Mein Abenteuer Trip von Inuvik ans Eismeer und nach Herschel Island
Meine Reise von Inuvik ans Eismeer bleibt mir unvergesslich. Von dort ging es weiter mit dem Buschflugzeug nach Herschel Island in der Beaufort Sea. Inuvik war der nördlichste Punkt der Nordwestterritorien, der im Sommer über eine Straßenverbindung zu erreichen war, als ich dort war. Hier endete der Dempster Highway, die – je nach Wetterbedingungen – staubige oder schlammige Piste in den Norden Kanadas. Diese führt von der Klondike Region in die Ölstadt Inuvik in den Nordwestterritorien. Wer im Sommer noch weiter reisen will, der kann seit 2017 auf der All-Season-Road weiterfahren nach Tuktoyaktuk, sich zu Fuß in die Wildnis wagen oder mit dem Boot auf dem Mackenzie River weiter reisen. Alternativ kann man außerdem mit Buschflugzeugen weiter in den Norden und bis ans Eismeer fliegen.
Von Inuvik ans Eismeer nach Tuktoyaktuk
Wir entscheiden uns fürs Fliegen, und zwar nehmen wir uns zwei Flüge vor: einmal wollen wir zur Inuit Olympiade in Tuk. So nennen die Einheimischen liebevoll das Inuitdorf Tuktoyaktuk. Unser zweites Ziel ist Herschel Island, wo einst die Walfänger die Winter in der Arktis verbrachten. In Tuktoyaktuk war ich bereits auf früheren Reisen. Daher kannte ich es schon, dass vereinbarte Flugzeiten im hohen Norden nicht unbedingt verbindlich sind. So war es auch diesmal. Wir sollen vormittags abfliegen zu unserem Besuch bei einer Familie in Tuk, die uns ihre Stadt und die Ereignisse während der Inuit Olympiade erklären sollen.
Von Inuvik ans Eismeer haben andere Vorfahrt
Aber der Flug verzögert sich: wir warten – und warten – und warten. Auf unsere Anfragen, warum sich der Abflug verzögert, heißt es nur lapidar: „Das Flugzeug wird für andere Zwecke benötigt.“ Und so warten wir weiter. Nach einigen Stunden – schließlich wollen wir den Abflug ja nicht verpassen – sollte das Flugzeug doch plötzlich verfügbar sein. Endlich heißt es dann: „Wir fliegen.“ Was der Grund für die Verzögerung war, habe ich nicht herausgefunden. Aber unser Aufenthalt in Tuk entwickelte sich trotzdem zu einem spannenden und hochinteressanten Aufenthalt auf unserer Reise von Inuvik ans Eismeer.
Begegnung mit Maureen und James in Tuktoyaktuk
Wir werden empfangen von Maureen Pokiak, einer freundlichen Frau aus Saskatchewan, die eigentlich als Lehrerin nach Tuktoyaktuk kam. Hier lernte sie ihren Mann James kennen, einen waschechten Inuit. Dieser verbringt noch heute einen Teil des Sommers damit, auf Robbenjagd zu gehen, um Vorräte für den Winter anzulegen. Die beiden betreiben außerdem ein kleines Unternehmen – Oopik Tours – und zeigen Besuchern ihren Ort und dessen Umgebung.
Die Inuit Olympiade in Tuktoyaktuk
Zusammen mit ihm begleitet sie uns heute zu den Circumpolar Games, einer Art Inuit-Olympiade, die jedes Jahr an einem anderen Ort der Arktis ausgetragen wird. Wir schauen zu bei den Geschicklichkeitsübungen, die in der Welt der Inuit die sportlichen Wettkämpfe anderer Olympischer Spiele ersetzen.
Traditionelle Wettkämpfe
Bei den Wettbewerben geht es zum Beispiel darum, sich mit einer Hand vom Boden abzustemmen und mit der anderen ein hoch hängendes Felltier zu erreichen – der One-Hand-Reach. Oder es gibt den One-Foot-High-Kick, bei dem der Athlet ein über seinem Kopf aufgehängtes Felltier mit einem Fuß berühren muss. Der Sieger ist derjenige, der die höchste Position erreicht. Das sind Wettkämpfe der Männer während der Inuit Olympiade. Die Frauen wetteifern eher um Alltägliches: bei ihnen geht es darum, wer am schnellsten einen Lachs zerlegt und ähnliche Dinge.
Regionale Spezialitäten am Eismeer
Anschließend nimmt uns Maureen mit zu sich nach Hause, wo wir regionale Spezialitäten probieren dürfen. Dazu gehört Muktuk oder Maktaaq. Das ist die dicke Haut der Wale, die in Stücke geschnitten wird und geräuchert wird. Sie ist einer der Vitamin-Lieferanten der Menschen in der Arktis, wachsen dort doch keine anderen vitaminhaltigen Erzeugnisse. Und Muktuk besitzt mehr Vitamin C als Zitrusfrüchte, ist also gut, um Skorbut zu verhindern. Es gilt in der Arktis bis heute als ein besonderer Leckerbissen, und wir dürfen es probieren. Es schmeckt ein wenig nach Nuss.
Die Kühlanlagen und Pingos von Tuktoyaktuk
James zeigt uns die Kühlanlagen von Tuktoyaktuk. Diese sind nichts anderes als in den Permafrostboden gegrabene Gänge, zu denen man über einen tiefen Schacht hinunter klettert. Jede Familie im Dorf besitzt ihre eigene Kühlkammer, in der das ganze Jahr über Fleisch gelagert wird. Im Sommer kein Problem, aber im Winter, wenn die Polarbären in der Nähe sind, stelle ich mir den Besuch beim Kühlschrank des Dorfes schon etwas beängstigend vor. James macht uns auch auf die seltsam aussehenden Hügel in der Umgebung von Tuk aufmerksam: „Das sind Pingos“, sagt er, und lacht. „Die Frostbeulen des Nordens.“ Damit hat er nicht Unrecht, denn sie entstehen wirklich in den Polarregionen, wo der Dauerfrostboden dafür sorgt, dass sich diese seltsamen Hügelformen bilden.
Von Inuvik ans Eismeer nach Herschel Island
Nach einem interessanten Tag auf unserer Reise von Inuvik ans Eismeer fliegen wir zurück nach Inuvik und freuen uns schon auf unseren zweiten Ausflug, den wir für den nächsten Tag geplant haben. Diesmal geht es nach Herschel Island, einer Insel in der Beaufort Sea, dem Eismeer. Die Insel besitzt eine Bucht, die im Winter Schutz vor den arktischen Stürmen bietet. Dies machten sich einst die Walfänger zunutze, die nach der kurzen Sommersaison nicht die lange Heimreise um den amerikanischen Kontinent antreten wollten, sondern sich hier für den Winter einrichteten.
Wir haben es einfacher: wir fliegen – diesmal pünktlich, wie vereinbart – von Inuvik über die Weiten der Tundra. Zwei Stunden lang sehen wir unter uns nichts als immer wieder Seen, in denen ab und zu zwei weiße Punkte zu erkennen sind. „Das sind Trompeterschwäne“, erklärt uns unser Pilot. „Die sind territorial und haben jeweils einen See für sich.“ Ein Highlight auf unserem Flug am Rand des Eismeers entlang ist ein Grizzly, der sich, offenbar gestört vom Lärm unseres Flugzeugs, einfach ins Gras plumpsen lässt und uns während unseres Überflugs gebannt mit den Augen verfolgt.
Ankunft und Erkundung auf Herschel Island
Auf Herschel Island angekommen landen wir in der kleinen Bucht vor ziemlich verwittert aussehenden Gebäuden. Unser Pilot zieht das Wasserflugzeug an Land, und wir klettern etwas wacklig über im Wasser liegende Baumstämme. Einen Anlegesteg gibt es hier nicht. Hier ist alles, bis auf die paar Gebäude, unberührte Natur. Das sehen wir auch sofort, als uns – völlig ohne Scheu – ein Karibu über die Hügel entgegenkommt und uns neugierig zuschaut, wie wir an Land gehen.
Begegnung mit einem Ranger und Entdeckung der Natur
Wir werden empfangen von einem Ranger, der den Sommer hier Dienst tut. Auf meine Frage, ob er denn auch zwischendurch zurückkommt in die Zivilisation, antwortet er: „Erst wieder im Herbst, wenn die Saison vorüber ist.“ Ein einsames Leben abseits jeder Hektik. Er erklärt uns, dass die Häuser zum Teil noch Überreste der Walfängersiedlung sind. In einem Lagerhaus sehen wir Fässer, in denen das Walöl gesammelt wurde. Und er zeigt uns die üppige Blumenvielfalt, die jeden Frühsommer die Tundra zu einem wahren Farbmeer macht. Alles Blumen, von denen ich bisher noch nie etwas gehört habe, und von denen jede ihre eigenen Strategien entwickelt hat, wie sie in der harten Umwelt der Arktis überleben kann. Ein wahres Wunderwerk der Natur, das wir hier kennenlernen.
Rückflug nach Inuvik und das Phänomen der Mitternachtssonne
Mit völlig neuen und abenteuerlichen Eindrücken fliegen wir nach einigen Stunden vom Eismeer zurück nach Inuvik. Dabei beobachten wir die Mitternachtssonne, wie sie am Horizont entlangwandert. Sie verschwindet aber nicht dahinter . Stattdessen taucht sie die Region in ein ganz besonderes Licht, das dem Erlebten seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt. Dies und die unglaubliche Stille des Nordens sind es, die mir unvergesslich im Gedächtnis bleiben von unserer Reise in die kanadische Arktis von Inuvik ans Eismeer.
Reiseorganisation von Inuvik ans Eismeer:
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Anreise nach Inuvik
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Mietwagen:
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Hotels im Yukon:
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Hotels in Inuvik und Weiterreise von Inuvik ans Eismeer:
Hotels in Inuvik sind dünn gesät. Daher empfehle ich auf jeden Fall, das Hotel zu reservieren. Hier kannst Du sowohl die Hotels als auch Flüge nach Inuvik buchen*. In Inuvik gibt es verschiedene Anbieter, die die Weiterreise von Inuvik nach Tuktoyaktuk sowie von Inuvik ans Eismeer organisieren. Seit 2017 kannst Du auch über die All-Season-Road ab Inuvik nach Tuktoyaktuk fahren. Diese erreichst Du über den Dempster Highway.
Kennst Du überdies:
- In die Northwest Territories über den Dempster Highway
- Unterwegs auf dem Dempster Highway
- Newfoundland, Kanada – die Insel der Entdecker
- Der Trans Labrador Highway durch die kanadische Wildnis nach Labrador
- Old Quebec entdecken: Wie erlebt man die Altstadt von Quebec am besten?
- Bester Apfelwein aus Kanada von der Sea Cider Farm
Quelle Flug von Inuvik ans Eismeer und Herschel Island : Recherchen vor Ort (diese Reise von Inuvik ans Eismeer wurde von niemandem unterstützt)
Text Flug von Inuvik ans Eismeer und Herschel Island: Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Fotos: Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Das ist ja ein ganz phantastisches Abenteuer! Vielen Dank für den neuen Floh, der nun ganz tief in meinem Ohr sitzt und sich sicherlich von Zeit zu Zeit bemerkbar macht. Ich werde mich weiter auf dieser tollen Seite umsehen. Danke für die Inspiration!
Liebe Annik,
dieser Floh ist ganz besonders hartnäckig :) Obwohl ich inzwischen schon dreimal auf dem Dempster Highway unterwegs war und mir die Region um Inuvik schon mehrmals angeschaut habe, würde ich am liebsten sofort ins Flugzeug steigen und mir noch mehr ansehen. Das ist eine ganz besondere Gegend, die einen nicht mehr loslässt.
Liebe Grüße,
Monika