Größte Klosterbibliothek der Welt und Gotik Museum im Stift Admont

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Stift Admont in der Steiermark

Größte Klosterbibliothek der Welt und Gotik Museum im Stift Admont

Dass sich die größte Klosterbibliothek der Welt im Stift Admont befindet, wussten wir schon lange. Vom Gotik Museum im Stift hörten wir allerdings erst, als uns die Einladung zu einer Recherche-Reise ins Benediktinerstift in der Steiermark erreichte. Wie großartig diese Kulturstätten sind, lernten wir schließlich vor Ort kennen. Und nicht nur das! Stift Admont bietet noch mehr, das sich zu entdecken lohnt. Lass Dich entführen in eine Welt der Kunst und der Stille inmitten einer Natur, die Dir den Atem raubt.

 

Stift Admont in der Steiermark
Stift Admont in der Steiermark

 

Admont liegt am Rande des Nationalparks Gesäuse in den Zentral-Alpen. Von der Ausfahrt Ardning an der A9 bis zum Stift sind es knapp 14 Kilometer. Einen Abstecher nach Admont kannst Du daher gut in eine Reise in die Steiermark einplanen. Allerdings bietet das Stift mit der größten Klosterbibliothek der Welt, dem Gotik Museum und seinen Sehenswürdigkeiten so viele Attraktionen, dass ein Abstecher gewöhnlich nicht ausreicht. Wir verbringen im Stift drei Tage und haben noch nicht alles gesehen. Verbindet man damit noch einige Wanderungen im Nationalpark, kann man einen Aufenthalt in Admont und im Stift gut auf eine Woche und mehr ausdehnen. Wir übernachten im Kloster. Dort sind jedoch die Zimmer beschränkt. Im Ort Admont gibt es ebenfalls Unterkünfte.

 

 

Die größte Klosterbibliothek der Welt

Admont ist ein Benediktinerkloster in der Steiermark. Es wurde im Jahr 1074 gegründet. Die Mönche haben über Jahrhunderte das Wissen ihrer Zeit gespeichert. Schon die Admonter Bibliothek des Mittelalters war sehr umfangreich. Die Mönche haben damals bereits in den Universitäten Europas studiert, u.a. in Padua oder in Prag. Pater Maximilian bezeichnet die Klosterbibliothek als „Wissensspeicher und als Tempel der Wissenschaft“. Die größte Klosterbibliothek der Welt entstand in der Zeit des Barock in Admont.

 

Eingang in die größte Klosterbibliothek der Welt
Eingang in die größte Klosterbibliothek der Welt

 

Matthäus Offner, der von 1751 bis 1779 Abt des Stifts war, ließ im Zuge der Barockisierung des Stifts auch die Klosterbibliothek umbauen. Sein Ziel war es, einen Raum zur Repräsentation zu errichten. Bücher bewahrt man hier zwar auf. Die Bibliothek von Admont war allerdings nie ein Raum, in dem die Mönche arbeiteten. „Das Wow-Erlebnis, das die Klosterbibliothek von Admont hervorruft, ist das, was man erreichen wollte,“ erklärt uns Pater Maximilian. Dass dies bis heute funktioniert, haben wir selbst erlebt. Der Anblick überwältigt uns.

 

Der gefleckte Elefant - größte Klosterbibliothek der Welt
Der „scheckige“ Elefant in der größten Klosterbibliothek der Welt

 

Fresken von Bartolomeo Altomonte

Die Fresken in der Klosterbibliothek hat Bartolomeo Altomonte geschaffen. Sie stellen keine religiösen Motive dar, sondern die Wissenszweige, Berufsgruppen, Gottheiten der Römer und Griechen. Es sind Allegorien. In den Bücherregalen stehen Bücher jeder Couleur. Hier findet man Werke über Naturwissenschaft ebenso wie Bücher, die sich mit Fragen des Rechts beschäftigen. Es gibt Lexika und Nachschlagewerke, aber auch Literatur von Goethe und Schiller bis hin zu Winnetou und Old Shatterhand. Der soziale Auftrag des Kloster spiegelt sich in der Sammlung an Büchern wider, die sich in der Klosterbibliothek befinden.

 

Eines der Vier letzten Dinge - die Hölle
Eines der Vier letzten Dinge – die Hölle

 

Die „Vier letzten Dinge“ von Joseph Stammel

Im Mittelraum der Klosterbibliothek befinden sich vier Figuren, die Allegorien darstellen. Die „Vier letzten Dinge“ von Joseph Stammel verkörpern den Tod, die Auferstehung, Hölle und Himmel. Die Skulpturen sind aus Lindenholz, die man mit Bronze übergossen hat.

 

Galerie und Uhr in der Klosterbibliothek
Galerie und Uhr in der Klosterbibliothek

 

Uhr und Galerie in der Klosterbibliothek von Stift Admont

Im dritten Teil der Klosterbibliothek befinden sich die theologischen Werke des Stifts. Interessant ist die Uhr, die sich über dem Ausgang befindet. Die Uhr stammt aus dem Jahr 1800. Ihr Uhrwerk befindet sich in einer Truhe auf der Galerie. Sie funktioniert bis heute und muss nur einmal pro Jahr aufgezogen werden. Zu erreichen ist der Uhrmechanismus über Geheimtüren, die zu Treppen führen. Über diese gelangt man auf die Galerie. Allerdings ist sie für Besucher nicht zugänglich. Wer den Blick von der Galerie auf die Klosterbibliothek von Stift Admont genießen will, muss dies virtuell tun. Gegen eine kleine Spende kannst Du Dir die größte Klosterbibliothek der Welt genauer anschauen.

Größte Klosterbibliothek der Welt im Stift Admont in der Steiermark
Die Größte Klosterbibliothek der Welt im Stift Admont in der Steiermark

Schätze im Archiv der Klosterbibliothek

Pater Maximilian führt uns anschließend ins Archiv der Klosterbibliothek. Dieses ist nicht Teil der öffentlichen Führung. Wer jedoch in den Büchern des Klosters forschen will, kann dies tun. Er muss sich nur mit dem Bibliothekar in Verbindung setzen und sein Anliegen vortragen. Besitzt Stift Admont Werke in seiner Sammlung, die für dieses Anliegen von Nutzen sind, kann eine Genehmigung für die Arbeit im Archiv erteilt werden. „Oft ist es jedoch so, dass die Antragsteller ihre Recherchen rasch wieder aufgeben,“ erzählt Pater Maximilian. „Handschriften sind meist gar nicht so einfach zu lesen und zu verstehen.“

 

Abrogans - Fragmente in der Klosterbibliothek von Stift Admont
Abrogans – Fragmente in der Klosterbibliothek von Stift Admont

 

Zwei neue Blätter aus dem ältesten deutschen Buch, dem Abrogans

2012 arbeitete Martin Haltrich an der Digitalisierung hebräischer Schriften im Stift Admont. Zufällig entdeckte er dabei zwei Blattfragmente, die eindeutig zum Abrogans gehören. Dem ältesten deutschen Buch! Dieses Buch ist nichts anderes als ein Wörterbuch, in dem die Mönche zur Zeit Karls des Großen Wörter aus dem Latein ins Deutsche übersetzten. Die Blätter sind wahrscheinlich ein paar Jahre jünger als die ursprüngliche Fassung, die sich in der Stiftsbibliothek in St. Gallen befindet. Jene stammt aus dem Jahr 780.

 

Die Reisen des Marco Polo in der Klosterbibliothek
Die Reisen des Marco Polo in der Klosterbibliothek

 

Eine Handschrift der Reisen des Marco Polo

Ein weiterer Schatz ist eine Handschrift der Reisen des Marco Polo. Dabei handelt es sich um eine der ersten Übersetzungen des Buches in deutscher Sprache. Marco Polo ist um 1250 in Venedig geboren als Sohn eines Kaufmanns. Er folgte den Fußstapfen seines Vaters Nicolo und seines Onkels, die als Händler Kleinasien bereisten. Sie waren unterwegs im Auftrag des Papstes und sollten Gewürze und Öl nach Venedig bringen. In Kleinasien traten sie in den Dienst des Großwesirs und reisten zwanzig Jahre lang durch den Orient, bevor sie zurückkehrten nach Venedig. Marco Polo geriet dort in Gefangenschaft. Im Gefängnis erzählte er einem Mitgefangenen seine Reiseerlebnisse. Dieser schrieb die Geschichte in einem frankoitalienischen Dialekt auf. Von dort wurde das Buch ins Lateinische übersetzt und schließlich in andere europäische Sprachen. Die Aufzeichnung im Stift Admont stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist in einem thüringisch-sächsischen Dialekt verfasst.

Die größte Klosterbibliothek der Welt beeindruckt nicht nur wegen dieses Superlativs. Auch die Werke, die darin gesammelt sind, überwältigen jeden Historiker und Kultur-Liebhaber. Die Klosterbibliothek ist aber nicht die einzige Sehenswürdigkeit, die Stift Admont für Kulturinteressierte bietet. Es gibt mehrere Museen im Stift. Neben dem Naturhistorischen Museum gibt es außerdem ein Museum für Gegenwartskunst und ein Kunsthistorisches Museum, die wegen Corona jedoch erst 2021 wieder geöffnet sind. Wir besuchen stattdessen

 

Im Gotik Museum im Stift Admont
Im Gotik Museum im Stift Admont

 

Das Gotik Museum im Stift Admont

Wir mögen Architektur und Kunst der Gotik sehr. Nach unserem Besuch in der Klosterbibliothek freuen wir uns darauf, das Gotik Museum zu entdecken. Es ist immer wieder beeindruckend, mit welch einfachen Mitteln die Kunstwerke und Bauten jener Zeit geschaffen wurden. Umso gespannter waren wir darauf, was uns im Gotik Museum im Stift Admont erwartet. Die Dauerausstellung „Dem Himmel nahe – Kunst des Mittelalters“ zeigt 85 Werke aus der Sammlung von Kuno Mayer.

 

Wappen von Stift Admont im Gotik Museum
Wappen von Stift Admont im Gotik Museum

 

Unter den Exponaten sind Skulpturen von Madonnen-Figuren ebenso wie von Heiligen wie der Hl. Anna Selbtritt. Auffallend ist, wie ausdrucksvoll die Gesichtszüge sind. Auch der Faltenwurf der Gewänder ist sehr betont. Das sind Merkmale der Kunst der Gotik. Figuren werden individuell dargestellt. Anders als in der Romanik, als das Aussehen Einzelner keine Rolle spielte.

 

Heimsuchung Mariens bei Elisabeth im Gotik Museum
Heimsuchung Mariens bei Elisabeth im Gotik Museum

 

Landschaften gewinnen an Tiefe. Perspektive wird bedeutender, wenn auch die Abbildung der Realität noch keine Hauptrolle spielt. Der Himmel ist mit Goldmustern verziert. Eines der Meisterwerke, das mich am meisten beeindruckte war dieses Relief, das das Letzte Abendmahl darstellt.

 

Abendmahl Szene im Gotik Museum im Stift Admont
Abendmahl Szene im Gotik Museum im Stift Admont

 

Die Apostel umringen Jesus, der in der Mitte abgebildet ist. In diesem Relief wird deutlich, welchen Wert der Bildhauer darauf legte, die Gesichter der Personen individuell darzustellen. Jeder von ihnen hat eine Persönlichkeit, die in seinem Gesicht zum Ausdruck kommt.

 

Stiftskeller im Stift Admont
Stiftskeller im Stift Admont

 

Genuss im Stiftskeller

Nach so viel Kunstgenuss kommt ein Besuch im Stiftskeller gerade recht. Bei einer Pasta mit Steinpilzen und einem Putenschnitzel mit Salzkartoffeln und Preiselbeeren lassen wir einen Tag voller Kunstgenuss noch einmal Revue passieren.

Ein Spaziergang durch Stift Admont

So schön und so sehenswert die Klosterbibliothek und das Gotik Museum sind, Stift Admont hat noch mehr zu bieten. Plant unbedingt ein paar Stunden Zeit ein, um den Klostergarten und den Kräutergarten zu besuchen. Wie schön Klostergärten sind, haben wir auf einer Reise durch Klöster in Niederösterreich vor ein paar Jahren gesehen. Der Klostergarten und der Kräutergarten von Stift Admont passen in diese Reihe schöner Stiftsgärten.

 

 

Im Hemma Park vor der Stiftskirche beginnt der Hemma Pilgerweg. Dieser führt von Stift Admont bis nach Gurk in Kärnten. Hemma von Gurk (ca. 995-1045) war eine der reichsten Frauen ihrer Zeit, die nach dem Tod ihres Mannes ihr Leben christlichen und sozialen Aufgaben widmete. Sie ließ 1043 ein Nonnenkloster und eine Kirche in Gurk in Kärnten errichten. Ihre Besitztümer hinterließ sie der Obersteiermark für den Bau eines Stifts in Admont. Der Salzburger Erzbischof Gebhard von Salzburg gründete daraufhin 1074 das Stift Admont.

Außerdem besitzt Stift Admont eine Apotheke. Diese befindet sich neben dem Verwaltungsgebäude des Stifts am Hemma Park. Dort findest Du zudem den Stiftskeller, der sich sowohl mit seiner Terrasse als auch mit seinen gemütlichen Speiseräumen für eine Pause voller Genuss anbietet.

 

 

Reiseorganisation:

Parken am Flughafen

Hier kannst du deinen Parkplatz am Flughafen reservieren.

Anreise

Adresse: Admont 1 in 8911 Admont, Österreich

Anreise per Flug, Bus oder Bahn*. Der nächstgelegene Flughafen ist in Graz (111 km) oder Linz (118 km). Stift Admont ist über die Pyhrnautobahn A9 mit dem Auto gut zu erreichen.

Am bequemsten ist die Anreise mit dem Auto. Einen Mietwagen* kannst Du hier buchen.

Unterkünfte:

Unterkünfte in und um Stift Admont* findest Du unter diesem Link.

Öffnungszeiten Klosterbibliothek und Gotik Museum:

vom 01. Juli bis 30. Oktober 2020
jeweils Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen von 10:30 Uhr bis 15:30 Uhr geöffnet
Montag und Dienstag geschlossen

 

Weitere Reiseziele in der Steiermark


Weitere Tipps für Genuss Reisen und Slow Travel findest Du unter diesen Links. Was ist Slow Travel für Dich?

 

Stift Admont in der Steiermark
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Quelle Stift Admont – Ausflugsziele in der Steiermark: Recherchen vor Ort auf Einladung von Kloesterreich. Unsere Meinung bleibt davon unberührt.

Text: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Fotos:  © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Video:  © Copyright Petar Fuchs, TravelWorldOnline

Größte Klosterbibliothek der Welt und Gotik Museum im Stift Admont

Monika Fuchs

Monika Fuchs und Petar Fuchs sind die Verfasser und Herausgeber des Slow Travel und Genuss Reiseblogs TravelWorldOnline Traveller. Sie veröffentlichen dieses Blog seit 2005. TravelWorldOnline ist online seit 2001. Ihre Themen sind Genuss Reisen und Weintourismus in aller Welt und Slow Travel. Monika Fuchs verbrachte während ihres Studiums einige Zeit in Nordamerika, wo sie - zum Teil gemeinsam mit Petar Fuchs - die USA und Kanada bereiste und ein Forschungsjahr in British Columbia verbrachte. Das verstärkte ihren Wissensdurst, den sie 6 Jahre lang als Abenteuer-Guide für Rotel Tours und danach 11 Jahre lang als Studienreiseleiterin für Studiosus Reisen in aller Welt zu stillen versuchte. Sie erweiterte ständig ihre Reiseregionen, aber trotzdem nagte die Neugier an ihr: "Was befindet sich hinter dem Horizont? Was gibt's in dieser Stadt noch zu entdecken? Welche Menschen sind hier interessant? Was isst man in dieser Region?" Auf diese Fragen sucht sie nun als freie Reisejournalistin (ihre Artikel erschienen u.a. in DIE ZEIT, 360° Kanada, 360° USA, etc.) , Reiseautorin und Reisebloggerin Antworten in vielen Ländern der Welt. Petar Fuchs produziert die Videos auf diesem Blog sowie auf YouTube. Monika Fuchs von TravelWorldOnline Traveller ist unter Deutschlands Top 50 Bloggerinnen 2021 Weitere Informationen über Monika und Petar Fuchs.

2 Gedanken zu „Größte Klosterbibliothek der Welt und Gotik Museum im Stift Admont

  1. Hallo Ihr beiden, da musste ich jetzt schon zweimal lesen, was mit „größte Klosterbibliothek der Welt“ gemeint ist – nämlich die Größe des Lesesaals. In meinem Verständnis sollte sich die Bemessung der Größe eher nach dem Bestand richten und somit nach dem Umfang des gesammelten Wissens, nicht nach der Architektur eines Gebäudes. Aber sei’s drum. Dennoch ein schöner Artikel. Viele Grüße St.

    1. Hallo Stefan,

      wie das halt so ist mit Superlativen. Es kommt immer auf die Interpretation an. Offensichtlich hat dieser seinen Zweck erfüllt :-). Du hast den Artikel gelesen.

      Viele Grüße,
      Monika

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