Altaussee Einwohner aus Kunst und Hochadel
Wir sind unterwegs im Ausseerland in der Steiermark, wo einst Erzherzog Johann als zeitweiliger Altaussee Einwohner seiner Leidenschaft für die Natur nachging. Als begeisterter Förderer der Steiermark und Liebhaber der Ausseer Berge ging er gerne auf die Jagd. Darüber hinaus beauftragte er Maler wie Jakob Alt, Friedrich Gauermann, Matthäus Loder und Thoms Ender, um die Schönheit des Ausseerlands in Österreich in Gemälden und Zeichnungen festzuhalten. Angeblich hat er seiner späteren Frau, der Bürgerlichen Anna Plochl, die sein Herz mit ihren Kochkünsten gewann, am Toplitzsee bei einer Fahrt mit einem der typischen Boote, den Plätten, seine Liebe gestanden. Darüber hinaus war Anna sich des Wertes ihrer Fähigkeiten als Köchin durchaus bewusst. Wie sie sagte: „Ihr Habsburger könnt’s vielleicht besser regieren – aber kochen können wir Plochls besser!“ Vielleicht war es gerade diese Bodenständigkeit, die den Erzherzog und später viele berühmte Künstler, Schriftsteller und Schauspieler nach Bad Aussee zog?
Altaussee Einwohner genießen Kunst und Gastfreundschaft
Uns jedenfalls gefällt genau diese Kombination von Kunst und herzlicher Gastfreundschaft, die wir bei einem Ausflug nach Altaussee erleben. Dabei lernen wir bei einem Rundgang entlang der Via Artis auf den Spuren der Künstler die Geschichte des Ortes kennen. Gleich im Ortszentrum, in einer kleinen Parkanlage neben dem Literaturmuseum, entdecken wir Gedenktafeln an berühmte Schriftsteller. Diese Schriftsteller verbrachten hier einen Teil ihres Lebens – sei es als Urlauber oder weil sie hier wohnten. Unter ihnen war auch Hugo von Hofmannsthal, der „Das Dorf im Gebirge“ schrieb und Jakob Wassermann in der Redaktion des Simplicissimus kennenlernte. Hofmannsthal lud Wassermann ein, ihn in Altaussee zu besuchen. Mit ihm kamen weitere junge Schriftsteller wie Arthur Schnitzler, Felix von Salten, Raoul Auernheimer, Richard Beer-Hofmann und andere. Später kamen weitere bekannte Schriftsteller wie Robert Neumann, Gina Kaus, Friedrich Torberg und Hermann Broch in die Region.
Auch heute wissen Künstler das Ausseerland zu schätzen. Während unseres Rundgangs erfahren wir, dass Klaus Maria Brandauer hier geboren ist und heute in einer Villa oberhalb des Sees wohnt. Interessanterweise stammt seine erste Frau aus einem Haus, das bis heute am Dorfplatz von Altaussee steht. Zudem hat die österreichische Schauspieler-Dynastie Hörbiger eine enge Beziehung zu Bad Aussee. Während unseres Aufenthalts haben wir das große Glück, eine Lesung von Burgschauspieler Cornelius Obonya zu hören. Obonya verkörperte 2013 den „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen. Wie er uns hinterher erzählt, kam er schon als kleiner Junge mit seiner Mutter nach Bad Aussee. Bis heute zieht er sich hier zur Entspannung zurück.
Die Villa Königsgarten von Altaussee Einwohner Professor Horst Jandl
Bei unserem Rundgang entlang der Via Artis am See lädt uns Professor Horst Jandl zu einem Besuch seines Hauses ein, in dem vor ihm schon Friedrich Torberg und Carl von Binzer lebten. Die Villa Königsgarten ist eine Institution in Altaussee und steht für die Literaten, die es hierherzog und die blieben. „Eigentlich bin ich ein schüchterner Mann“, so begrüßt uns Horst Jandl und fängt an zu erzählen, warum gerade er das Haus nach dem Dahinscheiden seiner Vorgänger erhielt.
Dann erzählt er uns ausführlich von seiner Zeit und seinen Erlebnissen in der Villa. Er zeigt uns seinen Garten und sein Atelier mit dem beeindruckenden Ausblick auf den Loser und die Trisselwand. Dabei erzählt er auch von seiner Vergangenheit, als er noch auf den Bergen kletterte – manchmal sogar aus Liebeskummer. Überhaupt scheint er in Bezug auf Frauen seine Probleme gehabt zu haben. Wenn er seiner Frau eine Freude machen wollte, schenkte er ihr entweder Blumen oder ein selbst gemaltes Bild mit einer persönlichen Widmung – „Sonst gilt’s nicht“, wie er uns erklärt.
Im Atelier
Er zeigt uns das Atelier seines Vorgängers, in dem inzwischen seine Tochter ihre Bilder lagern darf. Diese lebt in Südtirol und ist eine große Bewunderin von Konstantin Wecker, wie er uns erzählt. Er berichtet, wie sie ihre Werke bei einem Konzert Weckers ausstellen durfte. „Eines ihrer Bilder habe ich gekauft“, sagt er und deutet auf ein Bild, auf dem zwei Kinder kopfüberzusehen sind. „Weil das meine Enkel sind.“ Horst Jandl selbst malt Bilder, die die Landschaft und die Menschen im Ausseerland einfangen. Besonders die Trisselwand hat es ihm angetan, die er immer wieder zu verschiedenen Tageszeiten und in verschiedenen Farben malt. Auf einem Gemälde ist seine Stammtischrunde mit zehn Leuten zu sehen. „Eigentlich waren wir zwölf. Und der da, das bin ich selbst“, erklärt er uns.
Als wir uns verabschieden wollen, unterbricht Horst Jandl uns und sagt: „Wartet, das Bild muss ich Euch noch zeigen.“ Er führt uns zu einem Gemälde, das er mit Farben gemalt hat, die hochgiftig sind. „Die Bilder wurden mir regelrecht aus den Händen gerissen“, berichtet er uns. Seine Frau habe ihm geraten, nur noch solche Bilder zu malen, aber er habe abgelehnt. „Dann bin ich in wenigen Jahren tot“, habe er ihr gesagt, und er lächelt verschmitzt.
Ein Künstler, der sich schwer von seiner Kunst trennt
Horst Jandl fällt es generell schwer, seine Bilder zu verkaufen. „Wer ein Bild von mir kaufen will, muss mir einen guten Grund nennen“, erklärt er uns. Er erzählt von einem seiner Käufer, der 25 Jahre auf sein Gemälde warten musste. Der Mann war einst zufällig bei ihm vorbeigekommen und hatte seine Bilder bewundert. Daraufhin bestellte er ein Bild, das Horst Jandl ihm für das nächste Jahr versprach. Doch als der Mann wiederkam, hatte er noch nichts gemalt. „Ich sagte ihm, ich hätte gerade die Farben gemischt. Er solle in eineinhalb Jahren wieder kommen.
Aber auch dann war das Bild nicht fertig. Das ging einige Jahre so. Und dann kam er nicht mehr.“ Vor einigen Jahren kam jedoch der Mann wieder zu ihm. Sein größter Wunsch wäre es, das versprochene Bild von ihm zu bekommen, erklärte er. Daher malte Horst Jandl ihm das Bild und schickte es ein paar Tage vor seinem 60. Geburtstag ab. An seinem Geburtstag rief der Mann ihn an und bedankte sich mit Tränen in der Stimme. „Und ich habe auch geweint“, erzählt Horst Jandl schließlich lachend.
Mit diesen Impressionen von den Menschen und der beeindruckenden Bergwelt des Loser, der Trisselwand, des Zinken sowie des Dachsteins in der Ferne wird uns dieser Aufenthalt noch lange in Erinnerung bleiben.
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Quelle Altaussee Einwohner: Recherchen vor Ort auf Einladung des Erzherzog Johann Hotels in Bad Aussee. Unsere Meinung bleibt auf jeden Fall unsere eigene.
Einen Aufenthalt im Erzherzog Johann Hotel* könnt Ihr zum Beispiel unter diesem Link buchen.
Text Altaussee Einwohner: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Fotos: © Copyright Monika und Petar Fuchs sowie TravelWorldOnline
Video: © Copyright Petar Fuchs sowie TravelWorldOnline