Irisches Essen von heute
Typisch irisches Essen. Das sind Irish Stew, Irish Coffee und Shepherd’s Pie. Wer kennt sie nicht? Typisch irisches Essen ist Hausmannskost. Deftig und herzhaft ist es. Sogar Arme-Leute-Essen. Zumindest waren das irische Spezialitäten, wie ich sie bisher kannte. In den letzten Jahren hat sich in Irlands Küchen jedoch einiges getan. Gut, viele dieser Speisen gibt es noch heute in den Restaurants. Allerdings auf andere Art. Mit mehr Liebe zubereitet. Voller Fantasie angerichtet. Mit lokalen Zutaten gekocht, aber auch mit neuen Rezepten. Die Speisen sind von jungen Köchen kreiert. Darunter sind viele, die ihr Handwerk im Ausland gelernt haben. Andere kommen von neuen Kochschulen im Land. Dadurch ändert sich die irische Küche. Im Eiltempo!
Irisches Essen – neu interpretiert
Natürlich gibt es typisch irisches Essen auch heute. Irische Steaks stammen jetzt allerdings von Rindern, die nach nachhaltigen Prinzipien gezüchtet werden. Food Trends ändern sich in Irland. Man achtet darauf, Qualität statt Quantität zu liefern. Dasselbe gilt für die Produktion von Gemüse und Obst. Was im Land erzeugt wird, nutzt man gerne. Je kürzer die Wege zum Kochtopf sind, desto eher landen die Zutaten darin. Die irischen Produzenten haben dazu gelernt. Sie bauen ihre Produkte nach ökologischen Prinzipien an. Sie sind erfinderisch. Waren früher Whiskey, Ale, Lager oder Guinness ein typisch irisches Getränk, sind es heute Cider, Met oder Apfelschnaps. Daraus entstehen neue Cocktails, die man früher nicht kannte. Eine spannende Entwicklung – nicht nur für Foodies. Oder wer hat schon von einem Cinna-Bon-Bon Cocktail oder einem Gin Tonic mit Himbeeren gehört?
Von der Farm auf den Tisch
Dabei folgt man allerdings nicht exotischen Pfaden. Stattdessen konzentrieren sich die jungen Köche auf das, was die Insel bietet. Äpfel, Erdbeeren, Himbeeren, Honig, Rindfleisch, Schafe, Meeresfrüchte und ja, auch Kohl. Traditionelle Zutaten werden in den neuen Rezepten verwendet. „Als ich aus den USA hier ankam, gab es mehr als 70 Speisen auf der Menükarte“, erzählt uns der Chefkoch im Pembroke Hotel in Killarney. Und er schüttelt sich. „Bis auf ein Rezept habe ich alle weggeworfen.“ Schaut man sich seine Speisekarte heute an, machen seine Gerichte neugierig. Von ihm stammt der Cinna Bon-Bon Cocktail. Diesen hat er mit Apfelprodukten aus dem Umland kreiert. Er schmeckt einfach köstlich! Frisch, würzig, aber ebenso überraschend.
Schmorbraten – traditionelles Rezept in Irland
Erfinderisch ist Damian Finnegan, der Chefkoch des Pembroke Hotel in Kilkenny. Auf seiner Speisekarte steht inzwischen nur noch ein Gericht seines Vorgängers, der Rinderschmorbraten. Dieses Gericht ist das einzige typisch irische Essen, das er heute noch kocht. Alle anderen Speisen, die er seinen Gästen serviert, hat er mit Zutaten von den Farmen der Umgebung entwickelt. Diese können sich sehen lassen!
Unser Essen beginnt mit einer Cocktail-Mischung aus Birnenwodka, Apfelcider, Zitronensaft, Apfelsirup, Zimt sowie dem Schaum einer Passionsfrucht, dem bereits erwähnten Cinna-Bon-Bon Drink. Klingt und schmeckt sehr lecker. Apfelsirup und Apfelcider kommen beide aus einer der Apfelfarmen, die wir auf unserer Reise besucht haben. Zur Vorspeise serviert er uns Foie Gras in Pistazienkruste auf Rucola und Apfelkonfitüre. Zur Hauptspeise wähle ich den traditionellen Rinderschmorbraten. Ein Gedicht für alle, die Braten mögen.
Fantasievolle irische Süßigkeiten – Snickers Tart
Irisches Gebäck war ja schon immer gut. Irische Kuchen ebenso wie irische Desserts. Aber auch hier hat sich etwas getan. Überraschend ist die Snickers Tart, die Damian Finnegan als Nachspeise kreierte. Den Namen entlehnt er vom bekannten Schokoladenriegel. Zubereitet hat er jedoch einen Schokoladen- und Toffee-Kuchen, den er mit Erdnußstreusel verziert. Dazu gibt’s Karamell-Eiscreme.
Statham’s Bar and Restaurant
Pembroke Kilkenny
Patrick Street
Kilkenny
Köstliches bei Mikey Ryans in Cashel
Besonders beeindruckt mich Liam Kirwan, der neue Chefkoch in Cashels In-Pub Mikey Ryans. Seine Gerichte greifen traditionelle irische Spezialitäten auf. Sogar traditionelle irische Gerichte wie Crubbeens serviert er seinen Gästen. Das sind gekochte Schweinsfüße. „Das Problem ist allerdings, dass niemand sie probieren will“, lacht er. „Dabei schmecken sie einfach köstlich.“ Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Ich probiere seine Crubbeen Fritters … und ich schmelze dahin. Zusammen mit dem geräucherten Schweinefleisch, das mir auf der Zunge zergeht. Das haben sich die armen Iren zur Zeit der Hungersnot im 19. Jahrhundert sicher nicht träumen lassen. Ihre Rezepte, aus der Not entstanden, landen inzwischen in Gastro-Pubs, wo sie die Besucher in Staunen versetzen.
Irische Snacks – Honigwaben mit Whiskey zum Dessert
Voller Begeisterung erzählt uns Liam, dass seine Schweinsfüße vom Metzger im Ort kommen. „Der kann Euch genau sagen, von welchem Bauern das Schwein stammt.“ Nachdem wir gesättigt von unserem Mittagsmahl am Tisch sitzen, wollen wir eigentlich auf Nachspeisen verzichten. Espresso und Kaffee sind alles, was wir zum Abschluss bestellen. Es dauert jedoch nicht lange, und Liam bringt uns eine Käseplatte mit lokal produzierten Käsesorten. „Die Bauern kenne ich persönlich. Und ich weiß, welche Käsesorten sie gerade herstellen. Unbedingt probieren müsst Ihr die Honigwaben. Die serviere ich mit einem Schuss Tipperary Whiskey“, erklärt er. „Ich habe lange herum probiert, bis mir die Idee dazu kam. Daher bin ich gespannt, wie es Euch schmeckt.“
Während ich diese Zeilen hier schreibe, spüre ich den Geschmack dieser köstlichen Kombination auf der Zunge und meine Augen rollen nach oben in Erinnerung an ein Geschmackserlebnis, das seinesgleichen sucht. Die Kruste der Honigwaben zergeht in meinem Mund umgeben vom warmen Gefühl, das die Honig-Whiskey-Mischung am Gaumen auslöst. Ein kulinarisches Highlight auf unserer Reise durch den Südosten Irlands, das Ihr Euch nicht entgehen lassen solltet, wenn Ihr eine Irland Reise plant.
Mikey Ryans Pub
76 Main St
St. Dominick’s Abbey
Cashel
Co. Tipperary
Überhaupt ist ein Besuch in diesen beiden Restaurants für Foodies ein Muß! Außerdem lohnt es sich, Ausschau zu halten nach Pubs und Restaurants mit innovativem Ansatz. Denn obwohl Black Pudding und White Pudding, Scones und Kartoffeln noch immer zu einem Full Irish Breakfast gehören und Fisch sowie Irish Stew auf den Speisekarten zu finden sind, gibt’s daneben die köstliche neue irische Küche, die es zu entdecken lohnt. Genießt Eure Reise durch Irland und lernt auch nicht so typisch irisches Essen kennen.
Restaurant Preise
Geht man in ein Restaurant essen, sind die Preise für Essen in Irland vergleichsweise hoch. Gewöhnlich beginnen sie bei 15,00 Euro pro Gericht. Manche Lokale bieten Touristenmenüs an, bei denen drei Gänge zum Preis zwischen 10 und 12 Euro serviert werden. Lokale, die diese Menüs auftischen, erkennt man an einem grünen Schild, das einen Koch mit Mütze zeigt und der Aufschrift tourist menu. Die Menüs bestehen aus irischer und internationaler Küche mittlerer Qualität. Wer jedoch die neue irische Küche probieren will, muss tiefer in die Tasche greifen.
Reiseorganisation:
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Anreise
Anreise per Flug, Bus oder Bahn*. Lufthansa sowie Air Lingus fliegen nach Dublin. Weitere Fluggesellschaften fliegen nach Kerry.
Mietwagen:
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Unterkünfte in Irlands Ancient East:
Hotels in Irlands Ancient East* könnt Ihr außerdem über booking.com buchen.
Hotels, in denen Ihr irische Spezialitäten probieren könnt:
Hotel Minella* in Clonmel
Pembroke Hotel* in Kilkenny
Killashee Hotel* in Naas
Weitere Posts über irisches Essen gibt’s im Genuss Blog. Typisches Essen in Irland findest Du hier.
- Es gibt interessante Food Trends in Irland zu entdecken.
- Wusstest Du, dass der Pub in Irland so etwas wie das zweite Wohnzimmer der Iren ist?
- Hier erfährst Du, wie man ein Guinness richtig einschenkt.
- Ein tolles Café in Dublin findest Du hier.
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Quelle für den Artikel Typisch irisches Essen : Recherchen vor Ort. Ich bedanke mich bei Failte Ireland für die Einladung zu dieser Reise durch Ireland’s Ancient East. Meine Meinung bleibt jedoch meine eigene.
Text: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Fotos: © Copyright von Monika Fuchs, TravelWorldOnline