Die Akadier am Cabot Trail in Cape Breton
Plötzlich heißt die Strandstraße nicht mehr Shore Road, sondern Belle Cote Beach Road. Noch schöner finde ich den schottisch-akadischen Straßennamen Chemin Old Grand Etang Road oder die Chemin McCarry Road in Saint Joseph du Moine. Die Dörfer sind nicht mehr so kompakt wie bisher auf unserer Fahrt um Cape Breton Island. Die Häuser stehen verstreut auf den Hügeln, die zur Küste hin sanft abfallen. Es fehlt der Blumenschmuck, den wir bisher ab und zu in den Dörfern der Schotten entlang der Durchgangsstraßen gesehen hatten. Stattdessen weht immer wieder einmal ein blau-weiß-rot gestreiftes Fähnchen im Wind, dessen blaue Fläche ein gelber Stern ziert. Wir sind in der Region der Akadier am Cabot Trail in Cape Breton angekommen.
Wer sind die Akadier?
Ein Schild an der Straße erklärt die überraschende Veränderung entlang des Cabot Trails: wir sind in der Region der Akadier, die von Margaree über St. Joseph du Moine bis Cheticamp reicht. Die Ortnamen weisen darauf hin, dass hier Französisch gesprochen wird. Es gibt noch mehr davon: Belle Côte, Terre Noire, Cap Le Moine, Grand Étang heißen die winzigen Dörfer entlang dieses Küstenstreifens. In diesen Orten leben Akadier am Cabot Trail in Cape Breton.
Akademische Referenzen:
- The Acadians (The Canadian Encyclopedia). Hier findest du ausführliche Informationen über die Geschichte der Akadier, von ihrer Gründung in Nova Scotia bis zur Deportation (auch als „Le Grand Dérangement“ bekannt).
- The Canadian Encyclopedia – Acadian Expulsion geht detailliert auf die Deportation der Akadier ein, ein zentrales Ereignis in ihrer Geschichte. Hier findest du Informationen darüber, wie die britischen Autoritäten mit den Akadiern umgingen und welche politischen Spannungen zur Deportation führten.

Akadier am Cabot Trail
In diesem Teil der Insel leben einige Tausend Akadier am Cabot Trail in Cape Breton. Einst suchten ein paar Dutzend Familien Zuflucht im Hinterland, wo sie hofften, den britischen Truppen zu entgehen und nicht deportiert zu werden wie andere Mitglieder ihrer Volksgruppe im Jahr 1755. Erst später wagten sich ihre Nachfahren herunter an die Küste. Die Abgeschiedenheit in diesem Gebiet erlaubte es ihnen, ihre Lebensweise beizubehalten.
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Schon bei unserer Autofahrt durch die Region fallen uns Unterschiede auf: die Dörfer sehen anders aus. Sie wirken zusammen gewürfelt, so als ob die Häuser willkürlich in die Landschaft gebaut wurden. Ein echtes Dorfzentrum ist kaum zu erkennen. Werbeschilder für den nächsten Souvenirladen sind plötzlich in Französisch, und die obligatorischen Fahnen Akadiens sind meist der einzige Schmuck vor den Häusern. Das macht mich neugierig. Die Akadier am Cabot Trail in Cape Breton haben ihren eigenen Lebensstil.

Die Sprache der Akadier
Die Akadier am Cabot Trail in Cape Breton sprechen eine eigene Sprache: ihr Französisch unterscheidet sich von dem, das man in Quebec spricht. Es ist beeinflusst von der Nähe des Meeres, „steigt man hier doch nicht ins Auto ein“. Stattdessen benutzt man nautische Begriffe: „on embarque un voiture“, man „geht an Bord“. Auch die Aussprache unterscheidet sich: noch heute kann man hören, dass ihre Sprache aus Aunis, Saint-Onge oder Poitou kommt, den Orten im Westen Frankreichs, aus denen ihre Vorfahren nach Kanada eingewandert sind.
Das muss für Wanderungen am Cabot Trail in den Koffer
- Bei Wanderungen tragen wir feste Wanderstiefel. Die geben auch auf unebenen Wegen Halt.
- Auf einer Wanderung brauchst Du einen Wanderrucksack, in dem Du Getränke, Brotzeit, eine Jacke und Kleinkram unterbringst.
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Bestimmte Begriffe wie „boucane“ (Rauch) oder „mashkoui“ (Birkenrinde) haben sie übernommen von den Micmac-Indianern. Durch die Nähe schottischer Siedlungen gibt es immer wieder Begriffe, die sie von dort in ihren eigenen Sprachgebrauch integriert haben.So ist eine eigenartige Mischung aus altem Französisch, indianischen Elementen und schottisch-englischen Begriffen entstanden. Man muss sich einhören in die Sprache der Akadier am Cabot Trail in Cape Breton.

Sehenswürdigkeiten entlang des Cabot Trails
Kunsthandwerk der Akadier am Cabot Trail in Cape Breton
Das Teppich-Knüpfen, ein typisches Kunsthandwerk aus der Region, können wir schließlich in einem Souvenirladen beobachten, wo eine Frau geduldig dicke Wollfäden durch eine straff über einen Holzrahmen gespannte Sackleinwand zieht. „Ich muss darauf achten, dass das Bild sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite schön aussieht“, erklärt sie uns auf Englisch mit stark französischem Akzent. Und sie erlaubt uns, ihr bei der Arbeit zuzusehen und sie dabei zu fotografieren. Diese Form gestickter Teppiche finden man häufig. Die Akadier am Cabot Trail in Cape Breton haben die Herstellung perfektioniert.
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„Das ist die alte Form der Teppiche, die ich hier mache“, meint sie. „Heute sieht man eher Wollteppiche und nicht diese, die auf Sackleinwand geknüpft werden.“ Ihre Arbeit übt eine fast hypnotische Wirkung auf mich aus, wie sie geduldig und genau ihre Wollfäden durch die kleinen Löcher zieht, immer darauf achtend, dass diese sich innerhalb der Grenzen ihres aufgezeichneten Musters befinden. Einen solches Teppichbild fertig zu stellen, kostet sehr viel Geduld und Mühe. Sie lässt sich von unseren Fragen jedoch nicht aus der Konzentration bringen und arbeitet unbeirrt weiter.

Traditionen und Feste der Akadier
- Acadian Day (15. August): Dieses Event beginnt mit einer Messe in der Kirche Saint-Pierre und bietet im Anschluss musikalische Darbietungen, traditionelle Speisen und eine ausgelassene Party im Doryman Pub. Es ist ein wichtiger Feiertag, der die reiche Akadier-Kultur und -Geschichte feiert.
Informationen zum Cape Breton Highlands National Park und Cabot Trail Sehenswürdigkeiten
- Wähle aus 26 Wanderwegen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade im Cape Breton Highlands National Park entlang dem Cabot Trail. Die komplette Auswahl der Wanderwege findest du hier.
- Einige der spektakulärsten Ausblicke in Nova Scotia findest du über diese Website.

Wie man die Akadier-Kultur am besten erlebt
Um die Akadier auf Cape Breton authentisch zu erleben, führt kein Weg an der Musik und dem Tanz vorbei. Gehe zu einem der Ceilidh-Festivals, die besonders im Sommer oft stattfinden. Hier kannst du die lebendige Tradition der Akadier spüren, ihre Musik hören und ihre Tänze sehen.
Es lohnt sich, an einer Tour durch das Les Trois Pignons in Chéticamp teilzunehmen. Das Museum zeigt nicht nur die Geschichte der Akadier, sondern auch die traditionelle Kunst des Teppichknüpfens.
Wenn du tiefer in die Geschichte eintauchen möchtest, besuche Grand Pré in Nova Scotia. Es ist nur eine kurze Fahrt von Cape Breton entfernt und erklärt die Vertreibung der Akadier im 18. Jahrhundert. Nutze die Gelegenheit, mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Die Menschen vor Ort erzählen gern Geschichten über ihre Vorfahren und Traditionen.
Fahre den Cabot Trail entlang, um die Landschaft zu genießen, die die Akadier seit Generationen prägt.
Uns hat dieser Exkurs zu einer neuen Reise durch Nova Scotia auf den Spuren der Akadier und ihrer Lebensweise inspiriert. Sicher ein interessantes Thema, zu dem es noch mehr zu entdecken gibt.
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Quelle: eigene Recherchen vor Ort. Wir bedanken uns auf jeden Fall bei Tourism Nova Scotia und Destination Cape Breton für die freundliche Einladung zu dieser Reise. Unsere Meinung bleibt jedoch unsere eigene.
Text: © Copyright Monika Fuchs (Co-Autorin des Reiseführers Kanada Osten von Iwanowski) sowie TravelWorldOnline
Fotos: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline und Unsplash