Eine der Nova Scotia Reiserouten – Der Sunrise Trail
Wir sind unterwegs auf einer der Nova Scotia Reiserouten – dem Sunrise Trail in Nova Scotia ! „Der Pfad des Sonnenaufgangs“, das klingt verlockend, oder? Wir sind zwar lang nach Sonnenaufgang unterwegs. Trotzdem ist sie schön. Die Strecke verläuft entlang der Nordküste Nova Scotias und folgt dabei der Northumberland Strait. Diese trennt Nova Scotia von Prince Edward Island. Immer wieder taucht die Inselprovinz am Horizont auf. Wir nehmen uns einen Tag Zeit, um diesen Teil der Küste Neuschottlands näher zu erkunden. Dabei wollen wir herausfinden, wovon die Menschen in diesem Gebiet leben. Wir sind diesmal ohne Begleitung unterwegs und haben uns eine Liste von Orten zusammen gestellt, die wir besuchen wollen. Von denen erhoffen wir uns, mehr über diese Region herauszufinden.
Von der Pictou Lodge folgen wir der Three Brooks Road, die uns zum Sunrise Trail bringt. Obwohl dies die Straße ist, die dem Meer am nächsten liegt, sehen wir nichts davon. Die Route verläuft einige Kilometer entfernt davon durchs Landesinnere. Um ans Meer zu gelangen, müssten wir hinausfahren in den Caribous and Munroe’s Island Provincial Park oder eine der Stichstraßen wählen, die direkt am Meer enden. Da auch die Shore Road trotz ihres Namens nur an wenigen Stellen tatsächlich über Flußmündungen und um Buchten herum führt, wählen wir den direkten Weg zum Sunrise Trail.
Nova Scotia Road Trip auf dem Sunrise Trail
Erst bei Toney River stoßen wir aufs Meer. Bei diesem Hafen mündet der gleichnamige Fluss in die Northumberland Strait, und im kleinen Hafenbecken dümpeln mehrere Fischerboote am Kai, die darauf hindeuten, dass die Menschen hier vor allem von den Hummern leben, die sie aus den Gewässern vor der Küste holen. Große Schleppnetzfischer sucht man hier vergeblich. Es sind kleine Boote, mit denen die Fischer hinausfahren, um ihre Hummerkäfige auszusetzen.
Da alle gerade im Hafen liegen, nehme ich an, dass momentan keine Fangsaison ist. Ein Blick in die Informationsseiten der Pictou Antigonish Library zeigt, dass die Fangsaison für Hummer in der Pictou Region im Mai und Juni ist, und nun – im August – tatsächlich die Fischerboote auf die nächste Saison warten. Ein paar Hummerbojen baumeln im Wind auf der Zufahrt zum Hafen, und ein paar Möwen kreisen laut kreischend über uns, aber sonst tut sich im Moment nicht viel im Hafen von Toney River. Wir machen ein paar Fotos und Filmaufnahmen und fahren weiter nach Norden.
Der Rushton’s Beach Provincial Park
Wir überqueren den St. John River, und wenige Kilometer dahinter weist ein Schild den Weg zum Rushton’s Beach Provincial Park. Wir zweigen ab vom Highway 6 und fahren durch einen kleinen Wald zu einem Parkplatz. Diesen Provinzpark hatte uns die freundliche Dame in der Touristeninformation in Pictou empfohlen. Aber bereits als ich die Tür öffne, werde ich überfallen von einem Schwarm Mücken, die sich auf alle unbekleideten Stellen an meinen Armen stürzen, um dort ihre tägliche Portion Blut zu saugen.
So schnell es geht, schlage ich die Tür wieder zu und weigere mich, den Plagegeistern noch mehr Angriffsfläche zu bieten. Petar dagegen ist mutiger und geht hinunter an den Strand durch ein – wie er später erzählt – kleines Waldstück. Dahinter erwartet ihn eine Dünenlandschaft und ein Sandstrand, der durch Salzmarschen vom Waldrand getrennt ist.
Ein Abstecher zur Sutherland Steam Mill
Bei Brulé Corner verlassen wir den Sunrise Trail in Nova Scotia und biegen auf den Highway 326 ab, der uns über eine Straße, die eher an eine Achterbahn erinnert, ins Landesinnere bringt. Bei der Sutherland Steam Mill machen wir Halt. In diesem Sägewerk hat man einst Holzstämme verarbeitet. Auf einer mit Dampf betriebenen Säge wurden die Baumstämme, die die Farmer den Winter über vor der Mühle gesammelt hatten, geschnitten. Dies geschah jedes Frühjahr über 60 Jahre lang. Die Sägespäne dienten als Heizmaterial für den Boiler. Im Inneren sieht man, was aus dem Holz hergestellt wurde: Fußbodenbretter, Dachschindeln, die filigranen Verzierungen, die wir häufig an Häusern aus dem 19. Jahrhundert sehen, Wagen, Schlitten und sogar Badewannen.
Versteckt im Wald: die Balmoral Grist Mill
Wir folgen dem Highway 326, biegen wenige Kilometer danach ab auf die Balmoral Road (Highway 256) und folgen den Schildern, die uns zur Balmoral Grist Mill leiten. Diese Getreidemühle liegt versteckt in einem Waldgebiet. Ein großes Schild am Highway weist uns den Weg zum Parkplatz. Eine hölzerne Brücke führt hinüber zur Mühle, aus deren Inneren wir das Mahlen der Mühlsteine hören können. Für Besucher wird hier auch heute noch Mehl gemahlen. Wir verzichten darauf, uns das Geschehen im Inneren anzusehen, genießen lieber die schön gelegene Anlage mitten im Wald und schauen dem Mühlbach zu, wie er unterhalb der Brücke in die Tiefe stürzt.
Essen im Zug in Tatamagouche
Zurück auf dem Sunrise Trail in Nova Scotia: Für unsere Mittagspause haben wir uns das Train Station Inn im nahegelegenen Tatamagouche ausgesucht. Obwohl es in diesem Ort vielleicht besseres Essen zu finden gibt, einen ungewöhnlicheren Ort dafür gibt es wohl kaum, denn seit 1989 dienen die bunten historischen Eisenbahnwagons auf dem Bahnhof von Tatamagouche nicht mehr der Fortbewegung. In einigen davon wird Essen serviert. In anderen kann man übernachten. Sogar der Generalgouverneur, der Vertreter der Queen in Kanada, hat dies schon getan.
Etwas plüschig wirken die alten Wagons, und viel Platz gibt es nicht. Aber der Wagen füllt sich rasch, nachdem wir unser leichtes Mittagessen bestellt haben. Bei einer Muschelsuppe mit Toast können wir uns ein wenig zurück versetzen lassen in die Zeiten, als Eisenbahn fahren noch etwas Außergewöhnliches war. Nach einer Tasse Tee zum Abschluss – irgendwie passt der in diese Umgebung – machen wir uns auf in die ehemalige Molkerei in Tatamagouche, in der sich heute ein Museum befindet, das sich mit der Geschichte der Region befasst – von der Paläontologie mit ihren Sauriern bis zur Moderne. Erstaunlich, was man in manchen Dorfmuseen so findet.
In Malagash gibt’s Wein auf unserem Nova Scotia Road Trip
Unser letzter Stop am Sunrise Trail in Nova Scotia ist das Weingut Jost in Malagash nur knapp zwanzig Kilometer von Tatamagouche entfernt. Das Weingut liegt in einer Region, deren Klima beeinflusst wird vom warmen Wasser der Northumberland Strait. Von Vorteil für den Weinanbau erweist sich die Tatsache, dass hier sehr selten Nebel aufzieht. Angebaut werden bevorzugt Hybridtraubensorten, die den kalten Wintertemperaturen besser widerstehen. Dies trägt dazu bei, dass die Weine von Jost immer häufiger Preise gewinnen, unter anderem die Goldmedaille 2012 für ihren Tidal Bay bei den All Canadian Wine Championships.
Das Weingut liegt etwas abseits des Sunrise Trails an einer Nebenstraße und bietet einen schönen Picknickplatz für eine Pause. Alternativ können wir eine Weinprobe im Restaurant des Weinguts machen, aber da wir noch zurück fahren müssen nach Pictou, verzichten wir darauf und nehmen uns lieber eine Flasche Tidal Bay mit, um diese am Abend auf unserer Hotelterrasse zu kosten. Dabei lassen wir unsere Tour auf dem Sunrise Trail noch einmal Revue passieren. Schön war’s, und den eintägigen Abstecher durchaus wert!
Reiseorganisation:
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Anreise:
Anreise per Flug, Bus oder Bahn*. Air Canada, Condor und Icelandair fliegen von Deutschland aus verschiedene Flughäfen im Osten Kanadas an.
Mietwagen:
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Hotels:
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Kennst Du schon:
Quelle Reiserouten Nova Scotia : eigene Recherchen vor Ort. Wir bedanken uns bei Tourism Nova Scotia für die Einladung zu dieser Reise. Unsere Meinung bleibt unsere eigene.
Text: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Fotos © Copyright MonikaFuchs, TravelWorldOnline