Schloss Vianden in Luxemburg
Wir sind unterwegs in Luxemburgs Nordosten. Sandy Rischette von Tourismus Luxemburg begleitet uns auf unserer Rundfahrt durch ihr Land. Bisher kennen wir Luxemburg nur vom Durchfahren auf der Autobahn. Nun stellen wir allerdings fest, wieviel wir verpasst haben. Wir fahren entlang schmaler Landstraßen durch kleine und schmucke Dörfer in immer hügeligere Regionen. Diese zeigen an, dass wir uns den Luxemburger Ardennen nähern, die unser Ziel für diesen Vormittag sind. Die Straßen werden außerdem kurviger, und die Laubwälder immer dichter. Plötzlich biegt Sandy an einer Straßenkreuzung ab auf eine bergauf führende Straße, nur um gleich darauf an einem Aussichtspunkt anzuhalten. An diesem stockt uns im wahrsten Sinne des Wortes der Atem: direkt vor uns liegt Schloss Vianden. Dieses thront wie ein Adlernest auf einem steil aufragenden Felsen über dem Ourtal. Ein Anblick, der uns in ungläubiges Staunen versetzt!


Wie ein Adlerhorst sitzt das Schloss auf diesem Felssporn, der sich frei über dem idyllischen Flusstal erhebt. Umgeben von dichten Laubwäldern ragt es über dem gleichnamigen Ort auf, über dessen Kopfsteinpflaster wir hinunter fahren zum Talgrund. Im Dorf kommt uns schließlich die kleine Touristenbahn entgegen, die durch den Ort und hinauf zum Schloss fährt. Wir ziehen stattdessen die Auffahrt mit dem Sessellift vor. Dieser liefert uns weitere spektakuläre Ausblicke auf das Ourtal und das Schloss. An diesem gleiten wir in unseren luftigen Sesseln vorbei. Dabei hören wir nur das Rattern der Räder, wenn unser Sessel über die Pfeiler nach oben gezogen wird. Dazwischen wispert nur den Wind, wie er durch das Laub in den Bäumen unter unseren Füßen streift, sowie ab und zu ein Vogelzwitschern.
Praktisch: die Luxembourg Card
Hier gilt – wie übrigens in vielen Museen und allen öffentlichen Verkehrsmitteln im ganzen Land – die Luxembourg Card. Diese gibt es für eine Gültigkeitsdauer von einem, zwei oder drei Tagen. In manchen Attraktionen gibt es günstigeren Eintritt, in anderen ist der Eintrittspreis komplett in der Karte enthalten. Das Beste an dieser Karte ist, dass alle öffentlichen Verkehrsmittel mit dieser Karte kostenlos genutzt werden können. Ihr bekommt diese Karte online auf der Website von Visit Luxembourg.


Per Sessellift zu einem Aussichtsberg über dem Schloss
Wir lassen uns vom Sessellift über den hohen Baumwipfeln der Laubbäume den steilen Hang nach oben tragen, während unsere Beine frei über dem Abgrund baumeln. Oben angekommen eröffnet sich schließlich ein großartiger Ausblick auf das Schloss und das Ourtal. Davon können wir uns kaum loslösen. Schließlich machen wir uns auf den Weg. Dieser führt durch den Wald auf holprigen Waldpfaden hinüber zum Schloss. Eine kleine Wanderung, die sich auf jeden Fall lohnt.

Vom Römerkastell zur Burg
Schloss Vianden, wie es heute dasteht, entstand zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert auf den Grundmauern eines römischen Kastells sowie einer Burg aus der Karolingerzeit. Bis ins frühe 15. Jahrhundert gehörte es den Grafen von Vianden. Nach einer wechselvollen Geschichte, in der es immer wieder den Besitzer wechselte und schließlich zur Ruine verfiel, gelangte es 1977 in Staatsbesitz und wird seither zu seiner althergebrachten Pracht restauriert. Heute dient das Schloss außerdem als Museum, Ausstellungsgelände und Veranstaltungsort.


Ein Rundgang durch Schloss Vianden
Wir lassen uns Zeit und folgen dem Rundgang, der uns zunächst in den unteren Räumen des Schlosses einen Einblick in die Baugeschichte des Schlosses gibt. Ritterrüstungen, Kanonen und Geschirr geben uns zudem einen Eindruck vom Leben auf diesem Schloss, wie es sich über die Jahrhunderte entwickelt hat. Fast erwarte ich, dass im nächsten Raum mit eindrucksvollem Kreuzgewölbe ein lebender Ritter steht, so authentisch sind das Schloss und seine Räume restauriert.


Wirklich eindrucksvoll wird unsere Tour durch Schloss Vianden, als wir in die oberen Stockwerke gelangen. Hier hat man die Gemächer mit Möbeln und Gobelins ausgestattet. In einer rekonstruierten Küche können wir außerdem sehen, wie und wo einst gekocht wurde. Besonders schön finde ich die lange Halle mit offenen Fensterbögen, durch die wir hinunterblicken können ins Ourtal und auf den Ort Vianden unter uns. In einem der Räume hat man die ursprüngliche Farbgebung an Säulen, Kapitellen und Wänden wiederhergestellt, so dass sich dieser von den sonst üblichen grauen Mauern und Gewölben abhebt und stattdessen einen Eindruck davon liefert, wie das Schloss einst ausgesehen haben mag.
Lebendige Geschichte
Wir gehen durch Hallen, die von den Bewohnern gerade erst verlassen scheinen – ist der offene Kamin in einem Raum doch noch rußverschmiert – und kommen in Säle, die geradezu warten auf Gäste, die darin ihr Mahl verzehren sollen. Andere Räume sind sehr groß, und damit besonders gut geeignet, um für Konzerte, Theateraufführungen und andere Veranstaltungen genutzt zu werden. Von offenen Plattformen und Balkonen können wir hinunterblicken ins Tal und verstehen, warum Vianden an dieser Stelle errichtet wurde. Eine Eroberung dieses Schlosses und seiner Vorgängerburgen und Kastelle war so gut wie ausgeschlossen, liegt es doch so hoch über dem Fluss, dass ein Angriff praktisch unmöglich war.






Fazit: eine Zeitreise in die Vergangenheit
Unser Besuch im Schloss Vianden ist jedenfalls wie eine Zeitreise zurück in die Ära der Grafen und Könige, die hier ein- und ausgingen. Wir können uns gut vorstellen, wie das Leben in diesem beeindruckenden Schloss einst aussah.
Weitere Informationen findet Ihr hier:
Schloss Vianden
Montée du Château
L-9408 Vianden
Tel.: +352 84 41 08 1 / +352 84 92 91
Fax: +352 84 92 84
www.castle-vianden.lu
Zur Übernachtung empfehlen wir das Sofitel Le Grand Ducal in Luxemburg

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Quelle: Recherchen vor Ort. Wir bedanken uns auf jeden Fall bei Visit Luxembourg für die Einladung zu dieser Reise. Unsere Meinung bleibt jedoch unsere eigene.
Text: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Fotos: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Eindrucksvolle Beschreibung und Fotos, die wir so nicht kennen: Als wir am Samstag auf dem Schloss waren, konnte man vor lauter Menschen die Räumlichkeiten nicht mehr sehen. Klar: Mittelalterfest!
Das mit der Seilbahn hätte ich auch gerne gemacht. Beim nächsten Mal vielleicht.
Die ganze Ardennen-Rundreise zu Schlössern und Burgen im Norden Luxemburgs habe ich gerade in einem Beitrag zusammen gefasst:
—> Einfach mal nach Luxemburg: Zu den Märchenschlössern in den Norden des Großherzogtums
Danke für den Link. Da sind ja einige interessante Tipps für uns Schloss- und Burgenliebhaber drunter. Und das Mittelalterfest in Vianden klingt auch nicht schlecht :). Das macht die Burg lebendig!