unsere eigene.
Text: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Fotos: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline