Rheinhessenwein für Anfänger
Wir trinken gerne Wein. Gut muss er schmecken. Das ist einer der Gründe, warum wir oft Weinregionen der Welt besuchen. Bei den Winzern vor Ort probieren wir Weine aus der Region, die wir dann mit nach Hause bringen. Als Weinkenner würden wir uns trotzdem nicht bezeichnen. Dazu gehört mehr als ein Glas Wein zu trinken. Nicht immer ist es möglich, Weine direkt beim Winzer zu kaufen. Trotzdem lernen wir immer mehr dazu. Wollen wir allerdings in Rheinhessen Wein kaufen, sind wir auf Tipps anderer angewiesen. Die Weinregion am Rhein müssen wir erst näher erkunden. Was macht Rheinhessenwein aus? Worauf muss man beim Kauf achten?

Foto: djd/www.rheinhessenwein.de
„Die Seele des Weins“
Ein Riesling aus Rheinhessen oder ein fränkischer Silvaner? Ein Dornfelder aus der Pfalz oder ein Grauburgunder aus Baden? Was sagt die Herkunft eines Weines aus? Lässt sich die Qualität schon auf dem Etikett ablesen?
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Rheinhessenwein ist ein Spiegelbild seiner Herkunft
Der Boden, in dem die Reben wurzeln, ist für die Qualität eines Rheinhessenweines ebenso entscheidend wie die klimatischen Verhältnisse und die Arbeit des Winzers. In manchen Weinlagen ist der Boden zum Beispiel vom Kalkstein geprägt, in anderen vom Löss, was sich dann auch im Wein widerspiegelt. „Herkunft ist wie ein Fingerabdruck, sie ist die Seele eines Weins“, erklärt Winzerin Christine Huff vom Weingut Fritz Ekkehard Huff in Nierstein, einem von rund 2.000 Weinbaubetrieben in Deutschlands größtem Weinbaugebiet Rheinhessen.

Foto: djd/www.rheinhessenwein.de/Jason Sellers
Die Region um Nierstein ist vom „Roten Hang“ geprägt: In den Weinlagen dominiert eisenhaltiges rotes Gestein, der Tonsandsteinboden ist trocken und kann Wärme gut speichern. „Speziell der Riesling ist eine Sorte, die bei trockenem Boden wie am Roten Hang tief wurzelt. Auf ihrem Weg zum Wasser nimmt die Rebe die Mineralstoffe des Bodens auf“, so die Winzerin. Dieses Spiegelbild des Bodens geht dann in die Trauben über und prägt den Wein. So hat der typische Riesling vom „Roten Hang“ eine würzige Note und ist in seiner klaren Struktur einzigartig.
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Gutswein, Ortswein oder Lagenwein? Welcher Rheinhessenwein ist der Beste?
Wer also ein echtes Original auf der Zunge und am Gaumen schmecken möchte, sollte einen Rheinhessenwein mit Ursprungsangabe wählen. Steht „Rheinhessen“ auf dem Etikett, stammen die Trauben für Riesling, Silvaner und Co. zu 100 Prozent aus dieser Region. Hier können Weinliebhaber nach Winzerbetrieben suchen. Eine Orientierung beim Weinkauf bieten zudem die Angaben des Anbaugebiets, etwa Rheinhessen, des Ortes, zum Beispiel Nierstein, oder der Lage, beispielsweise Niersteiner Pettenthal, auf dem Etikett.
Gutsweine gelten dabei als „Visitenkarten“ des Winzers, für sie werden ausschließlich Trauben des Weingutes verwendet. Ortsweine sollen den Charakter des Ortes zeigen – die Trauben stammen von den besten Weinbergen innerhalb einer Ortschaft. Lagenweine wiederum stellen die hochwertigsten Weine eines Betriebs dar – die Trauben sind in Einzellagen gereift. Für Christine Huff sind diese Angaben ein Qualitätsmerkmal: „Die Reben wachsen nur hier vor meiner Haustür, diese Gegebenheiten des Terroirs gibt es nur an diesem Ort. Das kann man nicht kopieren oder fälschen.“

Rheinhessenwein gibt es schon seit der Antike
Angeblich hat man schon vor Christus Wein in Rheinhessen angebaut. Belegt ist der Weinbau in der Region um Nierstein seit 742. Der Niersteiner Glöck ist damit die älteste Weinlage in Deutschland, die urkundlich nachgewiesen ist. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts genoss der Rheinhessenwein einen hervorragenden Ruf. Auf Weinauktionen erzielten die Weine Spitzenpreise. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts jedoch legten die Winzer der Region mehr Wert auf Quantität als Qualität. Das schädigte den Ruf des Weins aus Rheinhessen nachhaltig. Das hat sich in den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts wieder geändert. Der jungen Winzergeneration aus Rheinhessen ist die Qualität des Weins wichtiger als die Masse. Heute legen junge Winzer Wert darauf, die Beschaffenheit des Terroirs für ihre Weine zu nutzen. In der Folge produzieren sie Spitzenweine.
Weinsorten für den Rheinhessenwein
Riesling ist mit Abstand die führende Weinsorte in Rheinhessen. Vor allem um Nackenheim, Nierstein und Oppenheim spezialisieren sich die Winzer auf diese Rebsorte. An zweiter Stelle steht Müller-Thurgau, gefolgt von Dornfelder, Silvaner, Portugieser, Spätburgunder, Grauburgunder, Weißem Burgunder und Kerner. War bisher die Scheurebe ebenfalls beliebt, nimmt zunehmend Sauvignon Blanc deren Platz ein.
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Fazit: Es gibt viele Wege, Wein zu testen
Wir probieren Weine zwar immer noch gerne vor Ort, bevor wir uns ein Sortiment anschaffen. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, wie Du Dir Weine aus Weinregionen wie Rheinhessen besorgen kannst. Am besten kaufst Du Dir ein paar Flaschen und machst Deine Weinprobe zu Hause. Du kannst auch eine virtuelle Weinprobe machen, in diesem Fall zwar nicht mit Rheinhessenwein. Noch besser ist es, wenn es in Deiner Nachbarschaft einen Weinhändler gibt. Oft kann man bei diesen kostenlose Weinproben machen. Dann sollte man allerdings auch Weine kaufen. Erst dann kannst Du Dich entscheiden, welcher Dir gut schmeckt.
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Quelle: Recherchen und djd/www.rheinhessenwein.de
Text: © Copyright Monika Fuchs sowie TWO
Fotos: © Copyright siehe Bildunterschrift