
Ich weiß nicht, ob es so etwas wie lateinamerikanisches Understatement gibt, aber falls ja, dann ist das OLA Restaurant in Miami Beach, Florida, ein Meister dieses Fachs, denn von außen wirkt das Restaurant im Sanctuary Hotel in der James Avenue eher unscheinbar. An lauen Sommerabenden kann man sein Dinner entweder im Restaurant oder auf der Terrasse einnehmen. Wir entscheiden uns fürs Restaurant, denn der Januarabend, an dem wir ins OLA Restaurant eingeladen sind, ist noch etwas zu frisch, um sein Abendessen draußen zu genießen. Und auch im Inneren wirkt das Restaurant, das man uns so sehr empfohlen hatte, bescheiden und zurückhaltend. Wir sind – nach einem aufregenden Tag in Miami Beach und noch immer Jetlag geschädigt – die ersten Gäste und haben das ganze Restaurant zumindest am Anfang für uns allein. Das ändert sich jedoch schnell, und eine halbe Stunde später sind nur noch wenige Tische frei im OLA Restaurant. Das lässt darauf hoffen, dass die Empfehlungen für dieses Restaurant gerechtfertigt waren.
Wir werden vorbei an einer ganzen Reihe von wartenden und freundlich grüßenden Kellnern an unseren Tisch geführt und bestellen uns – wie wir das in Florida so gerne tun – einen Cocktail zum Abendessen. Diesmal entscheiden wir uns nicht, wie an den Abenden zuvor für einen Mojito, sondern wählen eine erfrischende Mischung aus Limonensaft und Rum. Nachdem er uns den leckeren Drink gebracht hat, erklärt uns unser überaus aufmerksamer Ober die komplette Speisekarte – von den Ceviches und Suppen bis hin zu den einladenden Desserts. Er nimmt sich ausgiebig Zeit und empfiehlt uns das eine oder andere und beschreibt uns die Gerichte im Detail, die uns unbekannt sind. Erstaunlich und sehr angenehm, wie wir finden. Das macht uns die Entscheidung leicht.

Da wir an diesem Tag bei unserer kulinarischen Tour durch Miami Beach bereits mehrmals Ceviche gekostet hatten, entschließen wir uns für eine leichte Bouillon als Vorspeise, Thunfisch und Crispy Pork als Hauptspeise und lassen das Dessert einmal offen. Wer weiß, wie groß die Portionen sind, und wir hatten uns ja bereits zu Mittag durch die verschiedenen Lokale von Miami Beach gekostet.

Was dann kommt, ist ein wahres Feuerwerk an Geschmackserlebnissen, die wirklich alle unsere Geschmacksrezeptoren im Mund in Anspruch nehmen: Jedes Stückchen Gemüse, Fleisch und jeder Tropfen Sauce spricht eine andere Stelle in unserem Mund und auf unserer Zunge an und ist ein echtes Gedicht. Und sogar die Schweinekruste, die mein knuspriges Schweinefleisch krönt, ist eine echte Überraschung: federleicht und völlig fettfrei, liegt sie obendrauf und lässt sich knuspern wie ein hauchzarter Keks. Und vor allem: sie ist so trocken, dass vom ursprünglich darin enthaltenen Fett nichts mehr zu schmecken und zu spüren ist. So etwas Leckeres habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gegessen. Dieses Essen wurde von einem wahren Meister gekocht.

Er zeigt sich uns zwar nicht, aber er hat ganz offensichtlich alles, was in seinem Restaurant passiert, unter Kontrolle. Fragt mich nicht wie, aber nach unserem wahrlich lukullischen Spitzenerlebnis, fragt mich unser Ober, welches Dessert er uns bringen darf. Wir sind satt und fühlen uns nicht mehr in der Lage noch weitere Köstlichkeiten zu verzehren. Aber nach wenigen Minuten kommt er zurück mit einem Teller in der Hand, auf der eine dicke Zigarre zu liegen scheint. „Das schickt Euch unser Koch“, mit diesen Worten stellt er uns die Kreation auf den Tisch. „Er sagt, das ist das leichteste Dessert, und das schafft Ihr sicher noch.“
Und er hat Recht. Die Schokozigarre, die so täuschend echt auf dem Aschenbecher vor uns liegt, schmilzt im Mund, genauso wie die Mousse au Chocolat und die Marzipan-Streichhölzer, die das Ganze perfekt machen. „Schokolade macht glücklich“, so heißt es doch oft. Aber im OLA Restaurant war es nicht nur die Schokolade, die dies geschafft hat, sondern das gesamte Essen, die perfekte Bedienung und vor allem der äußerst aufmerksame Koch mit seiner göttlichen Kochkunst.
Ein Dinner im OLA Restaurant hat seinen Preis. Mit mehreren hundert Dollar muss man für ein Drei-Gänge-Menü schon rechnen, aber ein solches Essen bekommt man wirklich nicht alle Tage und sollte diesen Preis einfach in die Reiseausgaben mit einplanen. Ein Abend im OLA bleibt im Gedächtnis und ist ein absolutes Highlight auf jeder Reise nach Florida.
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Quelle: eigene Recherchen vor Ort mit freundlicher Unterstützung der Reise von Greater Miami Convention and Visitors Bureau
Text: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Foto: © Copyright von Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Monika Fuchs und Petar Fuchs sind die Herausgeber des Slow Travel und Genuss Reiseblogs TravelWorldOnline Traveller. Sie veröffentlichen dieses Blog seit 2005. TravelWorldOnline ist online seit 2001.
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Monika Fuchs arbeitet seit 1990 im Tourismus. Sie war 17 Jahre lang als Reiseleiterin auf vier Kontinenten unterwegs und hat hochklassige Reisen begleitet durch Nord- und Zentralamerika, Australien, das südliche Afrika und Europa. Seit 2001 ist sie Autorin und Fotografin für TravelWorldOnline und schreibt als freie Journalistin u.a. für DIE ZEIT Online und Reisemagazine wie 360° Medien, TRIVAGO, Expedia, travador, etc. Außerdem verfasst sie Reiseführer über Destinationen und Genuss Reiseziele in aller Welt. Ihr Reiseführer über Kanadas Osten ist 2020 erschienen. Petar Fuchs produziert die Videos auf diesem Blog sowie auf YouTube.
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Monika Fuchs
Gute Idee! Aber auch der Thunfisch und das Schweinefleisch waren einfach nur fantastisch. Ich will wieder hin ;-)
Claudi um die Welt
Hunger!!!!
Nicht dass mich Thunfisch reizen würde, aber die Schweinekruste klingt sehr verlockend. Aber am ehesten würde ich vermutlich die Hauptspeise eh überspringen und ein ganzes Paket Zigarren ordern ;)