Grand Manan Island New Brunswick – Inselleben in der Bay of Fundy
Die Insel Grand Manan Island vor der Küste New Brunswicks liegt an der Grenze zwischen der Bay of Fundy und dem Gulf of Maine. Sie befindet sich abseits der üblichen Touristenrouten. Gerade deswegen ist sie noch ein echter Geheimtipp. Gleich nachdem man die Fähre verlässt, die die Insel mit Blacks Harbor auf dem Festland verbindet, merkt man, dass hier die Uhren anders ticken. Die paar Autos, die die Fähre verlassen, sind schnell verschwunden. Dann haben wir die Hauptstraße praktisch für uns. Sie ist die einzige Straße, die die ganze Insel von Norden nach Süden durchquert. Nur ab und zu begegnet uns ein anderes Fahrzeug oder ein Fahrrad. Hektik und Eile kennen die Bewohner von Grand Manan Island offensichtlich nicht.
Schon bei unserer Ankunft erfahren wir, dass auf dieser Insel das Meer das Sagen hat. Eigentlich hatten wir geplant, eine Walbeobachtung mit dem Segelboot zu unternehmen. Jedoch müssen wir erfahren, dass heute der Wind zu stark und die See zu rau ist. Daher bleiben die Boote im Hafen. Weiße Schaumkronen auf den Wellen bestätigen dies. Eigentlich bin ich froh, mehr Zeit für die Erkundung der Insel zu haben. Ich muss nicht mit Seekrankheit kämpfen.

Das Swallow Tail Lighthouse auf Grand Manan Island
Das Swallow Tail Lighthouse nördlich von North Head wacht über die Hafeneinfahrt. Wir beobachten, wie die Fähre wieder zurück aufs Festland fährt. In der kleinen Bucht Pettes Cove, die den Leuchtturm vom Hauptort der Insel trennt, sind Fischfallen zu sehen. In diesen fangen die Inselfischer ihre Fische. Kleine Boote an der Küste warten auf ruhigere See. Erst wenn der Wellengang niedriger ist, können ihre Besitzer hinausfahren, um ihren Fang einzuholen. Wir dagegen freuen uns über die kühlende Brise. Wir lassen uns den Wind um die Nase wehen und wandern auf dem schmalen Pfad hinüber zum Leuchtturm, von wo wir einen wunderbaren Ausblick auf die Bay of Fundy haben.

Hummerfang auf Grand Manan Island
Dass nicht nur Fische Beute der Inselfischer sind, zeigt sich in Castalia. Dort sehen wir neben Fischleinen zahlreiche Hummerkäfige, die aufgestapelt sind. Gelb und grün leuchten die modernen Hummerfallen aus Metalldraht. Es ist eigentlich schade, dass die alten Fallen aus Holz immer mehr verschwinden. Diese hatten die Fischer während der Wintermonate selbst angefertigt. Jedoch auch die neuen Käfige sind nach demselben Prinzip aufgebaut. Sie bestehen aus zwei Bereichen – der „Küche“ und dem „Wohnzimmer“. Zwei Abteile, in die die Hummer gelockt werden. Durch ein trichterförmiges Netz gelangen die Hummer auf der Jagd nach dem im „Wohnzimmer“ ausgelegten Köder zunächst in die „Küche“. Dann geht es durch ein weiteres Trichternetz ins „Wohnzimmer“. Haben sie den Köder erreicht, sitzen sie in der Falle. Denn mit ihren klobigen Scheren gelingt es ihnen nicht mehr, die Falle auf demselben Weg zu verlassen, über den sie hineingelangten.

Sehenswert ist Seal Cove
Als besonders schön präsentiert sich Seal Cove, ein Fischerort, der sich seit dem 19. Jahrhundert kaum verändert hat. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Hölzerne Fischerschuppen stehen auf Holzpfosten im Wasser. Auf deren Dächern wärmen sich Dutzende von Möwen in der Sonne. Auf den Pfaden zwischen den Gebäuden liegen Hummelfallen – moderne und traditionelle. An den Hauswänden spielen ein paar Kinder mit jungen Katzen. Eines der Gebäude ist als eine Art Museum eingerichtet – man geht einfach hinein. Eintritt wird nicht verlangt. Wir sehen, wie man einst Fisch in solchen Hütten geräuchert hat. Über unseren Köpfen befindet sich ein Wirrwarr aus hölzernen Stangen, an denen man die filetierten Fischhälften aufgehängt hat. Im Zentrum des Gebäudes ist die Feuerstelle zu sehen, aus der dichter Rauch aufstieg. Dieser machte die Fischhälften haltbar.

Brüchig sehen die Holzpfosten aus, auf denen die Fischerschuppen über dem Wasser aufragen, und auch die Fenster sind nicht mehr alle ganz. Dafür liegt ein etwas seltsames Gefährt im Wasser, das aussieht wie eine etwas zu groß geratene Badewanne, das aber – wie uns unser Begleiter Darrell versichert – durchaus seetüchtig ist und für Fahrten in der Hafenbucht verwendet wurde.

An den Schindelwänden der Fischerschuppen von Seal Cove hängen Fischernetze dekorativ zum Trocknen aus. An anderer Stelle sehen wir Bojen, deren unterschiedliche Farben kaum noch zu erkennen sind. Aber wir erfahren, dass diese Farbmuster sich im Besitz bestimmter Fischerfamilien befanden. So konnten sie erkennen, woran die eigenen Hummerfallen befestigt waren. Dies war wichtig, wenn sie diese aus den Tiefen des Meeres herauf holten.

Die Südspitze der Insel Grand Manan
An der Südspitze der Insel bekommen wir einen Eindruck von den bis zu 100 Meter hohen Klippen. Diese erstrecken sich entlang der gesamten Westseite der Insel nach Norden hin. Dies ist überdies der Grund, warum Grand Manan Island vor allem an seiner Ostseite besiedelt ist. Die Westküste bietet dagegen keinen einfachen Zugang zum Meer. Die Winde sorgen hier für häufig stürmisches Wetter. Es gibt nur eine Straße, die an die Westküste führt. Diese führt zu einer Algenzuchtanlage und einer kleinen Feriensiedlung, die vor allem von Einheimischen genutzt wird.
Ein Besuch auf Grand Manan Island lässt sich auf jeden Fall gut auf einer Reise durch die Atlantikprovinzen Kanadas einplanen. Die Fähre ab Blacks Harbor nach North Head kann man nicht reservieren. Hier gilt, wer zuerst da ist, fährt zuerst. Erst auf der Rückfahrt muss man bezahlen. Wir empfehlen außerdem, gleich nach Ankunft auf der Insel das Ticket zu kaufen. So kann man sich einen Platz für die Fährrückfahrt reservieren.
Weitere Informationen über die Insel findest du hier:
Reiseorganisation:
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Anreise:
Air Canada, Condor sowie Icelandair fliegen von Deutschland aus verschiedene Flughäfen im Osten Kanadas an.
Mietwagen:
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Hotels:
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Quellen: Recherchen vor Ort. Wir bedanken uns für die Unterstützung von Tourism New Brunswick und der Canadian Tourism Commission. Unsere Meinung bleibt jedoch wie immer unsere eigene.
Text: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Fotos: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Video: © Copyright Petar Fuchs sowie TravelWorldOnline