Bereits auf der Anreise an den Lipno Stausee passieren wir Vyssi Brod und sein Kloster. Der Ort gefällt uns schon bei der Durchfahrt. Auffällig ist vor allem Kloster Vyšší Brod, das am Rande der Ortschaft am Ufer der Moldau liegt. Daher beschließen wir, uns den Ort während unseres Aufenthalts im Landal Lipno Marina näher anzuschauen. Vyssi Brod ist eine Stadt in Südböhmen, sechs Kilometer von Bad Leonfelden in Österreich entfernt und in der Nähe des Stausees Lipno. Von Lipno nad Vltavou sind es gerade mal zehn Kilometer. Klaster Vyssi Brod ist die wichtigste, aber nicht die einzige Sehenswürdigkeit in diesem Ort.
Die Stadt Vyssi Brod und ihre Geschichte
In keltischer Zeit gab es einen Handelsweg von Böhmen nach Oberösterreich. Dieser führte durch Vyssi Brod, eine Stadt in Tschechien. Die Familie Rosenberger war zunächst Besitzer der Siedlung, die im 13. Jahrhundert entstanden war. Im Jahr 1259 gründeten Mönche das Zisterzienserkloster Hohenfurth. Aber während der Hussitenkriege zerstörten Angreifer das Kloster und die Dekanatskirche. Im Jahr 1528 ernannte man Hohenfurth zu einem Städtchen. Das Kloster übte bis 1848 die weltliche Herrschaft aus, und später erhielt Hohenfurth die Stadtrechte. Hohenfurth fiel nach dem Ersten Weltkrieg an die Tschechoslowakei. Nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieb die kommunistische Regierung die deutschsprachige Bevölkerung. Vyšší Brod lag während der kommunistischen Herrschaft im Grenzgebiet des Eisernen Vorhangs. Während dieser Zeit verlor der Ort in den 1950er Jahren seine Stadtrechte. Nach dem politischen Umbruch von 1989 verlieh die neue Regierung Vyšší Brod im Jahr 1994 seine Stadtrechte wieder. Seitdem entwickelte sich die Stadt zum Tourismuszentrum mit Sehenswürdigkeiten und Freizeitmöglichkeiten.
Vyssi Brod und sein Kloster
Die Geschichte der Stadt ist eng mit dem Kloster Vyssi Brod verbunden, das im Jahr 1259 vom böhmischen Oberstmarschall Wok von Rosenberg gegründet wurde. Das Kloster überlebte den Dreißigjährigen Krieg.
Aus Kloster Hohenfurth wird Klaster Vyssi Brod
Früher war Kloster Vyssi Brod unter dem Namen Kloster Hohenfurth bekannt. Es hat in seiner fast 700-jährigen Geschichte schwere Zeiten durchgemacht. Ein Beispiel war die Besetzung des Sudetenlandes durch die Nationalsozialisten ebenso wie die Machtübernahme der Kommunisten in Tschechien nach dem Zweiten Weltkrieg. Während des Krieges hat man das Kloster als Lager und Reserve-Lazarett genutzt. Nach Kriegsende hat man die Mönche größtenteils vertrieben. Es blieb nur ein kleiner Konvent zurück, den die kommunistischen Behörden immer wieder schikaniert haben.
Die Situation verschlechterte sich noch weiter, als man Kloster Vyssi Brod im Jahr 1950 schließlich aufgehoben hat. Die Klostergebäude dienten zunächst als Kaserne. Später nutzten es Grenzschutztruppen. Der letzte Abt von Hohenfurth war ab 1949 schließlich Administrator von Stift Rein.
Aber es gibt auch gute Neuigkeiten! Nach der politischen Wende von 1989 konnten zwei Patres nach Vyssi Brod zurückkehren. Dort bemühen sie sich um eine Erneuerung des klösterlichen Lebens. Dank der Unterstützung aus Österreich, vor allem aus dem Stift Heiligenkreuz, konnte das Kloster 1991 seine Bibliothek zurück bekommen. Besucher des Klosters können heute die gotische Kirche, den Kreuzgang, den Kapitelsaal, die Barockbibliothek und eine Reihe von Kunstwerken in den Stiftssammlungen besichtigen.
Es ist schön zu sehen, wie das Kloster seitdem wieder aufblüht. Die Gemeinschaft wächst seit 2018 wieder, sodass der Konvent Ende des Jahres 2020 einen neuen Höchststand von zehn Mitgliedern erreichte. Für die offizielle Errichtung einer Abtei sind zwölf Mitglieder nötig. Ich bin gespannt, was die Zukunft für das Kloster Vyssi Brod bringt! Auf der Website des Klosters werben die Mönche jedenfalls für Neuzugänge.
Sehenswürdigkeiten in Vyssi Brod
Die Klosterkirche
Sehenswert ist die Klosterkirche im Klaster Vyssi Brod. Die Klosterkirche Mariä Himmelfahrt hat man im Jahr 1259 errichtet und zwischen 1270 und 1280 aus Stein gebaut. Der Bau des Gewölbes dauerte weitere 100 Jahre. Peter I. von Rosenberg stiftete vor 1347 neun Gemälde aus dem Leben Christi für den Hauptaltar. Diese sind heute in der Nationalgalerie Prag ausgestellt. Die Klosterkirche war außerdem Grablege der Herren von Rosenberg. Sie besitzt Flügelaltäre sowie einen Hauptaltar im Stil des Frühbarock. Die Kirche hat man im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und renoviert.
Öffnungszeiten:
Anfang Mai bis Ende September: Montag – Samstag von 9:30–12:00 Uhr und von 12:30– 16:30 Uhr (Gruppen ab 8 Personen müssen reservieren.)
Im Winter sind Besichtigungen des Klosters nur für Gruppen ab 8 Personen nach Reservierung möglich.
Es werden verschiedene Führungen angeboten.
Das Postmuseum
Auf dem Gelände des Klosters Vyssi Brod gibt es überdies das Postmuseum. Darin kannst du die Entwicklung der Poststellen vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart verfolgen. Die Beschreibungen in der Ausstellung sind allerdings nur in tschechischer Sprache.
Öffnungszeiten:
April – Oktober (täglich außer montags)
9.00 –17.00 Uhr
Eindrücke sammeln im Winter
Da wir Vyssi Brod außerhalb der Öffnungszeiten des Klosters und des Museums im Winter besuchen, bleibt uns nur, Eindrücke vom Kloster und seiner Umgebung zu sammeln. Trotzdem lohnt ein Besuch, denn auch so beeindruckt das Kloster. Es erhebt sich auf einem Hügel oberhalb der Moldau, und wir können uns gut vorstellen, wie die Mönche einst die Wälder und Felder in der Umgebung bewirtschafteten. Auf einer Klosterführung im Sommer kannst Du darüber sicher mehr erfahren.
Pension Inge mit Restaurant und Kanuverleih auf der Moldau
Unterhalb des Klosters Vyssi Brod befindet sich die Pension Inge. Diese besteht aus zwei Gebäuden: der Pension auf der gegenüber liegenden Seite der Nepomukbrücke an der Moldau und dem Restaurant am Moldauufer unterhalb des Klosters. Dort haben wir unser Auto geparkt während unseres Rundgangs um das Kloster und an der Moldau entlang. Das Wasser aus dem Klosterteich mündet unterhalb des Klosterhügels in die Moldau.
Im Sommer lohnt sich ein mehrtägiger Aufenthalt in dieser Pension. Dann kannst Du das Kloster und das Postmuseum besichtigen und eine Kanutour auf der Moldau unternehmen.
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Was muss in den Koffer für einen Besuch in Vyssi Brod?
- Wanderschuhe für breite Füße machen eine Wanderung im Böhmerwald zu einem Erlebnis.
- In einem Wanderrucksack kannst Du zum Beispiel eine Brotzeit, eine Brotzeitdose und den Krimskrams transportieren, den Du für eine Wanderung brauchst. Für den Besuch im Kloster und Museum genügt jedoch ein Tagesrucksack.
- Denk daran, außerdem eine leichte Jacke mitzunehmen, die gegen Wind und Regen schützt.
- Prüfe auf jeden Fall mit unserer Checkliste Wandern, ob Du alles eingepackt hast, was Du für eine Wanderung oder eine Kanutour brauchst.
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Kennst Du überdies?
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Quellen: Recherchen vor Ort. Diesen Ausflug haben wir auf jeden Fall selbst organisiert. Unsere Meinung bleibt auf jeden Fall unsere eigene.
Text Vyssi Brod: © Copyright Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Fotos: © Copyright von Monika Fuchs sowie TravelWorldOnline
Video: © Copyright von Petar Fuchs sowie TravelWorldOnline