
Immer wieder einmal packt mich die Sehnsucht nach den Ländern, die ich im Laufe meines Lebens als Reiseleiterin bereist habe. Da bauen sich Gewohnheiten auf, Freundschaften werden geschlossen, die über Jahre halten, und man lernt Restaurants und Speisen kennen, die einen immer wieder verlocken, sie zu kosten. Genau das ist mir auch in den Townships Südafrikas passiert. Eigentlich Orte, die ich anfangs mit großer Scheu betreten hatte – zum einen, weil mir die vielen Berichte aus unseren Medien über die Gewalttaten aus den Zeiten der Apartheid noch lebhaft im Gedächtnis waren, und ich nicht wusste, was da auf mich zukommt, und zum anderen, weil ich nicht gerne fremden Menschen ohne Einladung einfach in ihre Kochtöpfe schaue. Und genau das tut man bei einem Besuch einer südafrikanischen Shebeen.

Eine Shebeen ist eine Kneipe, die eigentlich in einem ganz normalen Wohnhaus in den Townships eingerichtet wird. Oft handelt es sich bei der Wirtin um eine alleinstehende Mutter, die eine ganze Reihe von Kindern irgendwie ernähren muss, und so funktioniert sie einfach ihr Wohnzimmer und ihren Hof, wenn sie denn einen besitzt, in ein Restaurant um, in dem sie ihren Nachbarn jeden Tag selbst gekochte Speisen vorsetzt. Meist steckt viel Liebe in der Ausstattung, die zwar einfach ist, aber mit viel Erfindungsgeist und Handarbeit selbst aus der ärmsten Hütte eine gemütliche Kneipe macht. Da stört es nicht, wenn der Boden nur aus gestampfter Erde besteht, und die Tapeten an der Wand aus Tausenden von alten Zigarettenschachteln besteht, die in erfinderisch zusammengefügten Mustern den Raum verschönern.

Dieses Lebensgefühl, das für den Aufbruch und die Lebensfreude der Afrikaner steht, versucht das Afro Cafe in Salzburg nach Europa zu holen. Und das gelingt ihm ganz hervorragend. Petar und ich waren vor wenigen Wochen zum ersten Mal dort, und das war sicher nicht das letzte Mal. Die farbenfrohe Einrichtung versetzte mich sofort zurück in meine geliebten Shebeens in Johannesburg, wo ich nach einiger Zeit wie eine Freundin willkommen geheißen wurde, als meine Berührungsängste verschwunden waren, und meine Gastgeberin und ich uns näher kennengelernt hatten.

Und im Afro Cafe bekomme ich endlich wieder die exotischen Gerichte aus den afrikanischen Küchen, die ich im Laufe der Zeit so zu schätzen lernte: hier gibt es die wunderbare Kokos-Garnelensuppe mit Koriander, das zarte Straußensteak mit Yorkshire Pudding oder das köstliche Perlhuhn auf Couscous, das ich schon in Soweto so gern gegessen habe. Und zum Abschluss kann ich mir einen dieser exzellenten afrikanischen Hochlandkaffees gönnen, der aus den aromatischen Bohnen des äthiopischen Hochlands hergestellt wird, dem Heimatland des Kaffees. Besser kann ein Essen kaum enden.

Das Ganze gibt es in einer Umgebung, die mich mit ihrem farbenfrohen Dekor zurück versetzt in die einfachen Kneipen Sowetos oder Windhoeks. Sogar der Boden des Afro Cafes erinnert mich an den einfachen gestampften Lehmboden der typischen Shebeens. An den Wänden stehen handgeschnitzte Figuren, die in afrikanischen Ländern auf Straßenmärkten angeboten werden. Die Bänke des Restaurants zieren Kissen in leuchtendem Rot, Gelb, Orange oder Rosa, die mir für die Dauer meines Aufenthalts das Gefühl vermitteln, wieder in einer der Kneipen von Johannesburg zu sitzen.

Eines jedenfalls ist dem Afro Cafe in Salzburg gelungen: hier kann man essen wie in Südafrika. Wir werden wieder kommen, und ich bin mir sicher, dass das nicht selten sein wird.
Afro Cafe
Bürgerspitalplatz 5
5020 Salzburg
Tel. +43 662 844888
Quelle: eigene Recherchen vor Ort auf freundliche Einladung von Salzburg Tourismus
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Text: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Fotos: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline

Monika Fuchs und Petar Fuchs sind die Herausgeber des Slow Travel und Genuss Reiseblogs TravelWorldOnline Traveller. Sie veröffentlichen dieses Blog seit 2005. TravelWorldOnline ist online seit 2001.
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Monika Fuchs arbeitet seit 1990 im Tourismus. Sie war 17 Jahre lang als Reiseleiterin auf vier Kontinenten unterwegs und hat hochklassige Reisen begleitet. Seit 2001 ist sie Autorin und Fotografin für TravelWorldOnline und schreibt als freie Journalistin für DIE ZEIT Online und Reisemagazine wie 360° Medien, TRIVAGO, etc. Außerdem verfasst sie Reiseführer über Destinationen und Genuss Reiseziele in aller Welt. Petar Fuchs produziert die Videos auf diesem Blog sowie auf YouTube.
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