Ahornsirup und mehr
Eine Stunde fährt man von Ottawa, Ontario, aus nach Osten zu Fulton’s Sugar Bush. Das ist eine Ahornsirup Farm. Auf dieser kannst Du in der Zeit von Februar bis April miterleben, wie man den Saft der Zuckerahornbäume zu Ahornsirup einkocht. Es gibt viel Interessantes über die Ahornsirup Herstellung zu entdecken.
Eine Ahornsirup Farm mitten im Wald
Die Farm ist nicht leicht zu finden. Sogar unser Navigationsgerät gibt auf, als wir die Adresse der Farm – 291 Concession Road 6 – eintippen. Nur ein Fragezeichen erscheint im Display. Aber gottseidank gibt es ja Google. Gut gewappnet mit den Anfahrtshinweisen auf der Website von Fulton’s, der Googlekarte und -routenbeschreibung sowie der Unterstützung des Navigationsgeräts finden wir unseren Weg in den Ahornwald der Familie Fulton. Wenn wir nicht die genaue Wegbeschreibung von der Website von Fulton’s Sugar Shack hätten, wären wir nie hier angekommen.
Die Anreise geht durch kleine Dörfer und vorbei an einzelnen Farmen, die immer seltener werden, je näher wir dem Ahornwald der Fulton’s kommen. Die letzten Kilometer legen wir zurück auf nassen und unbefestigten Straßen, die an manchen Stellen so feucht sind, dass ich hier nicht aussteigen möchte. Ich will nicht gern knietief im Schlamm stecken bleiben. Die erste Hütte, auf die wir stoßen und an der groß der Name Fulton’s prangt ist ausgerechnet umgeben von feuchtem Schlamm, den die Schneeschmelze hinterlassen hat. Gottseidank kommt uns gleich der Besitzer entgegen und schickt uns ein paar hundert Meter weiter zu einem großen – kiesbedeckten – Parkplatz vor dem Sugar Bush der Fultons, wo wir trockenen Fußes unser Auto verlassen können.

In Fulton’s Sugar Shack erfahren wir mehr über Ahornsirup
Hier – mitten im Wald – steht eine große Holzhütte, aus der es dampft und qualmt. Ein Hinweis darauf, dass gerade der Saft der umliegenden Ahornbäume fließt und zu Sirup eingekocht wird. Ein weites Netz aus dicken und dünnen Gummischläuchen durchzieht diesen Ahornwald. Sobald die ersten Tauperioden im Frühjahr einsetzen, werden die Bohrlöcher in den Bäumen gesetzt, nur eine bestimmte Anzahl pro Baum je nach Dicke des Stammes, damit dieser auch noch über Jahre seinen süßen Saft liefern kann. An Tagen, an denen das Thermometer über Null Grad steigt, treibt es den Saft in die oberen Bereiche des Baums, und er tropft langsam aber beständig durch die eingesetzten Schläuche, über die er bis zu den Auffangtanks in der Zuckerhütte geleitet wird.

Erleben, wie Ahornsirup hergestellt wird
Genau das haben wir gesucht. Wir wollen selbst erleben, wie der Saft der Bäume schließlich zu dem wird, was so lecker schmeckt auf Pfannkuchen, Obst oder Gebäck. Dabei ist der Saft gesund. Süßes gesund? Gibt es das denn überhaupt? Aber ja! Der Zucker der Indianer ist einer der gesündesten Süßstoffe. Er besteht vor allem aus Sucrose. Andere Bestandteile sind Apfelsäure, Mineralien, Phenolverbindungen, Aminverbindungen und Vitamine.
Die Ernte von Ahornsaft
Ich hatte schon vorher andere Ahornsirup Farmen besucht und dort Führungen mitgemacht, aber noch nie zur Zeit der Ernte. Ich kannte die Methode der Saftgewinnung aus dem Baum. Dafür bohrt man ein Loch in den Stamm und steckte ein Metallventil hinein. Daran hängt der Farmer einen Eimer, in dem er den Saft auffängt. Anschließend sammelt er den Saft mühsam in Bottichen oder Fässern. Pferdefuhrwerke transportieren diese über Schlammwege zur Zuckerhütte. Eine anstrengende Arbeit, für die man den Ahornsirup wirklich gern essen muss, um sie auf sich zu nehmen.
Erntemethoden von heute
Heute wird der Saft bequemer eingesammelt. Diese Methode kann man nur sehen, wenn der Saft tatsächlich fließt. Dann nämlich verlegt der Farmer ein Netz aus Plastikschläuchen zwischen den Ahornbäumen. Durch dieses läuft der Saft direkt in das Sugar Camp. Das Prinzip unterscheidet sich nicht stark von der Methode des Saft-Sammelns. Auch hier bohrt man Löcher in den Stamm. Nur befestigt man nun statt eines Ventils einen Schlauch im Baum, der mit anderen Schläuchen zu einem noch dickeren Schlauch führt. Dieser transportiert den Saft direkt in den Topf in der Zuckerhütte. Die Zuckerahornwälder sind im Frühjahr mit einem Netz aus Schläuchen durchzogen. In der Zuckerhütte reinigt man den Saft zunächst von Schmutz. Danach kocht man ihn in einem Bottich solange, bis er konzentriert ist und die gewünschte Süße aufweist.

Produkte aus dem Saft der Ahornbäume
Daraus stellen die Fultons seit vier Generationen Ahornsirup her, der in Kanada auf jeden Frühstückstisch gehört. Und es entstehen noch weitere Leckereien, die durchaus für ein Körper-inneres Wohlbefinden sorgen: da gibt es Karamelbonbons in Ahornblattform, aber auch Marmeladen aus Ahornsirup mit den Geschmacksrichtungen verschiedener Beeren, die in der Region wachsen. Aber deswegen sind diesmal nicht hier. Die Fultons sind erfinderisch und haben getestet, was sie mit den groben Überresten, die bei der Sirup Produktion anfallen, machen können. Dabei haben sie herausgefunden, dass man damit wunderbar für äußerliches Wohlbefinden sorgen kann – durch Kosmetikprodukte, die abgestorbene Hautzellen abrubbeln. Diese reinigen die Haut wohltuend und pflegen sie gleichzeitig.
Bonbons aus Ahornsirup kannten schon die Indianer. Sie gossen den Saft in den Schnee und stellten mit Holzstöckchen Lutscher her. Heute sehen diese nur etwas anders aus.

Pflegeserie aus Ahornsirup
Neu ist die Pflegeserie für die Haut, die man aus den Abfallprodukten des Sirupsafts macht. So entstehen Pflegeprodukte, die gut riechen.. Beim Filterprozess des Baumsafts bleiben Stoffe zurück, die der Saft bereits im Baum mit sich transportiert. Diese Partikel hat man bisher als Abfall betrachtet und weggeworfen. Anders bei Fultons. Die Besitzerin der Farm, Shirley Fulton-Deugo, stammt aus einer Familie, die schon immer sehr geschäftstüchtig war. Sie kannte Spa-Produkte aus Honig, Obst- oder Gemüsesorten. Daher dachte sie sich, warum sollte man das nicht auch mit Ahornsirup machen können.
Do it yourself
Gesagt, getan. Sie las Bücher und lernte, woraus diese Pflegeprodukte bestehen und wie man sie mixt. Dann war ihre Familie dran. Ein Jahr lang musste jedes Mitglied ihre Testcremes und Peelings ausprobieren. Ihre Tochter erzählte mir, dass es sogar vorkam, dass sie an einer Seite der Wade eine Testversion der Creme auftrug, und auf der anderen Seite eine zweite – um festzustellen, welche davon besser wirkte.
Bei diesem Prozess kam eine Serie von Spa-Produkten aus Ahornsirup heraus. Wellnesstempel in Kanada haben sie entdeckt. Immer mehr von ihnen verwenden die Pflegeprodukte, die eigentlich aus dem Abfall der Ahornsirup Herstellung bestehen. Ich kann verstehen warum. Die Wirkung ist phänomenal.
Wohlbefinden für die Hände mit Ahorn Produkten
Wir wollen die Produkte ebenfalls testen und tauchen unsere Hände ein in lauwarmes Wasser. Anschließend rubbelt uns die Tochter der jetzigen Besitzerin die Hände mit einer Peeling Creme ab, die aus dem Abfall der Ahornsirup Herstellung besteht. Wie Sand schmirgelt die raue Creme Hautunreinheiten weg. Danach cremt sie uns die Hände ein mit einer Lotion, die ebenfalls aus Ahornsirup gemacht ist. Danach kann ich nicht mehr aufhören, an meinen Händen zu riechen. Sie duften den ganzen Tag köstlich nach dem süßen Aroma des Sirups, den ich sonst nur zum Frühstück genießen kann. Das überzeugt mich so, dass ich mir gleich noch ein Lippenbalsam aus ihrer Kosmetikserie kaufe. Und so laufe ich den Rest unserer Reise mit dem guten Geschmack des Ahornsirups auf den Lippen und an den Händen durch Kanada – ein echtes Wellness Erlebnis, das Ihr von Mitte Februar bis in die zweite Aprilhälfte vor Ort erleben könnt.
Fulton’s Pancake House and Sugar Bush
399 Sugar Bush Rd.
Pakenham, Ontario
Canada K0A 2X0
Tel: 613-256-3867
Email: info@fultons.ca
Website: www.fultons.ca/
Reiseorganisation:
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Anreise:
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Quelle Ahornsirup Herstellung: Recherchen vor Ort mit Unterstützung von Tourism Ontario sowie Tourism Ottawa
Text Ahornsirup Herstellung: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Fotos: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline und Pixabay
Video: © Copyright Petar Fuchs sowie TravelWorldOnline