Erlebe die Wikinger in L’Anse aux Meadows
Wir sind in L’Anse aux Meadows auf Neufundland und wollen sehen, wie die Wikinger einst hier lebten. Vom Wind umtost erstreckt sich die Nordspitze Neufundlands hinaus in die schmale Meeresstraße der Strait of Belle Isle. Die Meeresstraße trennt die Insel vom Festland von Labrador. Kaum zu glauben, dass die Wikinger hier im Jahr 1000 n. Chr. die Ostküste Nordamerikas erreichten. Noch unglaublicher ist, dass sie sich eine so raue Umgebung ausgesucht hatten für ihren Siedlungsversuch in der Neuen Welt. Wenn man aber weiß, dass sie von ihren Siedlungen auf Grönland nach Westen aufgebrochen waren, ist dies verständlich. Denn diese Region muss ihnen vertraut vorgekommen sein.
Wo Erik der Rote in Amerika an Land ging
Lange wusste man nicht, wo sich Erik, der Rote und seine Gefolgsleute in Amerika niedergelassen hatten. Erst Helge und Anne-Stine Ingstad, zwei norwegische Archäologen, wiesen 1961 bei L’Anse aux Meadows im Norden Neufundlands die Überreste einer Wikingersiedlung nach. So kam Licht ins Dunkel der Geschichte der Wikinger in Nordamerika. Heute kann man sich die Originalsiedlung ansehen. Gleich nebenan in der rekonstruierten Norstead-Siedlung kannst Du erleben, wie das Leben der Wikinger in Neufundland ausgesehen hat.

Die Boote der Wikinger
Hölzerne Nussschalen waren es, mit denen die Wikinger die lange und gefährliche Fahrt über den Nordatlantik machten. Stürme und Eisberge lagen auf ihrem Weg. Aber sie waren erfahrene Seeleute. Da sich die Lebensbedingungen in ihrer Heimat Grönland verschlechterten, hatten sie Grund, sich nach einem neuen Siedlungsgebiet umzusehen. Dabei brachen sie mit ihren Familien auf und machten sich auf den Weg nach Westen.

So lebten die Wikinger in L’Anse aux Meadows
Wahrscheinlich folgten sie der Küste von Labrador nach Süden, bis sie auf die Bucht im nördlichen Neufundland stießen. Dort errichteten sie eine typische Wikinger-Siedlung. Die Ingstads fanden Schmelzöfen, in denen die Wikinger Eisen schmolzen und Nägel herstellten. Das war der Beweis, dass diese Siedlung von den Nordmännern erbaut worden war. Die Ureinwohner der Insel hatten keine Kenntnis von Eisenbearbeitung.

Eisennägel als Beweis – Wikinger in L’Anse aux Meadows
„Halt! Frauen haben hier keinen Zutritt!“ So empfängt mich ein junger Rotzlöffel, als ich die Schmiedewerkstatt der Wikinger betreten will. Etwas konsterniert weiß ich zunächst nicht, wie ich mich verhalten soll. Dann grinst er plötzlich verschmitzt übers ganze Gesicht, und meint: „Das war früher bei den Wikingern so.“ Ich darf offensichtlich doch ins Männerreich eindringen. Dann erklärt er mir detailliert, wie die Wikinger einst Eisen gewannen. In eigens dafür gebauten Schmiedestellen schmolzen sie eisenhaltige Torfklumpen. So gewannen sie das Rohmaterial für Werkzeuge und Nägel, die sie für den Bau ihrer Unterkünfte und den Alltag an der neufundländischen Küste benötigten.

Die Frauen der Wikinger
Freundlicher geht es im Nachbarhaus zu, wo die Wikingerfrauen dabei sind, Decken und warme Kleidung und Schals herzustellen – mit traditionellen Wikingermethoden. Fleißig stricken sie mit nur einer Nadel an wärmenden Stulpen, die in den kalten Wintermonaten, aber auch den stürmischen Sommertagen sicher gern getragen wurden. Und stolz erklären Sie mir, wie die Wolle aus dem Fell der Schafe gewonnen wird und zeigen mir, wie man einen Spinnwirtel bedient, um daraus das Garn herzustellen, aus dem die bunten Decken und Strickstulpen gemacht werden.

Das harte Leben der Wikinger
Draußen weht inzwischen der Wind, der in dieser Gegend nur selten innehält. Von der flachen Küste blicke ich hinaus auf die Strait of Belle Isle, den schmalen Meeresarm im Gulf of St. Lawrence. Dabei frage ich mich, was die Menschen wohl gedacht haben, die versuchten, sich in dieser unwirtlichen Region ein neues Leben aufzubauen? Es ist schon erstaunlich, wozu der Mensch fähig ist, wenn es sein muss.

Das brauchst Du auf einer Reise nach L’Anse aux Meadows
- Gute Wanderschuhe, denn die Wege sind rau in L’Anse aux Meadows.
- Eine wasserdichte Regenjacke, die gegen die frische Brise vom Meer schützt. Die weht hier ständig.
- Sehr praktisch ist außerdem ein Rucksack, in dem Du Deine Tagesausrüstung und eine Brotzeit unterbringen kannst. Ein Picknick am Meer macht hier Spaß.
- Auch wenn Du im Norden Kanadas unterwegs bist, kann die Sonne sehr intensiv scheinen. Vergiss daher Sonnenbrille*, Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor* und einen Hut mit breiter Krempe nicht.
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Informationen über die Ausgrabung und die Erkenntnisse der Ingstads erhältst Du im
L’Anse aux Meadows National Historic Site
Öffnungszeiten: Juni bis Anfang Oktober
Das Besucherzentrum ist sehr informativ.
Lebendiger ist ein Besuch im Norstead Living History Museum auf der anderen Straßenseite. Dort vermitteln „Wikinger“ Eindrücke vom Leben in diesem Dorf. Dieses Museum ist von Mitte Juni bis Mitte September geöffnet.
Du reist gern mit dem Wohnmobil?
- Camping in L’Anse aux Meadows geht zum Beispiel hier:
- Viking RV Park, Quirpon Main St, Saint Lunaire-Griquet, NL A0K 2X0, Kanada
- Willst Du ein Wohnmobil mieten? Dann findest Du außerdem hier Informationen und Buchungsmöglichkeiten.
- Überprüfe auf jeden Fall mit unserer Packliste Wohnmobil, ob Du alles für Deine Wohnmobiltour eingepackt hast.

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Quelle für L’Anse aux Meadows: Recherchen vor Ort mit Unterstützung von Tourism Newfoundland und der Canadian Tourism Commission. Unsere Meinung bleibt auf jeden Fall unsere eigene.
Text: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Fotos: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Video: © Copyright Petar Fuchs sowie TravelWorldOnline