Wenn der Morgennebel über die Felder zieht und sich die Wälder in Gold, Rostrot und Ocker verwandeln, beginnt die vielleicht schönste Zeit zum Wandern. Der Herbst legt einen besonderen Zauber über die Landschaft und lässt Kräuter, Beeren und Wurzeln in einem neuen Licht erscheinen. Wer in diesen Wochen mit offenen Sinnen durch Wiesen und Wälder streift, entdeckt eine Welt voller Düfte, Geschichten und Erlebnisse. Kräuterwanderungen im Herbst verbinden Bewegung an der frischen Luft mit altem Wissen und kulinarischer Inspiration – eine Einladung, Natur auf allen Ebenen zu erleben.

Hintergrund & Bedeutung
Der Trend zu geführten Kräuterwanderungen wächst seit Jahren. Immer mehr Reisende suchen nach Erlebnissen, die Achtsamkeit, Nachhaltigkeit und Genuss miteinander verbinden. Im Herbst erreichen viele Heilpflanzen ihren letzten Reifegrad – Hagebutten leuchten an den Sträuchern, Brennnesselsamen funkeln im Gegenlicht, und der würzige Duft von Thymian mischt sich mit feuchter Erde.
Von der Allgäuer Kräuterfrau bis zum Tiroler Alpenhotel: Überall in den Regionen der Alpen öffnen sich Wege zu altem Wissen, das Generationen bewahrt haben. Kräuterpädagoginnen zeigen, wie man Heilpflanzen im Herbst erkennt, was sich noch ernten lässt und wie man die Kräfte der Natur in den Alltag einbindet – sei es als Tee, Würzöl oder Balsam.

Deutschland – Auf Kräuterspuren zwischen Alpenrand und Mittelgebirge
Sanfte Hügel, klare Bäche und bunt gefärbte Wälder begleiten Wanderer im Herbst durch den Süden Deutschlands. Rund um Bad Hindelang oder Oberstdorf laden erfahrene Kräuterführer zu Spaziergängen ein, bei denen die letzten Blüten des Jahres entdeckt werden. Auch im Bayerischen Wald, wo Bärwurz und Meisterwurz auf mageren Böden gedeihen, wird altes Wissen lebendig.
Zwischen urigen Berghütten und stillen Lichtungen erzählen die Pflanzen Geschichten vom Überleben in der Kälte, vom Heilen und vom Kochen. Wer aufmerksam ist, findet an Wegrändern Wildkräuter, die in keiner Küche fehlen sollten. Gasthöfe der Region servieren deftige Herbstgerichte – etwa Wild mit Wacholder, Kartoffelsuppe mit Liebstöckel oder frische Kräuterknödel.

Österreich – Kräuterwanderungen im Herbst zwischen Almen, Heilwissen und herzlicher Gastlichkeit
In Tirol, im Salzburger Land oder in der Steiermark verschmilzt die Kräutertradition mit der alpinen Lebensart. Auf den Almen duftet es nach Thymian, Spitzwegerich und Bergminze, während sich Wanderwege durch sanfte Täler und über sonnige Hänge schlängeln. Im Lesachtal etwa erzählen Gastgeber vom „Kräuterwissen der Großmütter“, das heute in Workshops und geführten Touren neu entdeckt wird.
👉 Erfahre mehr über Kräuterkundler im Lesachtal
Viele Wanderhotels in den Alpen bieten im Herbst eigene Kräuterprogramme an. Nach einer Tour durch die Bergwiesen wartet dort ein duftendes Fußbad mit Latschenkiefer oder ein Kräutertee aus eigener Ernte. In den Küchen entstehen Herbst-Menüs mit regionalem Bezug – Kürbissuppe mit Wiesenkerbel, Risotto mit wildem Thymian oder Topfenknödel mit Holunder.

Schweiz – Genusswandern mit alpiner Frische
Im Appenzellerland, im Engadin und in der zentralen Schweiz entdecken Gäste, wie eng Natur und Küche miteinander verbunden sind. Auf geführten Touren lernt man, wie sich Bergkräuter bestimmen und in der Küche verwenden lassen. Appenzeller Kräuterwirte servieren Speisen mit aromatischen Noten: Bergkäse mit frischem Thymian, Polenta mit Salbei oder Kräutersirup aus Mädesüß.
Einige Hotels bieten eigene „Kräuterküchen“ an, in denen Gäste unter Anleitung ihre eigenen Tees kreieren oder Duftkissen füllen können. Der Mix aus Wandern, Lernen und Genießen schafft Momente, die lange nachwirken.

Outdoor-Ausrüstung für Kräuterwanderungen im Herbst
Die richtige Ausrüstung macht eine Wanderung im Herbst erst richtig angenehm. Notwendig sind wasserdichte Wanderschuhe mit gutem Profil, atmungsaktive Kleidung im Zwiebelprinzip und ein kleiner Rucksack mit Kräuterbuch, Lupe, Stoffbeuteln und Trinkflasche. Ein Notizheft hilft, sich Fundorte zu merken. Wer Fotos macht, kann Blätter und Blüten später besser bestimmen.
Moderne Outdoor-Marken wie Vaude*, Ortovox* oder Jack Wolfskin* (Anzeigen) bieten nachhaltige Ausrüstung aus recyceltem Material – ideal für alle, die Naturerlebnis und Umweltbewusstsein verbinden möchten.

Wanderhotels & Unterkünfte, die Genuss versprechen
In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es eine Vielzahl an Hotels, die sich auf Gäste spezialisieren, die die Natur lieben. Das Naturhotel LechLife in Tirol* (Anzeige) bietet Kräuterführungen mit eigener Kräuterpädagogin.
Im Bayerischen Wald steht das Biohotel Pausnhof in St. Oswald für eine ähnliche Philosophie: Hier prägt der große Kräutergarten nicht nur die Küche, sondern auch das Wohlfühlangebot. Die Speisekarte folgt dem Rhythmus der Jahreszeiten, und viele Zutaten stammen direkt aus der Region rund um den Nationalpark.
Auch in der Schweiz finden sich Häuser mit dieser Haltung. Das traditionsreiche Hotel Hof Weissbad im Appenzell* (Anzeige) kombiniert Wellness und Kulinarik auf höchstem Niveau – mit Kräutern aus den umliegenden Alpenwiesen und Menüs, die den Geschmack des Herbstes einfangen.
Alle genannten Unterkünfte setzen auf regionale Zutaten und kurze Lieferwege. Hier wird gekocht, was die Natur gerade hergibt. Vom Wildragout mit Wacholder über Risotto mit Bergkräutern bis hin zu duftenden Tees aus eigener Ernte.

Praktische Tipps für Kräuterwanderungen im Herbst
- Beste Reisezeit: Mitte September bis Anfang November, je nach Höhenlage.
- Anreise: Bahn und Bus sind meist die bequemste Option; viele Wanderhotels bieten Transfers an.
- Parken: Startpunkte liegen häufig an Wanderparkplätzen oder Kräuterhöfen.
- Ausrüstung: Wetterfeste Kleidung, Wanderschuhe, kleines Messer, Stoffbeutel und Bestimmungsbuch*.
Tipp: Ein Herbarium anlegen – gepresste Blätter, Fotos und Notizen helfen, Heilpflanzen später identifizieren zu können.

Kultureller Hintergrund
Das Wissen um Heilpflanzen reicht in Mitteleuropa Jahrhunderte zurück. Hildegard von Bingen, Paracelsus und zahlreiche Klöster legten den Grundstein für die heutige Heilkunde mit Kräutern. In ländlichen Regionen wurde dieses Wissen nie völlig vergessen – es wurde überliefert, angepasst, neu interpretiert. Moderne Kräuterwanderungen knüpfen daran an, ohne belehrend zu wirken. Sie sind Begegnungen mit Landschaft, Geschichte und den Menschen, die sie prägen.
Fazit
Ein Spaziergang über Wiesen im Spätsommer, der Duft von getrocknetem Thymian in der Nase, das Rascheln von Blättern unter den Schuhen – wer im Herbst zu einer Kräuterwanderung aufbricht, erlebt Natur mit allen Sinnen. Zwischen alten Heilpflanzen, klarer Bergluft und herzlicher Gastlichkeit öffnet sich eine Welt, die entspannt und inspiriert.
Unsere Tipps
- Permakulturgarten im Kleinwalsertal
- Holunder Blüten ernten für einen Tag für Genießer
- Vielleicht interessiert dich auch eine Wildkräuter-Wanderung in Norditalien im Mai?
Plane deine nächste Kräuterwanderung mit unseren regionalen Tipps und entdecke, wie vielfältig die Natur im Herbst duftet, schmeckt und heilt.
Fragen und Antworten zu Kräuterwanderungen im Herbst
Welche Kräuter kann man im Herbst noch finden und ernten?
Auch wenn viele Sommerpflanzen bereits verblüht sind, zeigt sich der Herbst erstaunlich reich an Schätzen. Besonders an sonnigen Waldrändern, auf feuchten Wiesen oder entlang alter Feldwege wachsen Heilpflanzen, die gerade jetzt ihre volle Kraft entfalten. Dazu gehören Hagebutten, deren leuchtend rote Früchte reich an Vitamin C sind, und Brennnesselsamen, die als kleiner Energiespender gelten. Auch Schafgarbe, Thymian, Spitzwegerich und Fichtennadeln lassen sich noch ernten, während Wurzeln wie jene der Engelwurz oder der Beinwell in dieser Jahreszeit besonders wirkstoffreich sind. Wer mit wachen Sinnen unterwegs ist, erkennt schnell, dass der Herbst eine stille, aber ungemein kraftvolle Erntezeit ist.
Warum eignen sich Herbsttage besonders gut für Kräuterwanderungen?
Der Herbst schenkt nicht nur Farbenpracht, sondern auch Ruhe. Die Luft ist klarer, das Licht weicher, und die Landschaft wirkt beinahe kontemplativ. Weil viele Pflanzen nun Samen tragen oder ihre Kräfte in die Wurzeln zurückziehen, kann man sie leichter bestimmen und gezielt sammeln. Außerdem sind die Wege oft weniger frequentiert, sodass man die Natur intensiver erlebt. Während im Sommer das satte Grün dominiert, offenbart der Herbst Strukturen, Düfte und Formen, die sonst verborgen bleiben. Und wer gerne fotografiert, findet in dieser Jahreszeit ein Licht, das jede Kräuterwanderung zu einem kleinen Kunstwerk werden lässt.
Wie unterscheidet sich eine Kräuterwanderung im Herbst von einer im Frühling oder Sommer?
Im Frühjahr erwacht die Natur, im Sommer steht sie in voller Blüte – doch im Herbst erzählt sie von Reife und Rückzug. Die Pflanzen speichern jetzt ihre Energie in Samen und Wurzeln, weshalb man andere Teile sammelt als im Frühsommer. Während im Mai Blätter und Blüten im Mittelpunkt stehen, geht es im Oktober oft um Früchte, Rinden oder Samenstände. Dadurch verändern sich nicht nur die Farben, sondern auch die Gerüche und Geräusche der Natur. Die Stimmung ist ruhiger, wärmer, nachdenklicher – ideal, um innezuhalten und das Jahr ausklingen zu lassen.
Was sollte man zu einer Kräuterwanderung im Herbst mitnehmen?
Eine gute Vorbereitung macht den Unterschied zwischen einem angenehmen Spaziergang und einem unvergesslichen Erlebnis. Neben wetterfester Kleidung, bequemen Wanderschuhen und einem kleinen Rucksack empfiehlt sich ein Notizbuch oder eine Kamera, um Funde festzuhalten. Stoffbeutel sind besser als Plastik, da Kräuter darin atmen können, und eine kleine Schere oder ein Taschenmesser erleichtern das Ernten. Wer mit einer Kräuterpädagogin unterwegs ist, braucht meist keine speziellen Hilfsmittel – doch ein Kräuterbestimmungsbuch hilft, das Gelernte später zu vertiefen. Und weil das Wetter im Herbst wechselhaft sein kann, ist eine Thermosflasche mit Tee ebenso wertvoll wie eine Regenjacke, die Wind und Niesel abhält.
Wie lassen sich die gesammelten Heilpflanzen am besten verarbeiten?
Die Möglichkeiten sind fast grenzenlos. Getrocknete Blätter eignen sich hervorragend für Teemischungen, während Beeren und Wurzeln oft zu Ölauszügen oder Tinkturen verarbeitet werden. Hagebutten lassen sich zu Mus oder Sirup einkochen, und getrocknete Kräuter verfeinern winterliche Suppen oder Braten. Wichtig ist, die Pflanzen schonend zu trocknen – am besten an einem luftigen, schattigen Ort – und sie anschließend in dunklen Gläsern oder Leinensäcken aufzubewahren. Wer Lust auf kreative Küche hat, kann mit Kräutersalz, Essig oder selbst gemachtem Sirup experimentieren. Denn genau hier zeigt sich, wie vielfältig die Verbindung von Natur und Genuss sein kann.
Braucht man für eine Kräuterwanderung Vorkenntnisse?
Nein, und das ist das Schöne daran. Die meisten geführten Kräuterwanderungen richten sich an Einsteigerinnen und Einsteiger, die ihre Umgebung mit neuen Augen sehen möchten. Erfahrene Kräuterpädagoginnen erklären behutsam, worauf man achten sollte, welche Pflanzen essbar sind und bei welchen man besser vorsichtig bleibt. Durch das gemeinsame Entdecken wächst nicht nur Wissen, sondern auch Respekt vor der Natur. Wer regelmäßig an solchen Touren teilnimmt, entwickelt mit der Zeit ein gutes Gespür für Jahreszeiten, Wachstumszyklen und ökologische Zusammenhänge.
Wie lässt sich eine Kräuterwanderung mit einem Kurzurlaub verbinden?
In vielen Regionen gibt es Hotels, die sich auf naturverbundene Gäste spezialisiert haben. Dort beginnen die Touren oft direkt vor der Haustür, und nach dem Wandern warten Kräuterbäder, Massagen oder eine Tasse Tee mit frischen Blüten. In Wanderhotels der Alpenregionen, aber auch in kleinen Landgasthöfen im Bayerischen Wald oder im Schweizer Appenzell, verbinden Gastgeberinnen Tradition mit moderner Nachhaltigkeit. Wer dort einige Tage verweilt, spürt schnell, wie erdend diese Kombination aus Bewegung, Wissen und Genuss wirkt. Denn kaum etwas entschleunigt so sehr wie ein Spaziergang durch duftende Herbstwiesen, gefolgt von einem warmen Essen mit Kräutern, die man selbst gesammelt hat.
Was macht Kräuterwanderungen zu einem nachhaltigen Reiseerlebnis?
Wer sich auf den Rhythmus der Natur einlässt, reist automatisch bewusster. Kräuterwanderungen fördern Achtsamkeit, weil sie den Blick auf das Kleine lenken: auf Blätter, Düfte, Geräusche. Viele Veranstalter achten darauf, dass nur in kleinen Gruppen gesammelt wird, damit sich die Pflanzenbestände erholen können. Darüber hinaus werden meist lokale Produkte verwendet, wodurch Transportwege kurz bleiben. So entsteht ein Reiseerlebnis, das nicht nur inspirierend, sondern auch umweltverträglich ist – eine Form des Slow Travel, die Wissen, Genuss und Verantwortung miteinander verbindet.
Was tun, wenn man selbst Kräuter sammeln möchte?
Wer Kräuter auf eigene Faust sammeln möchte, sollte sich gut vorbereiten. Das bedeutet, Pflanzen sicher bestimmen zu können, geschützte Arten zu kennen und nur kleine Mengen mitzunehmen. Besonders wichtig ist, nicht direkt an Straßenrändern oder intensiv bewirtschafteten Feldern zu sammeln, da dort Schadstoffe vorkommen können. Außerdem empfiehlt es sich, mit erfahrenen Kräuterkennerinnen zu starten, um Fehler zu vermeiden. Wer sich an diese Grundsätze hält, wird schnell feststellen, dass das Sammeln nicht nur lehrreich, sondern auch zutiefst entspannend ist – eine Art Meditation in Bewegung, die Geist und Sinne gleichermaßen schärft.

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Quelle Kräuterwanderungen im Herbst: Recherchen vor Ort. Wir haben einige darunter auf Pressereisen besucht (z. B. Alchemilla Montana im Kleinwalsertal), andere Reisen jedoch selbst organisiert. Für die Einladungen bedanken wir uns auf jeden Fall sehr. Unsere Meinung bleibt jedoch immer unsere eigene.
Text: © Copyright Monika Fuchs sowie TWO. Monika Fuchs ist zudem Reiseexpertin mit über 20 Jahren Erfahrung. Dabei hat sie sich auf kulturelle sowie genussvolle Reisen spezialisiert.
Fotos: © Copyright Monika Fuchs sowie TWO
Video: © Copyright Petar Fuchs sowie TWO