
Wandern im Jagsttal
Von unserer urgemütlichen Unterkunft im Landgasthof Jagstmühle in Mulfingen-Heimhausen brechen wir auf zu einer vierstündigen Wanderung auf dem Pfad der Stille, ein Name, den dieser Wanderweg zwischen Heimhausen, Mulfingen und Simprechtshausen zu Recht verdient und der von der Organisation WanderSüden Baden Württemberg verliehen wurde. Diese Wandertour führt durch eine Agrarlandschaft mit kleinen Dörfern, versteckten Kleinoden wie der St. Anna Kapelle, durch lichte Laubwälder und vorbei an gelb blühenden Wiesen, auf denen der Löwenzahn gerade seine alljährliche Pracht zeigt und vorüber an sonnig leuchtenden Rapsfeldern, die sich bis zum Horizont erstrecken.

Kaum verlassen wir Heimhausen auf einer kleinen Teerstraße, die den Berg hinaufführt, erreichen wir eine Welt, in der die Uhren langsamer laufen. Abseits vom schnellen Autoverkehr in der Talstraße, hören wir hier die Vögel singen. In der Ferne ruft ein Kuckuck und erinnert seine Adoptiveltern an seinen Hunger. Wir gehen vorbei an aufgeschlichteten Holzstößen, die auf den nächsten strengen Winter warten und werfen einen Blick zurück in Richtung Heimhausen, das bald unter uns liegt. Der Pfad der Stille regt an, einmal die Seele baumeln zu lassen und zur Ruhe zu kommen. Immer wieder bleiben wir stehen und hören auf das Rauschen des Windes in den Wipfeln der Buchen über uns.

Sobald wir den Schutz des Waldes verlassen, spüren wir, dass sich die Temperaturen in den vergangenen Tagen stark abgekühlt haben. Hier auf den freien Wiesen pfeift der Wind uns frisch um die Ohren, und wir sehen zu, dass wir wieder in geschützteres Gelände kommen. Dies finden wir um die St. Anna Kapelle, einer kleinen Wallfahrtskapelle am Ortsrand von Mulfingen, in der Ikonen zu sehen sind. Vor der Kapelle gibt es eine kleine Mariengrotte, und ich kann mir vorstellen, dass das hier im Sommer auch ein beliebter Stopp zum Ausruhen ist, denn mehrere Bänke laden zu einer Rast ein. Uns sind die morgendlichen Temperaturen jedoch noch zu kühl, um uns hier auszuruhen, und so gehen wir weiter in Richtung Mulfingen.

Der Ort ist die größte Ansiedlung in dieser Region des Jagsttals und nennt einige hübsche Fachwerkhäuser sein eigen. Wir wandern weiter und folgen dabei den Schildern, die den Wanderweg Pfad der Stille gut kennzeichnen. In der Nähe der Sporthalle entdecken wir einen Reiher im Bachbett des Röggelshäuser Bachs und versuchen, uns vorsichtig zu nähern. Er jedoch entdeckt uns und fliegt davon. Wesentlich gelassener nehmen die Schafe unsere Annäherungsversuche, die gemütlich weiter ihr Gras vom steilen Hang abzupfen und sich gern von uns fotografieren lassen. Vergebens halten wir Ausschau nach den Limburger Weiderindern, die einst unter den Fürsten von Hohenlohe beliebte Ausfuhrschlager waren, und deren Fleisch sogar auf den Märkten Frankreichs als “Boeuf de Hohenlohe” über die Verkaufstheken ging. Vielleicht ist es um diese Jahreszeit noch zu kalt, und sie bleiben noch im warmen Stall?

Der Stausee des Röggelshäuser Bachs ist ebenfalls noch nicht aufgestaut – wahrscheinlich auch, weil wir noch etwas früh im Jahr hier unterwegs sind. Wir wandern weiter durch Waldwege bis in das kleine Dorf Simprechtshausen, bevor sich unser Weg vorbei an blühenden Rapsfeldern und Laubwäldern wieder ins Tal der Jagst hinunter neigt. Von oben haben wir noch einmal einen schönen Ausblick auf die Jagstmühle, die unter den blühenden Wiesen mit den verstreut wachsenden Obstbäumen einladend im Tal liegt.

Weil wir noch mehr von dieser schönen Kulturlandschaft sehen wollen, steigen wir hier um ins Auto und brechen auf zu einer weiteren Erkundungsfahrt durch Hohenlohe, die uns auf einer gemütlichen Tour zu den Höhepunkten einer weiteren Etappe des Pfads der Stille bringt: wir fahren zurück nach Mulfingen und zweigen dort ab nach Ochsental. Ein kleines Schild links am Straßenrand weist uns den Weg nach Zaisenhausen, der uns über eine schmale Teerstraße vorbei an Feldern und Wiesen zu einem wundervollen Picknickplatz oberhalb des Tals der Ette bringt. Inzwischen hat die Sonne den Kampf gegen den Wind bestanden und die Luft so stark aufgewärmt, dass wir beschließen, an diesem von Weiden umsäumten Ausblick unser Mittagspicknick zu machen mit tollem Ausblick auf das unter uns liegende Zaisenhausen.

Nach unserer Rast fahren wir hinunter in den Ort und folgen dem kleinen Hinweisschild links der Straße, das uns den Weg zur Lourdesgrotte weist. Früher soll dies einmal ein bevorzugter Treffpunkt der Dorfjugend gewesen sein. Da sich dies aber vor allem für die “Jungfrauen” des Ortes nicht ziemte – wie es in einer Beschreibung auf einer Tafel heißt – machte man daraus einen heiligen Ort, an dem sich das Dorf bis heute zu Andachten trifft.

Weiter geht unsere Fahrt nach Hollenbach. Vor der Kirche dieses Dorfes steht eine sehenswerte fast 1000 Jahre alte Linde, die besonders durch ihren gewaltigen Stamm und die riesige Krone beeindruckt. Dahinter verschwindet die Dorfkirche fast trotz ihres recht hohen Kirchturms.

Dem Tal des Hollenbachs folgen wir bis zum Rißbach, der bei Ailringen in die Jagst mündet. Ailringen ist eines jener hübschen Dörfer mit Fachwerkbauten, wie sie hier in die Region gehören. Die Kirche thront über der Ortschaft auf einem steilen Hügel. Obwohl ich nicht gerne bergauf wandere, steige ich den Berg hoch, und je weiter ich nach oben gelange, umso schöner wird der Ausblick. Die Kirche ist umgeben von blühenden Obstbäumen, um deren Blüten Bienen und Hummeln summen. Nach einer kurzen Rast auf einer Parkbank nach dem steilen Aufstieg gehen wir hinein in den Friedhof, der mit seinen Holzkreuzen ungewohnt aussieht. Wie wir erfahren, dürfen die Gräber hier ausschließlich mit Holzkreuzen geschmückt werden, wobei unverheiratete Verstorbene weiße Holzkreuze erhalten und verheiratete braune Holzkreuze. Warum nun aber die Gräber der Priester ebenfalls braune Holzkreuze aufweisen, konnten wir nicht herausfinden. Auch der Blumenschmuck auf den Gräbern von Ailringen ist einzigartig: er besteht ausschließlich aus “Gottesaugen”.

Nach dieser Wanderung und Tour durch das Hohenloher Land kehren wir voll neuer und interessanter Eindrücke zurück zu unserem Landgasthof Jagstmühle nach einem Tag, der uns zu innerer Ruhe und Einkehr verholfen hat. Wandern Baden Württemberg mit WanderSüden macht Spaß und ist über die Informationen auf deren Website sehr einfach zu planen. Der perfekte Ort, um nach einer abwechslungsreichen Reise zu entschleunigen und zu entspannen! Wir kommen gerne wieder. Wanderurlaub Deutschland, wie er schöner kaum sein kann.
Zur Übernachtung empfehlen wir den
Landgasthof und Hotel Jagstmühle
Mulfingen-Heimhausen
weitere Informationen, aktuelle Verfügbarkeitsabfrage und bequeme Online-Buchung *
Quelle: eigene Recherchen vor Ort auf freundliche Einladung von Wandern Baden Württemberg
Text: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline
Fotos: © Copyright Monika Fuchs, TravelWorldOnline

Monika Fuchs und Petar Fuchs sind die Herausgeber des Slow Travel und Genuss Reiseblogs TravelWorldOnline Traveller. Sie veröffentlichen dieses Blog seit 2005. TravelWorldOnline ist online seit 2001.
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Monika Fuchs ist Autorin und Fotografin des Blogs und schreibt als freie Journalistin für DIE ZEIT Online und Reisemagazine wie 360° Medien, TRIVAGO, etc. Außerdem verfasst sie Reiseführer über Destinationen und Genuss Reiseziele in aller Welt. Petar Fuchs produziert die Videos auf diesem Blog sowie auf YouTube.
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