Pictou in Nova Scotia ist geschichtsträchtig und voller Überraschungen. Wir waren zur Recherche in Pictou, eingeladen von Nova Scotia Tourism. Es ist der perfekte Ort, um mehr über die Geschichte Nova Scotias zu erfahren.
Ein absolutes Highlight im Ort ist der Hector Heritage Quay. Hier erfährst du, wie die ersten schottischen Siedler 1773 mit dem Schiff Hector ankamen. Ein beeindruckendes Nachbau-Schiff bringt dir ihre Herausforderungen und Träume näher. Es ist kaum zu glauben, dass Nova Scotias schottische Wurzeln in diesem kleinen Ort ihren Anfang nahmen!
Doch Pictou hat noch mehr zu bieten. Die Region erzählt spannende Geschichten vom Fischfang. Wir haben viel über die Bedeutung des Kabeljaus für die Wirtschaft und das Leben früherer Generationen gelernt. Überall spürst du die Verbindung zur Küste und zum Meer.
Und dann gibt es da noch die Geschichten der frühen Siedler, wie Thomas McCulloch, der nicht nur ein Geistlicher, sondern auch ein Bildungspionier war. Seine Vision für die Gemeinschaft prägt die Region bis heute.
Die „Hector“ in Pictou Nova Scotia
Von Pictou hatten wir vor unserem Besuch noch nie etwas gehört. Wir brachten den Ort auch nicht mit Entwicklungen der Geschichte Kanadas in Verbindung. Dabei spielte der Ort eine Rolle in der Historie der Atlantikprovinzen in Kanada, die diese veränderte. Hier gingen die ersten Immigranten aus Schottland Ende des 18. Jahrhunderts an Land. Während in den USA die Mayflower und die Pilgerväter in aller Munde sind, spielen die Schotten in Nova Scotia, das schließlich nach ihnen benannt ist, offenbar keine so große Rolle. Vielleicht liegt’s an der Vertreibung der Akadier einige Jahre vorher? Ich weiß es nicht.

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Auf jeden Fall ist die Geschichte der Schotten in den Atlantikprovinzen ein Thema, das uns auf unseren Reisen durch Nova Scotia, New Brunswick und Prince Edward Island kaum begegnet ist. Grund genug für uns, uns damit einmal näher zu befassen. Wenn man sich bemüht, findet man durchaus Spuren der Schotten in dieser Provinz. In Pictou entdeckten wir sogar mehrere.
Der Hector Heritage Quay erinnert an die ersten Schotten in Nova Scotia
Der Hafen Pictou in Nova Scotia gilt gemeinhin als der Ort, an dem die erste Gruppe von Einwanderern aus Schottland in den Atlantikprovinzen angekommen ist. 1755 hatten die Briten die Akadier (Franzosen) aus der Region zwangsweise deportiert. Nur wenigen von ihnen war es gelungen, in die Wälder abseits der Küstenregionen zu fliehen. Die Kolonialmacht Großbritannien wollte daraufhin ihre Präsenz in diesem Gebiet stärken und machte vor allem in Schottland Werbung, um Einwanderer zu mobilisieren. Die erste Gruppe von Schotten erreichte 1773 den Hafen von Pictou an Bord der „Hector“. Inzwischen hat man das Segelschiff rekonstruiert, mit dem diese den Atlantik überquerten. Man kann es heute besichtigen. Daneben gibt es ein Besucherzentrum, das die Überfahrt der Schotten an Bord des Seglers vorstellt.
Beim Anblick der dichten Wälder, die abseits der Ortschaften Teile von Nova Scotia bedecken, wird mir klar, dass der Anfang in diesen Regionen nicht einfach gewesen sein kann. Die Schotten waren bereits in Europa nicht vom Schicksal begünstigt. Sie hatten viele Gründe, sich ein Auskommen in der Neuen Welt zu suchen. Es waren fleißige Menschen, die es gewohnt waren, sich „durchzubeißen“. Daher machten sie sich daran, Neuschottland zu dem zu machen, was es heute ist. Ein Land der Fischer, der Bauern und der Handwerker, die sich ihr Leben aus der Wildnis schufen.
Informationen zur „Hector“ und den ersten Schotten gibt’s hier
Mehr erfahren:
- The Hector Passenger List
- The Hector People
- Hector – The Canadian Encyclopedia
Das McCulloch House in Pictou NS
Ein Einwanderer aus Schottland, Reverend Thomas McCulloch, hinterließ seine Spuren in Pictou. Er war 1803, also einige Jahre nach der Ankunft der „Hector“ nach Kanada aufgebrochen. Ursprünglich hatten er und seine Familie geplant, nach Prince Edward Island weiterzureisen. Dort wollte er als Priester in einer Gemeinde von Presbyterianern arbeiten. Die Bewohner von Pictou erkannten jedoch rasch, dass er ein gelehrter Mann war. Sie überzeugten ihn davon, in ihrem Ort zu bleiben. McCulloch verbrachte den Rest seines Lebens in Pictou.

Er war Priester, Erzieher und Reformer, und setzte seine modernen Ansichten gern gegen den Widerstand des Machtapparats durch. McCulloch errichtete ein Wohnhaus in Pictou, in dem er zusammen mit seiner Ehefrau Isabella seine Familie aufzog. Um seinen Kindern und den Kindern von Pictou eine Schulbildung angedeihen zu lassen, richtete er eine Schule in seinem Haus ein. Diese war bald zu klein. Ein Schulhaus wurde gebaut, um die Anzahl an Schülern unterzubringen.
Dieses brannte nieder, und man baute es wieder auf. 1816 eröffnete die Pictou Academy ihre Tore, das erste konfessionslose College in Nova Scotia. Der Unterricht fand auch hier in einem Privathaus statt, bis die Akademie 1818 ihr eigenes Gebäude erhielt.

Thomas McCulloch war ein belesener Mann und interessierte sich für Naturgeschichte und Ornithologie. Einen Teil seiner Vogelsammlung können wir in seinem Wohnhaus sehen. Dort erfahren wir auch, dass er befreundet war mit John James Audubon, dem Ornithologen.
Informationen zum McCulloch House findet Ihr hier
Mehr erfahren:
Das Northumberland Fisheries Museum in Pictou
Das Northumberland Fisheries Museum besuchen wir diesmal, weil wir noch etwas Zeit in der Stadt haben. Uns interessiert die Fischerei an der Atlantikküste sehr. Das Museum befindet sich neben dem Hector Heritage Quay. Es umfasst ein Hummeraufzuchtbecken und ein Leuchtturmmuseum.
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- Es gibt einige Campingplätze in der Umgebung von Pictou. Einer ist der Harbour Light Campground, 2881 Three Brooks Rd, Pictou, NS B0K 1H0, Kanada. Dieser liegt nur Minuten entfernt von der Fähre nach Prince Edward Island.
Das Museum bietet einen Einblick in die Fischerei an der Northumberland Küste: Wir sehen Hummerfallen, Schiffs- und Bootsmodelle, die für den Fang von Fisch- und Meerestierarten eingesetzt werden. Darunter ist eine riesige Hummerschere, die von einem Hummer stammen muss, der über hundert Jahre alt war. Es gibt eine Fischerhütte, Hummerbojen, einen Schwertfisch an der Museumswand, der uns das Fürchten lehrt, und eine Muschelsammlung, die uns die Muschelarten im Vergleich zeigt. Die Ausstellung macht deutlich, dass nicht nur das Leben der Schotten an Land schwierig war. Das Leben auf See war und ist dies noch viel mehr.




Informationen zum Northumberland Fisheries Museum gibt’s hier
Öffnungszeiten dieser Sehenswürdigkeiten sind von Mai bis Ende September
Die Schotten in Nova Scotia fanden in ihrer neuen Heimat auf jeden Fall kein leichtes Dasein vor. Trotzdem war es besser, als das, was sie als Pächter im Heimatland hatten: Gängelung durch den Grundherren, keinen Grundbesitz und die Vertreibung aus ihren Steinkaten, in denen sie das ganze Jahr über hausten. Freiheit ist ein verführerisches Gut, wenn man es nicht hat. Und kommt dazu noch der Besitz von eigenem Land, steigt der Anreiz, den Schritt in eine neue Welt zu wagen. Die Schotten bauten sich in Nova Scotia ihre Welt nach ihren Vorstellungen auf, hartes Leben und Freiheit inbegriffen.
Veranstaltungen in Pictou
- Pictou Lobster Carnival: Dieses jährliche Festival findet Anfang Juli statt und feiert das Ende der Fischereisaison. Es umfasst eine Vielzahl von Aktivitäten wie Konzerte, Paraden und Hummeressen. Informationen über aktuelle Termine und das Programm findest du hier.
Das muss in den Koffer für eine Reise nach Pictou
- Bequeme Schuhe, denn in Pictou wirst Du viel zu Fuß unterwegs sein.
- Einen Rucksack, in dem Du Utensilien und eine Jacke für einen Tag unterbringen kannst
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Reiseorganisation:
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Quelle: Recherchen vor Ort mit Unterstützung durch Tourism Nova Scotia. Unsere Meinung bleibt jedoch unsere eigene.
Text: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Fotos © Copyright MonikaFuchs sowie TravelWorldOnline