Wenn Krampus und Perchten umgehen in Salzburg
Wenn Krampus und Perchten umgehen zu Weihnachten in Salzburg, dann ist im Stadtteil Gnigl die Hölle los. Vor einigen Jahren kamen wir zum ersten Mal mit den alpenländischen Nikolaus-Traditionen in Kontakt. Damals unterbrach eine Gruppe von Krampussen unerwartet unser Abendessen in einem Salzburger Vororthotel. Seither faszinieren uns die rauen Gesellen, die den Heiligen Nikolaus in der Zeit vor dem 6. Dezember auf seinen Wegen durchs Salzburger Voralpenland begleiten. Wild sehen sie aus, die zotteligen Gestalten mit ihren weißen, grauen oder schwarzen Fellen, den lauten Kuhglocken oder Ketten, die auf Metallbehälter schlagen und den schaurigen Masken mit Hörnern heimischer Tiere aus den Alpen.
Wenn Krampus und Perchten umgehen – Ein Brauch aus dem Mittelalter
Die Tradition von Krampus und Perchten stammt aus dem Mittelalter. Damals förderte die Kirche die Dramaturgie der Schreckgestalten, die den Heiligen Nikolaus auf seinen Umzügen begleiteten. Nikolaus dagegen drückte all jenen, die sich während des Jahres an die Gebote gehalten hatten, sein Wohlwollen aus. In Salzburg und seinem Umland sieht ein Krampus furchterregend aus. Den Ur-Krampus mit seinem Fell und den roten Kopf sieht man nur noch selten. Wenn ein Krampus umgeht im Salzburger Land, sieht man die furchterregendsten Masken.
Oft hat sich ihr Aussehen vermischt mit dem der Wildperchten, die während der Raunächte nach dem 21. Dezember die Geister des Winters austreiben. Nicht vergessen sollte man in diesem Zusammenhang die Schönperchten, die ebenfalls während der Raunächte Ende Dezember, Anfang Januar durch die Dörfer des Salzburger Landes ziehen. Sie kündigen als Schöngeister den Frühling an. Eigentlich handelt es sich dabei um einen anderen Brauch, der älter ist. Aber im Laufe der Geschichte haben sich die Grenzen zwischen Krampus, den Perchten und den Schönperchten in der Volkstradition des Voralpenlands vermischt.
Grimmige Masken, wenn Krampus und Perchten umgehen in Gnigl
Friedliche Gesellen sehen wir freilich beim Krampuslauf in Gnigl, einem Vorort von Salzburg, nicht. Hier geht’s richtig zur Sache. Wenn Krampus und Perchten umgehen in Salzburg, ist die Hölle los. Wäre nicht ein Kramperl vor Beginn des Krampuslaufs durch die abgesperrte Straße und mit dem Gepolter der Kuhglocken auf seinem Rücken zu seiner Freundin gelaufen, um sich einen Kuss zu holen, hätte ich kaum so junge Burschen unter den Masken vermutet. Diese sind furchteinflößend. Manche der wilden Gesellen erscheinen mir groß in ihren Fellen, die sie unter dem Getöse der Kuhglocken schütteln. Die Glocken haben sie sich auf den Rücken geschnallt.
Dem russischen Mädchen, das vor uns auf dem Absperrgitter sitzt, scheint es wenig auszumachen, dass alle paar Minuten ein anderes Kramperl mit wildem Gesicht und langen Hörnern wie magisch von ihr angezogen wird. Wenn Krampus und Perchten umgehen, geht’s nicht sanft zu. Manche versuchen, es zu erschrecken, andere fahren ihr mit ihren Kuh- und Fellschweifen übers Gesicht. Die Kleine kann davon gar nicht genug bekommen. Der Vater neben ihr lacht bei jedem Krampus auf, der sich seiner Tochter nähert.
Wilde Hexen passen zum Krampus
Auch die Hexen lassen sich blicken. Eine vollführt Bocksprünge und Überschläge, bevor sie sich uns nähert. Ihren Besen schwingt sie dabei drohend in der Luft. Sie bewegt sich stockend und mit unkoordinierten Sprüngen auf uns zu. Ihre Nase sticht wie ein Haken aus ihrem Holzgesicht, das von einer Spitzmütze bedeckt wird, die ihr bei jedem Schritt weiter ins Gesicht rutscht. Die Hexen stehen in ihrem Verhalten Krampus und Perchten an Unberechenbarkeit in nichts nach.
Es ist ein Höllenspektakel, wenn Krampus und Perchten umgehen, das die Weihnachtszeit einläutet im Salzburger Stadtteil Gnigl. Menschenmassen säumen den Weg der wilden Gestalten, und an manchen Stellen stehen die Menschen so dicht gedrängt, dass es fast unmöglich ist, sich einen Weg zu bahnen. Es liegt eine Spannung in der Luft, die die Menschenmasse zum Vibrieren bringt. Was für ein Erlebnis! Wie schön, dass diese Tradition in Salzburg noch so lebendig ist.
Ein Besuch lohnt sich, wenn Krampus und Perchten umgehen in Salzburg.
Krampus und Perchten in Gnigl kannst Du sehen am:
30. November 2024
- ab 19:00 Uhr
Krampuslauf in Gnigl
Der Krampuslauf in Gnigl verläuft von der Turnerstraße, wo sich die Gruppen sammeln, entlang der Linzer Bundesstraße (stadteinwärts) und der Schillinghofstraße. Dort kannst Du bis zu 900 Krampusgesellen, Nikolos und Korbträger sehen, wie sie ihr Unwesen treiben. Kinderfreundliche Veranstaltung!
Zur Übernachtung empfehlen wir das Naturidyll Hotel Hammerschmiede in Anthering*, (Anzeige) das nur ca. 15 Minuten außerhalb von Salzburg mitten im Wald liegt.
Reiseorganisation:
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Anreise zum Krampus Lauf in Gnigl
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Quelle Wenn Krampus und Perchten umgehen: Recherchen vor Ort. Wir bedanken uns bei Salzburg Tourismus für die Einladung zu dieser Reise. Unsere Meinung bleibt jedoch unsere eigene.
Text Krampus: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Fotos Krampus: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Video: © Copyright Petar Fuchs sowie TravelWorldOnline
Oja, das ist schon eine eigene Atmosphäre, an der man sich gar nicht satt sehen kann. Ich habe vor zwei Jahren zum ersten Mal einen Perchtenlauf auf der Festung Hohensalzburg erlebt und auch letztes Wochenende in Hintersee war es wieder ein abwechslungsreiches Spektakel.
Das stimmt, Gudrun. Wir haben unseren ersten Perchtenlauf im letzten Januar gesehen. Allerdings war der ganz anders als der Krampuslauf in Gnigl. Damals waren es die tollen Schönperchten von Ebensee, die zwar auch viel Lärm machten, deren Kappen aber nicht so furchteinflößend waren wie die der Krampusse. Ich frage mich aber heute noch, wie die Läufer die schweren Kappen über kilometerlange Entfernungen tragen können… Das hat uns schon sehr beeindruckt.