Monschau – historisches Kleinod in der Eifel

Kaufst du über einen Link, der mit * markiert ist, erhalten wir dafür eine Provision.
Der Marktplatz von Monschau

Monschau – Kleinstadt an der Rur


Man muss es kennen, sonst fährt man daran vorbei. Wäre Monschau nicht eines der Ziele unserer Genuss Reise durch Nordrhein-Westfalen, hätten wir nie erfahren, dass es diesen schönen Ort gibt. Die Umgehungsstraße führt oberhalb des Ortes vorbei, ohne einen Blick auf die historische Altstadt, ihre Burg und das Tal der Rur freizugeben. Nur ein unauffälliges kleines Schild weist darauf hin, dass eine Straße in den historischen Ortskern abzweigt. Unser Navigationsgerät führt uns um den Ort herum zur anderen Einfahrt über die Laufenstraße. An dieser befindet sich das Hotel Lindenhof, in dem wir übernachten. Das gediegene und gepflegte Garni-Hotel liegt etwa zehn Minuten zu Fuß vom Ortszentrum entfernt und nur wenige Schritte unterhalb der historischen Senfmühle, die weit über den Ort hinaus bekannt ist.

 

 

 

Über den Dächern von Monschau
Über den Dächern der Stadt

 

Monschau – historisches Kleinod im Tal der Rur

Wir stellen unser Auto am Hotel ab und folgen der Laufenstraße in den Ort hinein. Je weiter wir den Berg hinuntergehen, umso deutlicher ist, dass dieser Ort etwas Besonderes ist. Als die Teerstraße schließlich in enge Gässchen mit holprigem Kopfsteinpflaster übergeht und moderne Architektur von mittelalterlichen Fachwerkhäusern verdrängt wird, hat Monschau bereits unser Herz gewonnen. Hier scheint die Zeit stillzustehen. Wenn nicht ab und zu ein Auto an uns vorbei klappern und sich um die engen Kurven mühen würde, könnten wir meinen, eine Zeitreise hinter uns zu haben. 1198 wird Monschau in den Annalen der Geschichte erstmals erwähnt.

Die Rur in Monschau
Die Rur in fließt durch den Ort

Ein Fachwerkstädtchen

Manche schon recht schiefe Hausfassade stützt sich am Nachbarhaus ab. Schmal sind außerdem die Fachwerkhäuser, die die Stadtstraße säumen. Links und rechts steigen die Uferwände des Rurtales steil nach oben, bis sie die weiten Flächen des Hohen Venn erreichen, über die ungebremst der Wind weht. Monschau und seine Häuser dagegen liegen geschützt vor der steifen Brise – und vielleicht vor mancher Unbill in seiner Geschichte – in den Tiefen des Tals. Wer hier wohnt, muss gut zu Fuß sein. Denn außer den Straßen entlang der Rur geht es gleich vom Stadtzentrum aus über enge Gassen und Treppen bergauf.

 

Das Rote Haus in Monschau
Das Rote Haus in Monschau

 

Monschau verdankt seinen Wohlstand protestantischen Tuchmachern

In der Stadtmitte, am Scheiblerplatz, prunkt ein echter Prachtbau: das Rote Haus. Dieses verdankt der Farbe seinen Namen. Es war einst der Sitz der Tuchmacher-Dynastie Scheibler. Protestantische Tuchmacher, die im Dreißigjährigen Krieg aus dem katholischen Aachen flohen, verhalfen Monschau zu seinem Wohlstand. Montjoie, wie Monschau damals noch hieß, gewährte seinen Einwohnern Religionsfreiheit. Daher konnten sich die Tuchmacher-Flüchtlinge hier ansiedeln. Sie dankten es der Stadt, indem sie ihr zu Reichtum verhalfen.

Das Rote Haus ist eines der größten Häuser im Stadtbild von Monschau und zeugt vom Erfolg der Tuchmacher-Familie Scheibler. Es war gleichzeitig Wohnhaus, Kontor, Lager. Außerdem beherbergte es die Werkstätten, in denen die edlen Tuche hergestellt wurden. Diese hat man von Monschau aus nach ganz Europa exportiert. Erst die preußische Zollpolitik im 19. Jahrhundert und die abgeschiedene Lage in der Eifel sorgten für den Untergang der Tuchmacherei in der Stadt. Die letzte Spinnerei schloss 1982 ihre Tore.

 

Du reist gern mit dem Wohnmobil?

 

 

Der Marktplatz von Monschau
Montagmorgen auf dem Marktplatz von Monschau

 

Heute spielt der Tourismus in Monschau die Hauptrolle

Als wir am Sonntagnachmittag unseren ersten Spaziergang durch Monschau machen, herrscht Trubel in der Stadt. Busse bringen Besucher in den Ort, die genauso beeindruckt sind von seiner Schönheit wie wir. Am Montagmorgen haben wir die Stadt dann jedoch fast für uns allein. Viele der Geschäfte sind noch geschlossen oder sind gerade dabei, sich auf die kommende Woche vorzubereiten. Ein wenig verschlafen wirkt der Ort nach dem sonntäglichen Wochenendgeschäft. Das gibt uns Gelegenheit, den Ort ein wenig genauer anzuschauen.

 

Sherlock Holmes
Sherlock Holmes in Monschau

 

Was hat Sherlock Holmes in Monschau verloren?

Dabei stoßen wir auf die rätselhafte Metallfigur des Sherlock Holmes am Ufer der Rur, wo der Laufenbach in sie mündet. Mit der typischen Pfeife im Mund, der Schiebermütze auf dem Kopf und dem langen Mantel ist die Figur kaum zu verkennen. Tatsächlich jedoch erinnert die Statue des Sherlock Holmes an einen Schriftsteller aus der Eifel: Jacques Berndorf – einst renommierter freier Journalist – begann in den 80er Jahren Kriminalromane zu schreiben, deren Schauplätze und Geschichten er genau recherchierte und detailgetreu in seinen Büchern wiedergab.

Schreibt Berndorf über eine Straße in der Eifel, in der drei Linden stehen, dann gibt es diese Straße wirklich, und besucht man diese, findet man die beschriebenen Bäume. Wie könnte es anders sein: auch Monschau taucht in seinen Eifelkrimis auf. Wer also einmal etwas über die Monschauer Region und die Eifel erfahren will, kann dies auf sehr kurzweilige Art mit der Lektüre der Eifelkrimis von Berndorf tun.

 

Monschauer Dütchen und Vennbrocken
Monschauer Dütchen und Vennbrocken

 

Süße Spezialitäten aus Monschau

Auf unserem Rundgang durch Monschau fallen uns die vielen Cafés wie das Café am Roten Haus, das Schloßcafé im Hotel Royal oder das Café Kaulard auf, die am Sonntagnachmittag bis auf den letzten Platz besetzt sind. Auf unsere Frage, ob es denn besondere Spezialitäten in Monschau gäbe, die wir kennen sollten, antwortet unser Begleiter: „Aber natürlich! Da gibt es die Monschauer Dütchen, die Vennbrocken und natürlich die Printen.“

Bei den Printen wehren sich wahrscheinlich die Aachener dagegen, wenn Monschau deren Erfindung für sich in Anspruch nimmt. Aber garantiert typisch für den Ort sind die Dütchen, bei denen es sich um tütenformige Biskuittaschen handelt, die mit Eis, Sahne oder Früchten gefüllt zum Kaffee gereicht werden. Bei den Vennbrocken handelt es sich um Pralinen, die an die einst im Hohen Venn gestochenen Torfbriketts erinnern. Die Vennbrocken sind mit Marzipan, Sahne-Cointreau-Trüffel oder Knusper-Nougat gefüllt. Die weihnachtlich riechenden Printen werden in Monschau und der Eifel das ganze Jahr über hergestellt, benötigt man sie doch für bestimmte Rezepte, die ganzjährig gekocht werden. Berühmtestes Beispiel dafür ist der Rheinische Sauerbraten, dessen Sauce mit Printen oder Printengewürz verfeinert wird.

 

Frau Klein aus dem Café am Roten Haus
Frau Klein aus dem Café am Roten Haus in Monschau

 

Fazit:

Monschau besitzt zahlreiche Seiten, die einen Besuch lohnen: seine Geschichte, die sich wunderbar in seinem historischen Stadtbild widerspiegelt; die Mentalität seiner Einwohner, die man am besten in den Eifelkrimis von Jacques Berndorf kennenlernt. Und die süßen Spezialitäten, die wir in den Cafés vor Ort entdeckt haben. Monschau hat noch mehr an Kulinarik zu bieten.

 

Das muss für den Besuch in Monschau in den Koffer

    • Bequeme Schuhe. In Monschau bist Du viel zu Fuß unterwegs.
    • Vergiss bequeme Pumps nicht, denn in manchen Monschau Restaurants speist man in eleganter Umgebung.
    • Einen Rucksack, in dem Du ein Picknick unterbringst. Für längere Wanderungen empfehlen wir einen Wanderrucksack.
    • Eine Kamera* für die Fotomotive, die Monschau bietet.

Kaufst du über einen mit * markierten Link, erhalten wir dafür eine Provision, mit der wir dieses Blog betreiben.

 

Hier geht’s zu unseren gesammelten Tipps, wie man die Eifel geniessen kann.

Kennst Du überdies?

 

Quelle: eigene Recherchen vor Ort. Wir bedanken uns auf jeden Fall bei NRW Tourismus und Tourismus Monschau für die freundliche Einladung zu dieser Genuss-Reise.

Wir beteiligen uns außerdem mit diesem Beitrag an der Blogparade Kleinstädte in Deutschland. Dort findest Du zudem weitere sehenswerte Kleinstädte, die einen Besuch lohnen.

Weitere Reisetipps für Slow Travel Reisen findet Ihr unter diesen Links. Entdecke außerdem andere Städte in Deutschland.

Text: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Fotos: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline

Monschau – historisches Kleinod in der Eifel

Monika Fuchs

Monika Fuchs und Petar Fuchs sind die Verfasser und Herausgeber des Slow Travel und Genuss Reiseblogs TravelWorldOnline Traveller. Sie veröffentlichen dieses Blog seit 2005. TravelWorldOnline ist online seit 2001. Ihre Themen sind Genuss Reisen und Weintourismus in aller Welt und Slow Travel. Monika Fuchs verbrachte während ihres Studiums einige Zeit in Nordamerika, wo sie – zum Teil gemeinsam mit Petar Fuchs – die USA und Kanada bereiste und ein Forschungsjahr in British Columbia verbrachte. Das verstärkte ihren Wissensdurst, den sie 6 Jahre lang als Abenteuer-Guide für Rotel Tours und danach 11 Jahre lang als Studienreiseleiterin für Studiosus Reisen in aller Welt zu stillen versuchte. Sie erweiterte ständig ihre Reiseregionen, aber trotzdem nagte die Neugier an ihr: „Was befindet sich hinter dem Horizont? Was gibt's in dieser Stadt noch zu entdecken? Welche Menschen sind hier interessant? Was isst man in dieser Region?“ Auf diese Fragen sucht sie nun als freie Reisejournalistin (ihre Artikel erschienen u. a. in DIE ZEIT, 360° Kanada, 360° USA, etc.), Reiseautorin und Reisebloggerin Antworten in vielen Ländern der Welt. Petar Fuchs produziert die Videos auf diesem Blog sowie auf YouTube. Monika Fuchs von TravelWorldOnline ist unter Deutschlands Top 50 Bloggerinnen 2021 Weitere Informationen über Monika und Petar Fuchs. Empfehlungen auf LinkedIn von Touristikern Weitere Empfehlungen von Kooperationspartnern und Touristikern Berufserfahrung Monika

9 Gedanken zu „Monschau – historisches Kleinod in der Eifel

  1. Liebe Monika,

    was für ein hübsches Städtchen! Ich habe noch nie von Monschau gehört, denke aber, dass es mir dort gefallen würde… Ich mag solche Altstadtkerne total gern. Sauerbraten habe ich, ehrlich gesagt, noch nie gegessen. Sollte ich vielleicht mal nachholen?!

    Liebe Grüße,
    Barbara

  2. Ich liebe rheinischen Sauerbraten! :-) Und in einer solchen Stadt lässt er sich sicher am besten essen. Schön, wenn der Ort es verstanden hat, Touristen anzulocken. So mancher eigentlich hübscher ländlicher NRW-Ort hat den Absprung leider nicht geschafft und verwahrlost.

    Herzliche Grüße
    Sabine

    1. Liebe Sabine,

      In Monschau besteht die Gefahr kaum. An dem Wochenende, an dem wir dort waren, waren eine Menge Leute in der Stadt unterwegs. Da war es am Montagmorgen recht angenehm, als wir die Stadt fast für uns hatten.

      Liebe Grüße,
      Monika

  3. Ich muss zugeben, dass ich total solche kleinen Orte mag, mit Fachwerkhäusern, kleinen Gassen und dann schlängelt sich noch ein kleiner Fluß durch. Das hat irgendwie was uriges. Danke für den Einblick wie schön doch Deutschland ist.

    1. Hallo Anja,

      Monschau ist schon ein besonderer Ort mit seinen Fachwerkhäusern und den Bauten aus den vergangenen Jahrhunderten. Das macht das Ortsbild sehr authentisch.

      Liebe Grüße,
      Monika

Kommentare sind geschlossen.